EU-Ausblick: Leichte Kursverluste – Finanzspritze für Rio Tinto

Am Vortag ging der EuroSTOXX 50 nahezu unverändert bei 2.267,90 Punkten aus dem Handel. An der New Yorker Börse war der Dow Jones Industrials am Mittwoch mit einem Plus von 0,64 Prozent auf 7.939,53 Punkte aus dem Rennen gegangen und verpasste damit den Sprung über die wichtige 8.000-Punkte-Marke. Der Future auf den US-Leitindex stand am Morgen 0,13 Prozent unter seinem Niveau des Handelsschlusses an den europäischen Börsen am Vortag.


Besonderes Interesse gilt am Morgen den Aktien des britischen australisch-britischen Metall- und Bergbaukonzern Rio Tinto. Das Unternehmen erhält eine milliardenschwere Kapitalspritze vom staatlichen chinesischen Aluminiumkonzern Chinalco. Insgesamt investieren die Chinesen 19,5 Milliarden US-Dollar in die angeschlagene Rio Tinto und erhöhen so ihren Anteil von derzeit 9 Prozent auf dann 18 Prozent. Nahezu zeitgleich veröffentlichte Rio Tinto zudem Geschäftszahlen. Demnach ist der Konzern wegen der gefallenen Rohstoffpreise in der zweiten Jahreshälfte tief in die roten Zahlen gerutscht. Im Gesamtjahr 2008 verzeichnete Rio Tinto aber immer noch einen Gewinn von 3,7 Milliarden Dollar. 


Geschäftszahlen kamen zudem vom französischen Ölkonzern TOTAL. Die Rekordpreise beim Rohöl in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres bescherten dem Unternehmen 2008 ein Plus beim bereinigten Nettogewinn von 14 Prozent auf 13,92 Milliarden Euro. Auch im vierten Quartal überraschte Total den Markt positiv mit einem Gewinn von 2,87 Milliarden Euro.


Dagegen musste der französische Autobauer Renault im Zuge der Wirtschaftskrise einen massiven Gewinneinbruch verkraften. Im vergangenen Jahr rutschte der Nettogewinn von 2,743 Milliarden Euro in 2007 auf nur noch 599 Millionen Euro. Trotz der weiterhin schwarzen Zahlen plant Renault für das laufende Jahr keine Dividende. Auch bei den Investitionen will der Konzern in den kommenden Monaten kräftig sparen.


Im Mittelpunkt des Interesses stehen auch die Geschäftszahlen des Versorgers Electricite de France (EdF) Nach Konzernangaben sank der bereinigten Nettogewinn für 2008 im Jahresvergleich von 5,62 Milliarden Euro auf 4,31 Milliarden Euro. Die EdF verfehlte damit knapp die Erwartungen der befragten Analysten, die mit 4,43 Milliarden Euro gerechnet haben. Dagegen legte der Versorger beim Umsatz überraschend stark zu. Die Erlöse sind den Angaben zufolge von 59,64 Milliarden Euro auf 64,28 Milliarden Euro gestiegen. Einen Tag vor der Veröffentlichung der Jahresbilanz der Electricite de France (EdF) hatten bereits Analysten von Morgan Stanley das Kursziel für die Aktien des Versorger massiv von zuvor 80 Euro auf nur noch 50 Euro gekürzt.


In Belgien wird der Handel mit Aktien des belgisch niederländischen Finanzkonzerns Fortis nach Aussage einer Unternehmenssprecherin wieder aufgenommen. Die Papiere waren am Vortag im Zuge einer ausserordentlichen Hauptversammlung vom Handel ausgesetzt worden. Zuvor hatte der belgische Premierminister Herman van Rompuy zugesichert, dass die Regierung alle notwendigen Massnahmen ergreifen wird, damit Fortis auch in Zukunft «optimal» arbeiten kann.


An der Schweizer Börse dürfte ein Wechsel an der Konzernspitze der Swiss Re für Bewegung bei den Aktien des Rückversicherers sorgen. Der Chef der angeschlagenen Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft (Swiss Re) , Jacques Aigrain, wird von seinem Posten zurücktreten und durch den stellvertretenden Präsidenten der Geschäftsleitung Stefan Lippe ersetzt. Ausserdem dürften die Anleger die Aktien des Pharmakonzerns Novartis im Blick haben. Das Unternehmen meldete positive Ergebnisse bei der Testphase für ein neues Krebsmedikament.


Schliesslich kündigte der Telekom-Ausrüster Alcatel-Lucent im Zuge der Wirtschaftskrise einen Stellenabbau an. Insgesamt sollen bis zu 1.000 Arbeitsplätze in der Verwaltung gestrichen werden. Nach Gewerkschaftsangaben werden 450 Stellen in Europa und 450 Stellen in Nordamerika betroffen sein. (awp/mc/ps/09)

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