EU-Ausblick: Sehr fest – Positive Vorgaben – G-20 und EZB im Blick

Auch die US-Börsen hatten am Vorabend positiv auf neue Konjunkturdaten reagiert und zum Teil sehr fest geschlossen – der Future auf den US-Leitindex Dow Jones gewann seit dem Xetra-Schluss um 17.35 Uhr 2,77 Prozent.


Der Blick der Anleger dürfte sich indes nach London und Frankfurt richten, sagten Börsianer. So kommen die 20 führenden Wirtschaftsmächte in der Hauptstadt Grossbritanniens zusammen, um Auswege aus der schweren ökonomischen Krise zu suchen. Die Staats- und Regierungschef wollen eine tiefgreifende Reform des globalen Finanzsystems auf den Weg bringen. Ausserdem steht der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) im Fokus. Experten erwarten eine Absenkung des Leitzinses um einen halben Prozentpunkt auf das Rekordtief von 1,00 Prozent. Auch weitere US-Konjunkturdaten könnten im Handelsverlauf für Bewegung sorgen.


Aktien von Finanzinstituten stehen auch abseits des Weltfinanzgipfels im Fokus. So will der Schweizer Rückversicherer Swiss Re weltweit jeden zehnten Arbeitsplatz streichen. Die Organisationsstruktur solle weiter vereinfacht und die betriebliche Effizienz gesteigert werden. Dazu werde unter anderem das globale Geschäftsstellennetz gestrafft. Titel der Swiss Re notierten vorbörslich deutlich im Plus.


Der niederländische Finanzkonzern Fortis verschiebt indes die Aktionärs-Abstimmung über den Verkauf seiner Bankensparte an BNP Paribas auf Ende April. Ursprünglich stand die Abstimmung für den 8. und 9. April an. Erst vergangenen Monat hatten die Fortis-Aktionäre gegen die Zerschlagung des Unternehmens gestimmt und die Übernahme von Geschäftsteilen durch die Staaten Belgien und den Niederlanden mehrheitlich abgelehnt.


Zudem verhandelt die Royal Bank of Scotland (RBS) mit dem britischen Finanzministerium über die Vermögensgegenstände, die unter den Versicherungsschirm für die problembehafteten Wertpapiere fallen. Derzeit machten Spekulationen die Runde, dass die Gebühren, welche die RBS dafür zahlen muss, geändert werden könnten, berichtete der «Guardian». Darüber hinaus muss die Bank nach den Kurseinbrüchen der vergangenen Monate ihren Platz im STOXX 50 räumen. Dafür steigt der britische Gasproduzent BG Group in den Index der 50 grössten börsennotierten Unternehmen in Europa auf.


Abseits der Finanztitel könnte Sanofi-Aventis für Gesprächsstoff sorgen. Der französische Pharmakonzern kommt bei der Verstärkung seines Geschäfts in den Schwellenländern weiter voran. Sanofi-Aventis erwarb mit Laboratorios Kendrick den führenden Hersteller von Nachahmerprodukten in Mexiko. Laut einem Bericht der «Financial Times» haben die Franzosen auch Interesse an der Pharmasparte von Solvay . Die Gründerfamilie habe die Offerte derweil zurückgewiesen.


Ferner benötigt der schwedische Lkw-Bauer Volvo laut eigener Einschätzung kein frisches Kapital. Allerdings sei es notwendig, die Kosten weiter zu senken, hatte der Chef des Unternehmens, Leif Johansson, am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Göteborg gesagt. Die kommenden Quartal dürften sehr schwierig werden, meinte er ausserdem. Unterdessen erhielt die Diagnostik-Sparte des Schweizer Pharmakonzerns Roche eine CE-Kennzeichnung für ihren neuen Test zum Nachweis von Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA).


Schliesslich kommt es zu einem überraschender Wechsel an der Spitze von Adecco: Der derzeitige Chef von Barry Callebaut, Patrick De Maeseneire, soll zum 1. Juni an die Spitze des Personaldienstleisters rücken. (awp/mc/ps/07)

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