EU-Ausblick: Verluste – Rezessionsängste

Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) hatte am Mittwoch mit einem deutlichen Minus von 7,87 Prozent geschlossen, der Future auf den US-Leitindex lag am Morgen 614 Punkte unter seinem Stand zu Europas Börsenschluss. Am japanischen Aktienmarkt rutschte der Nikkei-225-Index in die Tiefe und ging mit einem Abschlag von 11,41 Prozent aus dem Handel. Nach Punkten ist dies der stärkste Rückgang seit 1987.


Händlern zufolge fürchten die Anleger nun hauptsächlich einen bevorstehenden Wirtschaftsabschwung. «Die US-Konjunkturdaten vom Vortag waren sehr schlecht, was dieses Szenario unterstützt und auch die US-Börsen nach unten gerissen hat. Aber das Tempo und die Härte, mit der die Märkte abgestraft werden, überrascht schon ein wenig», sagte ein Börsianer.


Der französische Energiekonzern Electricite de France (EdF) gibt wegen der gegenwärtigen Lage an den Finanzmärkten das Bieterrennen um den US-Konkurrenten Constellation Energy auf. EdF wolle kein weiteres Angebot für die Amerikaner abgeben, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Gleichwohl peile EdF weiter vier Atomreaktoren in den USA an.


An der Börse in Paris dürften auch die Titel von Thomson in Bewegung geraten. Der französische Elektronikkonzern hat im dritten Quartal einen Umsatzrückgang von knapp acht Prozent erlitten. Zugleich betonte das Unternehmen, dass es angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes über genug Barreserven verfüge.


Neben den Sorgen um einen Abschwung in der Realwirtschaft ist die Kreditkrise weiterhin Gesprächsthema auf dem Parkett. So erhalten zwei Schweizer Banken Unterstützung durch den Staat beziehungsweise durch Investoren. Die Schweizer Bundesregierung und die Schweizerische Nationalbank (SNB) etwa ergreifen Massnahmen zur Stärkung der UBS-Bilanz . Erstens schafft die SNB die Möglichkeit, illiquide Aktiven zur geordneten Liquidation an eine Zweckgesellschaft zu übertragen. Und zweitens stärkt der Bund die Eigenmittelbasis der Grossbank mit der Zeichnung einer Pflichtwandelanleihe im Betrag von sechs Milliarden Franken.


Zudem hat die Credit Suisse von einer kleinen Gruppe von Investoren Kernkapital aufgenommen. Der bedeutendste Anteil komme von der Qatar Holding LLC, eine hundertprozentige Tochter der Qatar Investment Authority. Zudem erwartet die Bank für das dritte Quartal einen Reinverlust von 1,3 Milliarden Franken. Vor diesem Hintergrund hat sie ihr Aktienrückkaufprogramm frühzeitig beendet.


An der Börse in London richtet sich die Aufmerksamkeit der Investoren auf die Aktien der Legal & General Group . Der Versicherer hat in den ersten neun Monaten des Jahres im Geschäft mit Neukunden ein Umsatzplus erzielt. Schliesslich dürften auch Titel von Accor an der Börse in Paris auf Interesse stossen. Der französische Hotelkonzern legt seine Umsatzzahlen für das dritte Quartal vor.


In Amsterdam dürften Ahold-Aktien in Bewegung geraten. Merrill Lynch hat das Kursziel für die Papiere des Einzelhändlers von 8,7 auf 7,8 Euro gesenkt. Auch für den Branchenkollegen Carrefour senkte die Bank ihr Ziel. (awp/mc/pg/11)

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