EU-Eröffnung: Knapp behauptet – Air France-KLM nach Alitalia fest

Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 fiel im frühen Handel um 0,20 Prozent auf 3.790,30 Punkte. Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, sank um 0,27 Prozent auf 3.168,23 Zähler. Der britische FTSE 100 zeigte sich mit minus 0,03 Prozent auf 5.914,20 Punkte dagegen fast unbewegt.


Die Vorgaben der Börsen in Übersee waren uneinheitlich: In den USA hatten zum Teil Aussagen von Notenbank-Chef Ben Bernanke, dass die US-Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte in eine Rezession geraten könnte, belastet. Allerdings sprach er auch von der Erwartung einer Rückkehr zum Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte und im Jahr 2009. Diese letztere Aussage, so hiess es von Händlern in Japan, habe dort den Börsen zu Gewinnen verholfen. An diesem Nachmittag stehen nun weitere Indikatoren zur Wirtschaftsentwicklung in den USA im Blick der Anleger. Das Hauptaugenmerk gilt dabei dem ISM-Index für Dienstleistungen im März.


Unternehmensnachrichten gibt es nur wenige, und die kommen vor allem von den Fluggesellschaften. So hat der Chef der Air France-KLM, Jean-Cyril Spinetta, am Mittwoch die Verhandlungen mit den italienischen Gewerkschaften über den Kauf der maroden Alitalia abgebrochen. Ein von den Gewerkschaften vorgelegtes Forderungspaket sei unannehmbar und gehe über sein Verhandlungsmandat hinaus, hatte Spinetta nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen zur Begründung gesagt. Er wolle die Forderungen dennoch seinem Verwaltungsrat noch zur Prüfung vorlegen. Als Folge des Scheiterns trat Alitalia-Chef Maurizio Prato zurück. Air France-KLM stiegen daraufhin als zweitstärkster Wert im CAC 40 um 1,69 Prozent auf 19,21 Euro. Alitalia wurden noch vor Börsenstart erneut vom Handel ausgesetzt.


In London wird British Airways Verkehrszahlen für den vergangenen Monat bekannt geben. Die Aktie fiel unterdessen um 2,12 Prozent auf 242,25 Pence. Schwach notierten auch die Aktien der Lloyds TSB Group im «Footsie». Sie büssten nach einer Abstufung durch Goldman Sachs 1,86 Prozent auf 474,25 Pence. Die Investmentbank setzte die Titel des Finanzdienstleisters auf die «Pan-Europe Sell List».


GlaxoSmithKline gaben um 1,14 Prozent auf 1.123,00 Pence nach. Das Aidsmittel Ziagen des britischen Pharmakonzerns könnte laut einer Studie das Risiko eines Herzinfarktes erhöhen. Dies berichtet die Fachzeitschrift «The Lancet» auf ihrer Online-Seite. Eigene Studien von GlaxoSmithKline mit dem enthaltenen Wirkstoff Abacavir hätten dagegen kein erhöhtes Risiko gezeigt, teilte das Unternehmen mit.


Quartalszahlen gab das Schweizer Unternehmen Syngenta am Morgen bekannt, woraufhin die Aktie um 5,74 Prozent auf 299,25 Schweizer Franken nach oben sprang. Der Agrarchemiekonzern meldete für das erste Quartal einen Umsatzwachstum bei konstanten Wechselkursen um 20 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnet Syngenta mit einem Gewinnplus von mehr als 20 Prozent. Die Wachstumsraten des Auftaktquartals beim Umsatz könnten voraussichtlich nicht auf das Gesamtjahr übertragen werden, hiess es. Analysten der ZKB kommentieren: «Syngenta überzeugt durch einen guten Start in das laufende Jahr 2008, einen positiven längerfristigen Ausblick und eine starke Positionierung im weltweiten Agromarkt mit nachhaltig guter Nachfragedynamik.»


Nokia stiegen um 1,39 Prozent auf 21,84 Euro. Der Vizepräsident für die Schwellenländergeschäfte des finnischen Handyherstellers beurteilte den Mobilfunkmarkt in diesen Ländern gegenüber der «Financial Times». Es gebe keine Hinweise, dass der weltweite Wirtschaftsabschwung die Handy-Nachfrage in den Märkten der Schwellenländer negativ beeinflusse, so Alex Lambeek. In diesem Jahr werde es erstmals mehr Handy-Besitzer geben, die sich ein neues Mobilfunkgerät zugelegen wollen als solche, die überhaupt erstmals ein Handy kaufen.


Über den weltgrössten französischen Zementhersteller Lafarge berichtete dagegen die «South China Morning Post», dass der Konzern seine Zement-Produktion in China verdoppeln wolle. Die Zementproduktion solle bis 2010 auf rund 50 Millionen Tonnen steigen, zitiert die Zeitung den China-Chef Cyrille Ragoucy. Erst vor wenigen Wochen hatte Lafarge bekannt gegeben, seien Kapazitäten in China in den nächsten zwei Jahren deutlich ausbauen zu wollen und sechs weitere Zementfabriken errichten zu wollen. Die Titel von Lafarge gewannen 1,02 Prozent auf 113,90 Euro. (awp/mc/ps)

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