EU-Eröffnung: Leichte Verluste – ASML nach Zahlen gefragt

In Paris gab der CAC-40-Index 0,13 Prozent auf 4.004,45 Zähler ab und der Londoner FTSE 100 fiel um 0,17 Prozent auf 5.503,46 Punkte. 


In China treten Regierungsstellen nach Medienberichten offenbar auf die Kreditbremse. Mehrere Geschäftsbanken seien von offizieller Stelle dazu aufgefordert worden, für den Rest des Januar die Kreditvergabe komplett einzustellen, zitieren chinesische Medien nicht genannte Quellen aus der Bankenbranche. Grund sei das stark gestiegene Kreditvolumen zu Jahresbeginn. Die Meldung belastete am Morgen die asiatischen Märkte und auch in den USA kühlte sich die Stimmung der Anleger nach dem freundlichen Dienstag zuletzt deutlich ab – der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial, der seine nachbörslichen Kursgewinne wieder abgeben musste. Mit den US-Erzeugerpreisen und vor allem den Zahlen der Banken Morgan Stanley, Bank of America und Wells Fargo liefert auch der Terminplan eher Gründe für Zurückhaltung.


Gegen den Trend fest zeigten sich der Technologiesektor und die Pharmabranche. Händler verwiesen neben unerwartet guten Zahlen von IBM samt erhöhter Prognose auch auf den Quartalsbericht des niederländischen Chipausrüsters ASML. Dieser hat im vierten Quartal 2009 seine Auftragsbücher weiter gefüllt. Jetzt rechnet ASML mit einer Fortsetzung der Erholung in der Halbleiterindustrie. Unter dem Strich stand im Schlussquartal bei gestiegenem Umsatz erneut ein Gewinn, nachdem die Niederländer bereits im dritten Quartal in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt waren. ASML-Aktien gewannen 4,17 Prozent auf 23,62 Euro.


Pharmatitel stützte laut Marktteilnehmern vor allem der Wahlsieg der Republikaner im US-Bundesstaat Massachusetts. Laut den LBBW-Analysten könnte dieser nun für eine Blockade der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama sorgen – entsprechenden US-Pharmawerte wie Pfizer oder Eli Lilly hatten bereits in Erwartung dieses Wahlergebnisses stark zugelegt. Sanofi-Aventis setzten sich mit plus 1,79 Prozent auf 58,72 Euro an die Spitze des Eurostoxx. In Zürich gewannen Novartis 0,27 Prozent auf 56,00 Franken. Der Konzern erhielt in Japan die Zulassung für drei Medikamente gegen Diabetes-Typ-2, Bluthochdruck und fortgeschrittenen Nierenkrebs. Japan ist für Novartis der zweitgrösste Pharma-Absatzmarkt nach den USA. Shire gewannen nach einer Hochstufung auf «Overweight» durch JPMorgan im FTSE 2,28 Prozent auf 1.257 Pence.


Alstom knüpften mit minus 1,27 Prozent auf 52,09 Euro indes an ihre Abwärtsbewegung des Vortages in Reaktion auf Zahlen an. Morgan Stanley stufte das Papier des Industriekonzerns nach der Bilanzvorlage von «Overweight» auf «Equal-Weight» ab. Die Aktie habe im Basisszenario nicht mehr genügend Potenzial, um die positive Empfehlung zur Übergewichtung aufrecht zu halten, schrieb Analyst Scott Babka zur Begründung. Dafür bedürfe es einer nachhaltigen Erholung der Auftragslage im Energiesegment. Diese sei jedoch vor Ende 2011 kaum wahrscheinlich.


Besonders unter Druck standen neben Rohstoffwerten auch Titel aus dem Automobilsektor. Daimler verloren als schwächster Eurostoxx-Wert 1,55 Prozent auf 36,14 Euro. Am Vortag hatten die Nomura-Experten ihr Votum auf «Neutral» gesenkt. Die UBS betitelte eine Branchenstudie unterdessen mit «Ohne Wachstum kein Cash in 2010» – das Produktionswachstum werde zu gering ausfallen, um einen deutlichen Schuldenabbau zu ermöglichen. Zudem sei der Sektor fair bewertet. Renault wurden auf «Sell» abgestuft. Die Papiere verloren 2,89 Prozent auf 37,29 Euro.  (awp/mc/ps/09)

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