EU-Mittag: Gut behauptet -British Energy profitieren von Übernahmefantasie

Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, gewann 0,36 Prozent auf 3.176,46 Punkte. Der britische FTSE 100 stieg um 0,39 Prozent auf 5.914,00 Zähler. Händler beobachteten einen ruhigen Handelstag – die Anleger warteten mit Spannung auf die US-Arbeitsmarktdaten, die am Nachmittag noch vor der Eröffnung an der Wall Street veröffentlicht werden.


British Energy sprangen in London mit plus 5,68 Prozent auf 699,50 Pence an die «Footsie»-Spitze. Händler verwiesen auf einen Bericht der Zeitung «La Tribune», dem zufolge die französischen Electricite de France (EdF) vom Verwaltungsrat die Erlaubnis erhalten hat, ein Angebot zur vollständigen Übernahme des britischen Rivalen abzugeben. Xstrata profitierten von einem positiv aufgenommenen Ausblick und verteuerten sich um 2,51 Prozent auf 3.670 Pence. Der Minenkonzern ist kurz- bis mittelfristig «sehr zuversichtlich» gestimmt und sprach von einer weiter positiven Entwicklung im Rohstoffbereich. Allerdings dürfte zunehmend Kostendruck für die Branche entstehen. Andere Minenwerte zeigten sich ebenfalls fest bis sehr fest.


In Zürich trieben Aufspaltungsfantasien UBS gegen den negativen Branchentrend 3,15 Prozent auf 33,42 Schweizer Franken hoch. Marktbeobachter spekulierten auf eine mögliche Zerschlagung, nachdem sich der ehemalige UBS-Chef Luqman Arnold als Aktionär der angeschlagenen Bank bei den Kritikern eingereiht hat. Arnold, Vorsitzender des Finanzinvestors Olivant Limited, sei mit einem ausführlichen Brief an den Verwaltungsrat herangetreten und wolle «konstruktive Vorschläge zur Weiterentwicklung der Bank» unterbreiten, hiess es. Die Investmentgesellschaft bestätigte damit entsprechende Artikel der «Financial Times» und vom «Wall Street Journal Europe» (WSJE) – laut WSJE fordert Olivant die Zerschlagung der Grossbank. Olivant hält nach eigenen Angaben 0,7 Prozent an der UBS. Laut Analysten würde der Markt eine Aufspaltung begrüssen. «Allerdings würde das die Probleme der Bank auch nicht lösen», merkte ein deutscher Analyst an.


Aufgrund einer geplanten Kapitalerhöhung gaben Banco Comercial Portugues (BCP) 4,35 Prozent auf 2,09 Euro ab. Die Bank will für 1,3 Milliarden Euro neue Aktien ausgeben. Der Bezugspreis von 1,20 Euro je Aktie liegt rund 45 Prozent unter dem Donnerstags-Schlusskurs von 2,185 Euro. «Der Abschlag ist schon sehr deutlich und das setzt die Aktie unter Druck», sagte ein Händler. Ähnlich äusserte sich ein Analyst, der die Aktie auch fundamental weiter negativ sieht. Dabei sei das Papier im europäischen Branchenvergleich relativ teuer.


In Italien verloren Bulgari 2,23 Prozent auf 7,3650 Euro. Dem Management des Luxusgüterherstellers zufolge hat die Umsatzentwicklung im März im Vergleich zu den Vormonaten an Schwung verloren. Nach Einschätzung der Analysten von Kepler könnte diese Entwicklung auch andere Unternehmen in der Branche treffen. Kommenden Montag werde Bulgari indes auf der Züricher Messe neue Produkte vorstellen – das könnte der Aktie wieder einen Schub nach vorn geben. Kepler bestätigte das Papier deshalb mit «Buy» und einem Kursziel von neun Euro. Das Papier der französischen LVMH büsste 1,97 Prozent auf 70,30 Euro ein.


Syngenta bauten dank positiver Analystenkommentare ihre Vortagsgewinne um weitere 2,00 Prozent auf 305,75 Franken aus. UniCredit stufte die Aktie des Agrarchemiekonzerns von «Sell» auf «Buy» hoch und hob das Kursziel deutlich von 259 auf 332 Franken. Goldman erhöhte das Ziel von 260 auf 290 Franken beim Votum «Neutral», Vontobel bestätigte die «Buy»-Empfehlung und erhöhte das Ziel von 320 auf 335 Franken. Bereits am Vortag hatten Syngenta von der positiv aufgenommenen Bilanz mit einem verbesserten Ausblick profitiert.


Givaudan notierten nach der Bilanzvorlage zuletzt prozentual unverändert bei 1.018,00 Franken. Der Schweizer Aromen – und Riechstoffehersteller hat für das erste Geschäftsquartal einen Umsatzanstieg um mehr als ein Viertel berichtet und damit die Erwartungen der Analysten erfüllt. Für das Gesamtjahr geht Givaudan exklusive des Einflusses der jüngsten Verkäufe von Bereichen von einem marktkonformen Umsatzwachstum aus. Analysten sprachen von einer etwas schwächelnden Aromensparte, während der Riechstoffebereich solide geblieben sei. Der negative Dollar-Effekt sei weniger stark ausgefallen als befürchtet. (awp/mc/gh)

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