EU-Schluss: Deutliche Verluste – US-Bankenplan ohne neue Details

Laut Börsianern ist zudem weiterhin nicht klar, wie genau die Banken von den faulen Wertpapieren befreit werden sollen. Die Skepsis der Investoren drückte Finanzwerte dies- und jenseits des Atlantiks zum Teil deutlich ins Minus. Eine Ausnahme bildeten die Aktien der Schweizer Grossbank UBS, die um über fünf Prozent zulegten.


Der EuroSTOXX 50 bröckelte vor allem nach dem Handelsstart der US-Börsen ab und schloss mit minus 3,44 Prozent bei 2.268,15 Punkten. Der Londoner FTSE 100 fiel um 2,19 Prozent auf 4.213,08 Zähler. Der französische CAC-40-Index sank um 3,64 Prozent auf 3.020,75 Punkte.


Unter den Finanztiteln brachen die Aktien von Aegon am Ende des europäischen Leitindexes um 10,24 Prozent auf 4,113 Euro ein. Der Versicherer plant einem Pressebericht zufolge zudem, sein taiwanesisches Lebensversicherungsgeschäft zu verkaufen, um seine Finanzposition zu verbessern. Dies berichtete die chinesische Zeitung «Economic Daily». Aegon lehnte eine Stellungnahme ab.


Auch andere Branchentitel standen auf der Verkaufsliste. So verbilligten sich die Titel von Fortis um 9,53 Prozent auf 1,32 Euro, und die Aktien der ING Groep sanken um 7,20 Prozent auf 6,25 Euro. Für Papiere der Societe Generale gaben die Anleger 6,67 Prozent weniger aus und bezahlten 27,90 Euro. In London fielen Titel der Lloyds Banking Group um 5,57 Prozent auf 100,88 Pence, und die Aktien des Versicherers Old Mutual verloren 7,80 Prozent auf 57,90 Pence.


Doch nicht nur wegen des US-Hilfspaketes standen die Bankenwerte in Europa im Fokus. Die Milliardenverluste der Schweizer Grossbank UBS für 2008 wurden am Markt ebenfalls beurteilt, samt der Aussagen des Vorstandes zu Umstrukturierungen und über einen «ermutigenden» Jahresbeginn 2009. Die Aktien gewannen an der Spitze des Swiss-Market-Index (SMI) 5,66 Prozent auf 13,63 Schweizer Franken. Analysten äusserten sich insgesamt aber eher negativ. Besonders die schwache Entwicklung im Bereich Vermögensverwaltung habe ihn enttäuscht, sagte einer der Experten. Die WestLB sprach von «desaströsen» Zahlen und stufte das UBS-Papier auf «Neutral» ab.


Neben der UBS legte auch der spanische Versorger Gas Natural Zahlen vor. Er hatte beim Jahresgewinn 2008 die Marktprognosen getroffen, während die Schulden zugleich geringer als erwartet ausgefallen waren. Die Aktie gab in einem schwachen Marktumfeld ihre Tagesgewinn wieder ab und verlor marktkonforme 2,24 Prozent auf 17,00 Euro.


Die sinkende Nachfrage nach Rohstoffen drückte derweil in London vor allem die Minenwerte: Kazakhmys büssten 9,49 Prozent auf 291,00 Pence ein, und Xstrata sowie Anglo American verbuchten ebenfalls hohe einstellige Verluste. Auch anderen Titel wie BHP Billiton oder Antofagasta fielen deutlich.


Der Blick richtete sich zudem auf die französischen Autowerte. Kurz vor Börsenschluss am Montag hatte Frankreichs Regierung mitgeteilt, ihren Autobauern PSA Peugeot Citroen und Renault Geld zu leihen. Angesichts der Wirtschaftskrise sollen an beide Konzerne insgesamt sechs Milliarden Euro verliehen werden. Als Gegenleistung wollen sich die Unternehmen verpflichten, kein Werk in Frankreich zu schliessen und alles zu tun, um Entlassungen zu verhindern. PSA Peugeot Citroen befürchtet in diesem Jahr einen Umsatzeinbruch von bis zu 20 Prozent, wie Vorstandschef Christian Streiff dem französischen Radiosender RTL sagte. Die Peugeot-Aktie büsste 5,33 Prozent auf 14,38 Euro ein und gab damit ihre Vortagsgewinne wieder nahezu vollständig ab. Renault sanken um 6,62 Prozent auf 16,64 Euro, hatten jedoch tags zuvor etwas mehr als sieben Prozent gewonnen. An der Börse in Mailand verloren die Aktien von Fiat 5,08 Prozent auf 4,4375 Euro. (awp/mc/pg/30)

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