EU-Schluss: – Erneute Sorgen wegen Finanzkrise

Zunächst habe ein Bericht der «Financial Times» über die Schieflage des 2 Milliarden Dollar schweren Hedge-Fonds Peloton Partners die Unsicherheiten verstärkt, die bereits am Vorabend von US-Notenbankchef Ben Bernanke wiederbelebt worden waren. Dann brachte eine Studie der UBS Aufruhr: Die Bankenanalysten erwarten, dass der globale Finanzsektor Verluste aus der Kreditkrise von mehr als 600 Milliarden Dollar verbuchen wird. Bei dünner Nachrichtenlage hätten auch die aktuellen Höchststände bei Euro, Gold und Rohöl die Nervosität unter den Anlegern hochgehalten.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 schloss 1,58 Prozent schwächer bei 3.724,50 Punkten. Im Wochenvergleich gab der Index um knapp 13 Punkte ab. Der STOXX 50 , der auch schweizerische und britische Werte umfasst, sank um 1,57 Prozent auf 3.188,82 Zähler. Der Euronext 100 gab um 1,29 Prozent auf 852,96 Punkte nach. In Paris büsste der CAC 40 1,53 Prozent auf 4.790,66 Punkte ein. Der Londoner FTSE 100 schloss 1,36 Prozent tiefer bei 5.884,30 Zählern und verlor damit im Wochenverlauf 4 Punkte.


Vivendi büssten im CAC 40 nach Zahlen 1,61 Prozent auf 26,22 Euro ein. Der französische Medienkonzern hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen Überschuss zwar gesteigert, Marktteilnehmer zeigten sich jedoch enttäuscht von den im Rahmen der Erwartungen liegenden Ergebnissen und einem unerwartet konservativen Ausblick.


Finanzwerte litten unter der UBS-Studie. HBOS verloren 4,96 Prozent auf 603 Britische Pence. AXA gaben um 2,64 Prozent auf 22,48 Euro ab. Fortis sanken um 1,87 Prozent auf 14,66 Euro.


Societe Generale legten hingegen getrieben von einer positiven Analystenäusserung um 1,14 Prozent auf 71,10 Euro zu. Lehman Brothers hatte die Aktien von «Underweight» auf «Overweight» hochgestuft. Die Übernahmespekulationen begrenzten das Kursrisiko, hiess es. Zudem hat der Chef der französischen Grossbank Aktien für 1,514 Millionen Euro aus der geplanten Kapitalerhöhung des angeschlagenen Instituts gezeichnet.


WPP und Capita zeigten sich nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen schwach. Der Werbe- und Marketingkonzern hatte nach einer leichten Steigerung von Umsatz und Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr die Dividende um 20 Prozent auf 9,13 Pence je Aktie angehoben. Das Aktienrückkaufprogramm soll auch in 2008 fortgesetzt werden. Merrill Lynch bestätigte die Papiere mit «Buy». Für WPP-Aktien ging es um 2,45 Prozent nach unten auf 596,5 Pence.


Capita fielen um 3,88 Prozent auf 666 Pence. Der Outsourcing-Spezialist hatte seinen bereinigten Vorsteuergewinn gesteigert und die Dividende um 33 Prozent auf 12 Pence je Aktie erhöht. Capita äusserte sich zudem positiv zum Start des Geschäftsjahres. Börsianern zufolge haben die Zahlen allerdings keine Überraschungen geboten und damit keinen positiven Impuls gegeben. Die Experten von Deutsche Bank und Kepler bestätigten in ersten Reaktionen allerdings ihre Kaufempfehlungen.


GlaxoSmithKline verloren 2,30 Prozent auf 1.115 Pence. Der weltweit zweitgrösste Pharmakonzern hatte die Entwicklung seines Malaria-Mittels Dacart wegen einer Reduktion des Hämoglobin-Wertes eingestellt. Die Studie, an der 1.372 Patienten teilgenommen hätten, habe gezeigt, dass die Verringerung der Hämoglobin-Konzentration mit Glucose-6-Phosphat-Mangel grösser war als bei dem Medikament Coartem, wie GlaxoSmithKline am Freitag in London mitteilte. (awp/mc/gh)

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