EU-Schluss: EuroStoxx 50 fällt auf Zweimonatstief

Letztere drückten die gesamte Branche nach unten. Der EuroStoxx 50 ging nach einer leichten Erholung am Vortag wieder auf Tauchstation und sank um 1,83 Prozent auf 2.712,30 Zähler und schloss damit auf dem tiefsten Stand seit Anfang September. Der Pariser CAC-40-Index fiel um 1,52 Prozent auf 3.584,25 Punkte. In London büsste der FTSE 100 1,18 Prozent auf 5.044,50 Punkte ein.


Aus der Bankenwelt gab es eine Fülle von negativen Nachrichten. So kommt die Schweizer Grossbank UBS nicht aus den roten Zahlen und die einst so mächtige britische Royal Bank of Scotland (RBS) ist endgültig zum grössten Sanierungsfall in der europäischen Finanzwelt geworden. Zudem braucht die britische Grossbank Lloyds dringend Geld und schafft dies nicht ganz ohne Hilfe des Staates.


Der europäische Bankenindex verlor fast als drei Prozent. Mit einem Abschlag von rund vier Prozent gehörte die Deutsche Bank zu den grössten Verlierern unter den Bankwerten. Fast alle Finanztitel im EuroStoxx verbuchten Abschläge zwischen zwei und vier Prozent. Noch stärker nach unten als für Bankaktien ging es für die Autowerte. Hier belasteten schlechte Zahlen des deutschen Autoherstellers BMW den ganzen Sektor, dessen Aktien um mehr als sechs Prozent nachgaben. Die im EuroStoxx 50 notierten Daimler-Aktien gaben 4,43 Prozent auf 31,575 Euro nach und waren damit der schwächste Wert im Eurozonen-Auswahlindex.


Anteile der UBS, die schon seit einiger Zeit deutlich denjenigen der Konkurrenz hinterherhinken, büssten 5,76 Prozent auf 16,35 Schweizer Franken ein. Die schweizerische Grossbank kommt nicht aus den roten Zahlen. Das Minus im dritten Quartal fiel mit 564 Millionen Franken (rund 373 Mio Euro) höher aus als von Experten erwartet. Zudem blieb der seit Februar an der Spitze der Bank stehende Oswald Grübel vorsichtig. Wesentliche Fortschritte seien erst im kommenden Jahr zu erwarten. Sorgen bereitete den Händlern vor allem das erneut schwache Abschneiden in der Vermögensverwaltung, einem der Kernbereiche der Bank.


Nachrichten gab es auch aus der britischen Bankenbranche. Hier gab die Regierung Neuigkeiten zur Zukunft der beiden vom Staat gestützten Banken Royal Bank of Scotland (RBS) sowie Lloyds. Vor allem um die RBS steht es sehr schlecht. Der einstige Stolz der britischen Finanzbranche braucht erneut Geld vom Staat. Der staatliche Anteil steigt dadurch auf 84 Prozent. Die Aktien gaben am Dienstag um 7,04 Prozent auf 37,06 Britische Pence nach. Vor Ausbruch der Finanzkrise hatten die Papiere der Bank, die mit einer aggressiven Übernahmestrategie zu den führenden Häusern der Welt aufsteigen wollte, noch mehr als 600 Pence gekostet.


Etwas besser scheint es um den ebenfalls angeschlagenen Konkurrenten Lloyds zu stehen. Die Bank, die sich mit der Übernahme von HBOS verhoben hatte, braucht zwar auch dringend Kapital und will mit neuen Aktien insgesamt 13,5 Milliarden Pfund einsammeln, will dies allerdings grösstenteils am freien Markt schaffen. Der Anteil der Regierung soll bei 43 Prozent bleiben. Allerdings muss sich auch Lloyds auf harte Einschnitte beim Geschäftsmodell einstellen. Die Bank rechnet im laufenden Jahr zudem weiter mit roten Zahlen. Im kommenden Jahr geht Lloyds allerdings von einer rückläufigen Risikovorsorge im Geschäft mit Privatkunden aus. Die Aktie stieg um 2,74 Prozent auf 86,18 Pence. Mitte 2008 hatte eine Lloyds-Aktie allerdings noch mehr als 300 Pence gekostet.


Für eine positive Ausnahme sorgte am Dienstag die Swiss Re . Der weltweit zweitgrösste Rückversicherer und Munich-Re-Konkurrent war im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Überschuss belief sich auf 334 Millionen Schweizer Franken. Dabei hatten sogar noch Abschreibungen vor allem auf verbriefte Produkte und auf Absicherungsgeschäfte das Ergebnis um fast eine Milliarde Franken gedrückt. Ein Jahr zuvor hatte unter dem Strich noch ein Verlust von 304 Millionen Franken gestanden. Experten hatten mit einem schlechteren Ergebnis gerechnet. Die Aktie legte am Dienstag um 6,37 Prozent auf 45,10 Franken zu und war damit einer der wenigen Lichtblicke in einem trüben Börsenumfeld. (awp/mc/pg/34)

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