EU-Schluss: Fest – US-BIP Daten; Bankenerholung beflügeln

Die US-Wirtschaft ist nach einer Erstschätzung im dritten Quartal stärker gewachsen als von Volkswirten erwartet. «Die US-Behörden haben nun wirklich jedes Mittel ausgepackt um sicherzustellen, dass die Rezession nicht zu einer Depression wird», sagte ein Marktstratege. Die schnelle Erholung sei positiv für die weltgrösste Volkswirtschaft und somit auch für die Aktienmärkte weltweit. Andere Analysten äusserten sich zurückhaltender. Die Wachstumsrate dürfte für einige Zeit den Höhepunkt bilden, warnte beispielsweise die Postbank. Auch die LBBW blieb mit Blick auf die weitere Entwicklung vorsichtig.


Allen voran erholten sich Finanztitel von ihren teils erheblichen Verlusten seit Wochenbeginn. So stiegen die Titel der Lloyds Banking Group um 7,50 Prozent auf 86,00 Britische Pence. Die britische Bankengruppe Lloyds will eine stärkere Abhängigkeit vom Staat mit einer Kapitalerhöhung vermeiden. Die Gruppe will sich nach Angaben vom Donnerstag bei Investoren bis zu 25 Milliarden Pfund (16,6 Mrd Euro) beschaffen. Auch Royal Bank of Scotland (RBS) waren mit einem Plus von mehr als neun Prozent stark gefragt. Im EuroStoxx 50 setzten sich die Titel der ING mit Gewinnen von 7,45 Prozent auf 9,173 Euro an die Spitze.


AXA legten im freundlichen Marktumfeld trotz eines leichten Umsatzrückgangs in den ersten neun Monaten um 1,57 Prozent auf 17,445 Euro zu. Das Geschäftsumfeld bessere sich, hiess es von Europas zweitgrösstem Versicherer. Bei Alstom halbierte sich zwar der Auftragseingang, der Industriekonzern konnte allerdings noch aus vollen Büchern aus Zeiten vor dem Abschwung schöpfen. Die Aktien stiegen um 3,69 Prozent auf 48,525 Euro. France Telecom enttäuschte hingegen die Anleger und sieht auch für das Schlussquartal keine Besserung. Die Titel fielen daraufhin um 1,35 Prozent auf 17,52 Euro.


Weniger glücklich endete der Tag auch für die Aktionäre von Royal Dutch Shell – die A-Aktien verloren nach einem Gewinneinbruch des Ölkonzerns im dritten Quartal 2,88 Prozent auf 1.856,00 Pence. Auch Eni blieben nach Zahlen mit lediglich plus 0,11 Prozent auf 17,58 Euro hinter dem Gesamtmarkt zurück. Hier bemängelten Börsianer ebenso wie beim Konkurrenten den massiven Gewinneinbruch.


In der Schweiz verloren ABB nach einem zurückhaltenden Ausblick und einem enttäuschenden Auftragseingang 2,35 Prozent auf 19,96 Franken. Dramatischer sah es hingegen bei Titeln der Lonza Group aus, die nach einer überraschenden Gewinnwarnung um 25,00 Prozent auf 79,50 Schweizer Franken einbrachen. Analysten sprachen von einem «herben Rückschlag» für Lonza, auch der Ausblick sei nicht vielversprechend.


In London waren AstraZeneca mit minus 1,33 Prozent auf 2.752,00 Pence unter den schwächsten Werten zu finden. Der britisch-schwedische Pharmakonzern hat zwar sein Gewinnziel erneut erhöht. Allerdings warf die Entdeckung, dass der neue Blutverdünner Brilinta von AstraZeneca in Kombination mit Aspirin weniger effektiv sein könnte, einen Schatten auf die künftigen Aussichten dieses Mittels. Hinzu kam, dass Börsianern zufolge die Umsätze aus dem Schweinegrippe-Impfstoff wahrscheinlich nur einen einmaligen Effekt hätten. (awp/mc/pg/32)

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