EU-Schluss: Freundlich – Bernanke-Rede stimmt positiv

Der EuroSTOXX 50 schloss mit einem Plus von 0,45 Prozent auf 3.737,34 Punkten. Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, stieg um 0,69 Prozent auf 3.173,35 Zähler. Der FTSE 100 gewann 0,83 Prozent auf 6.057,70 Punkte und der CAC-40-Index kletterte um 0,98 Prozent auf 4.983,71 Zähler.


Händler verwiesen auf Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernankes auf einer Konferenz in Barcelona. In der zweiten Jahreshälfte könnten sich die Bedingungen etwas verbessern, da die Zinssenkungen der US-Notenbank und Massnahmen der Regierung ihre Wirkung entfalten dürften, hatte der oberste Währungshüter gesagt. Allerdings signalisierte der Fed-Chef keine weiteren Zinssenkungen und will die Auswirkungen der Dollar-Schwäche genau beobachten. Die Aussagen sorgten für einen Anstieg des Dollars und eine Entspannung des Ölpreises, was die Aktienkurse – genau wie positive US-Konjunkturdaten – gestützt habe, hiess es am Markt.


Auf dem Finanzsektor lasteten allerdings Berichte über eine mögliche Gewinnwarnung der US-Investmentbank Lehman Brothers Holdings und die Abstufung mehrerer US-Banken durch die Ratingagentur Standard & Poor’s vom Vorabend, sagten Börsianer. Die Aktien der französischen Grossbank Societe Generale zählten zu den grossen Verlierern am Markt und rutschten 1,76 Prozent auf 64,73 Euro ab. Die Titel von BNP Paribas mussten einen Abschlag von 0,98 Prozent auf 64,37 Euro hinnehmen.


Britische Banken setzten unterdessen wenigstens teilweise zu einer Erholungsrallye an, nachdem sie am Montag unter Druck geraten waren, als Bradford & Bingley seine Kapitalerhöhung nachgebessert und den Einstieg des US-Finanzinvestors TPG angekündigt hatte. Bei den Aktien der Royal Bank of Scotland Group fiel der Kursanstieg mit einem Plus von 8,30 Prozent auf 240,00 Pence am deutlichsten aus. Händlern zufolge kursierten hier ausserdem Spekulationen, dass die Nachfrage nach den Aktien aus der im April angekündigten Kapitalerhöhung sehr hoch sei. Lloyds TSB Group gewannen 3,05 Prozent auf 388,75 Pence.


Bei den Titeln von HBOS , die ebenfalls eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte, überwog unterdessen die Skepsis. Die Titel verloren 2,29 Prozent auf 356,48 Pence, obwohl die Bank am Vortag betont hatte, die geplante Kapitalerhöhung verlaufe nach Plan. Bradford & Bingley zogen nach ihrem Kurseinbruch von 24,08 Prozent am Vortag das Interesse von Schnäppchenjägern auf sich und gewannen 1,87 Prozent auf 68,25 Pence.


ArcelorMittal gewannen nach einem positiven Analystenkommentar der Deutschen Bank 2,96 Prozent auf 65,04 Euro. Die Deutsche Bank hatte das Kursziel für die Titel angehoben und die Titel mit Buy bestätigt. Analyst David Martin begründete in einer aktuellen Studie das höhere Ziel mit den neu ausgehandelten Stahl-Lieferverträgen im Zuge der steigenden Stahlpreise.


Carrefour stiegen um 3,14 Prozent auf 45,38 Euro, nachdem die Titel von ING mit «Buy» gestartet worden waren. Auch britische Einzelhändler waren gefragt: Home Retail stiegen nach einem positiven Kommentar von Seymour Pierce um 6,35 Prozent auf 242,75 Pence. Aktien der Baumarktkette Kingfisher , die am Mittwoch Quartalszahlen vorlegen wird, stiegen 3,50 Prozent auf 138,80 Pence.


Die Aktien von Ryanair zählten nach einem überraschenden Gewinnsprung im abgelaufene Geschäftsjahr zu den grossen Gewinnern des Tages. Die Papiere von Europas grösstem Billigflieger legten um 8,54 Prozent auf 2,481 Euro zu. Der aktuell hohe Preis für Treibstoff bereitet dem Billigflieger allerdings Sorgen, hiess es. Wenn der Ölpreis weiter auf einem Niveau von 130 Dollar verharre, werde Ryanair im kommenden Jahr gerade noch die Gewinnzone erreichen. (awp/mc/pg)

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