EU-Schluss: Kaum verändert

In Paris gab der CAC 40  um 0,10 Prozent auf 3.762,35 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 rückte dagegen dank gefragter Rohstofftitel um 0,09 Prozent vor auf 5.578,44 Punkte.


Am Nachmittag habe zwar vor allem die stark eingetrübte Stimmung unter US-Verbrauchern zwischenzeitlich für Verluste gesorgt, hiess es von Marktteilnehmern. Dank der schnell erholten US-Indizes fanden jedoch auch die europäischen Kursbarometer rasch einen Boden. Börsianer rechnen auch in den kommenden Tagen vor dem nahenden Quartalsende mit Schaukelbörsen. 


Mit deutlichen Kursverlusten fiel vor allem der Automobilsektor auf, gefolgt von der Bankenbranche. Bei letztgenanntem Sektor zeigten Sorgen über eine Abstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens durch die Ratingagentur Moody’s besondere Auswirkungen. Zudem gab es laut Händlern auch Spekulationen, der Moody’s-Konkurrent Standard & Poor’s (S&P) könnte wegen der steigenden Kosten für die Rekapitalisierung der verstaatlichten Anglo Irish Bank die Kreditwürdigkeit Irlands abstufen.


Am EuroStoxx-Ende lagen die unter dem Eindruck der laufenden Kapitalerhöhung stehenden schwachen Deutsche-Bank-Aktien. Zweitschwächster Wert war die Aktie der BNP Paribas mit minus 1,45 Prozent auf 54,39 Euro. Kaum besser erging es den Anteilen von BBVA, Intesa SanPaolo und Unicredit. Im «Footsie» markierten die Hedge-Fonds-Papiere Man Group mit einem Abschlag von 2,37 Prozent auf 214,15 Pence das Indexende. Im Swiss-Market-Index (SMI) verloren die Aktien der Credit Suisse mit 1,02 Prozent auf 42,90 Franken besonders deutlich. Im marktbreiten Stoxx 600 fielen die Banken Irlands und Griechenlands mit den höchsten Verlusten auf.


Der Automobilsektor litt vor allem unter der Kapitalerhöhung von Michelin, die die Aktien um 10,21 Prozent auf 58,600 Euro auf den letzten Platz im CAC 40 drückte. Michelin will durch die Ausgabe neuer Aktien zu einem Zeichnungspreis von 45 Euro rund 1,2 Milliarden Euro einnehmen und damit sein Wachstum in den boomenden Schwellenländern stärken. Die Aktionäre sollen für jeweils elf gehaltene Anteile zwei neue Aktien bekommen. Cheuvreux-Analyst Bruno Lapierre erwartet, dass die Kapitalerhöhung die Gewinnschätzungen für 2011 um zwölf Prozent verwässern wird.


Die Papiere der Sage Group wurden indes von Übernahmefantasien um 5,14 Prozent auf 279,77 Pence beflügelt. Der britischen Zeitung «Daily Mail» zufolge wird am Markt über ein mögliches Gebot des Walldorfer Softwareherstellers SAP für den britischen Anbieter von Business-Management-Software und Services spekuliert. Es werde von einem Barangebot von 5,1 Milliarden Pfund oder 390 Pence je Aktie gesprochen. Ein Händler sagte: «Kurzfristig dürfte diese Transaktion eher unwahrscheinlich sein und es ist einfach ein weiteres Gerücht um SAP. Aus der Luft gegriffen ist es aber nicht, da weitere Zukäufe längerfristig angekündigt sind.» Die Sage-Aktie kletterte jedenfalls auf den höchsten Stand seit April 2006.


Die Titel von Thomas Cook sackten nach negativen Aussagen zur Geschäftsentwicklung um 6,33 Prozent auf 170,40 Pence ab. Europas zweitgrösstem Reiseveranstalter machte in der zu Ende gehenden Sommersaison bis zuletzt das schwache Grossbritannien-Geschäft zu schaffen. Während sich Urlaubsreisen auf dem wichtigen Markt Mitteleuropa besser verkauften als im Krisenjahr 2009, kam der heimische Absatz nicht in Fahrt. Börsianer stuften die Aussagen als «schwächer als gedacht» ein. (awp/mc/ps/27)

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