EU-Schluss: Kräftige Verluste – Erneut Sorge wegen Finanzmarktkrise

Die schlechten Nachrichten der Bradford & Bingley-Bank hätten vor allem die Finanzwerte an den europäischen Börsen unter Verkaufsdruck gesetzt. Der EuroSTOXX 50 verlor bis Handelsende 1,52 Prozent auf 3.720,50 Punkte. Der STOXX 50, der auch schweizerische und britische Werte umfasst, rutschte um 0,98 Prozent auf 3.151,47 Punkte. Der Euronext 100 gab um 1,52 Prozent auf 878,36 Zähler nach. In Paris verlor der CAC 40 um 1,58 Prozent auf 4.935,21 Zähler. In London rutschte der britische FTSE 100 um 0,76 Prozent auf 6.007,60 Punkte.


Die Nachrichten von der Gewinnwarnung von Bradford & Bingley (B&B) sorgten für einen massiven Kurseinbruch bei den Aktien des Hypothekenfinanzierers. Wegen der Kreditkrise hatte das Unternehmen zuvor die Gewinnprognose gesenkt und mit dem US-Fonds Texas Pacific Group (TPG) einen der weltgrössten Finanzinvestoren ins Boot geholt. Das bescherte den Papieren von Bradford & Bingley zum Handelsschluss ein Minus von 24,08 Prozent auf 67,00 Pence.


Starke Verluste gab es auch bei den Aktien eines anderen britischen Geldhauses. Die Papiere der Grossbank HBOS brachen ebenfalls ein und rutschten um 10,0 Prozent auf 360 Pence. Vergleichsweise geringe Verluste gab es dagegen bei den Aktien der Royal Bank of Scotland mit einem Minus von 1,09 Prozent bei 226,00 Pence. Nahezu unverändert hielten sich hingegen die Aktien der HSBC. Sie schlossen am Ende mit Plus 0,03 Prozent auf 853,375 Prozent.


Die Hiobsbotschaft von Bradford & Bingley sorgte aber laut Experten auch bei anderen europäischen Bankenwerten für kräftige Kursverluste. So mussten die Papiere der spanischen Banco Santander Verluste von 2,54 Prozent auf 13,09 Euro verkraften. Die Papiere der UniCredit rutschten um 2,24 Prozent auf 4,39 Euro und die Aktien der BNP Paribas um 2,01 Prozent auf 65,005 Euro. Alle drei Bank-Werte zählten zu den grossen Verlieren im EuroSTOXX 50. Die Aktien von Ryanair verloren mit 0,37 Prozent auf 2,72 Euro weniger stark als der Gesamtmarkt. Die irische Billigfluglinie hatte im März deutlich mehr Passagiere befördert als vor einem Jahr. Die Zahl der transportierten Fluggäste lag laut Konzernangaben mit 5,06 Millionen rund 22 Prozent über dem Vorjahreswert.


Diverse Pharmaunternehmen standen mit Studiendaten von der US-Krebskonferenz der American Society of Clinical Oncology (ASCO) im Blick. Aktien der Schweizer Roche gewannen nach Studiendaten zum Krebsmittel Avastin gegen den schwachen Gesamttrend 4,62 Prozent auf 188,00 Franken. Die Daten zeigen laut Analysten, dass das Merck-Medikament Erbitux – anders als im Vorfeld der Onkologie-Veranstaltung teilweise befürchtet – keine Konkurrenz zum Roche-Produkt ist. Novartis-Aktien stiegen ähnlich stark mit 3,01 Prozent auf 56,40 Franken. Die Einnahme des Novartis-Medikaments Zometa hat zusammen mit einer Hormontherapie zu einer positiven Entwicklung bei Brustkrebs geführt.


Aktien des niederländischen Versicherers Aegon waren am Ende mit plus 1,47 Prozent auf 9,96 Euro die einzigen Gewinner im EuroSTOXX. Aegon will seinen Gewinn über die nächsten vier Jahre um jeweils zweistellige Prozentsätze steigern. Der Überschuss aus fortgeführtem Geschäft solle bis 2012 jährlich um mindestens zehn Prozent zulegen. Die Kapitalrendite soll dem Konzern zufolge bis 2010 auf mindestens 14 Prozent und bis 2012 auf mindestens 15 Prozent steigen. (awp/mc/ps)

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