EU-Schluss: Kurse fallen – Angst vor stockendem Wachstum

Einer Börsianerin zufolge werde sich der Markt in den kommenden Monaten zum einen wegen der Angst um die Schuldenkrise und zum anderen wegen der Sorgen um das Wirtschaftswachstum zurückhaltend zeigen. Die Wirtschaft könne sich nicht weiter erholen, wenn gleichzeitig die Schulden reduziert werden sollen.


Der EuroStoxx 50 büsste am Ende 4,71 Prozent auf 2.633,92 Punkte ein. Der Cac 40 in Paris verlor 4,59 Prozent auf 3.560,36 Punkte und der Londoner FTSE 100 sank um 3,14 Prozent auf 5.262,85 Punkte. Noch drastischer waren die Verluste in Spanien: Der IBEX-35-Index sackte um 6,64 Prozent auf 9.314,70 Punkte ab.


Zu den grössten Verlierern am Freitag zählten Finanzwerte. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banken verlor 5,17 Prozent, das war das grösste Minus unter allen Sektoren. Klare Abschläge verbuchten insbesondere Aktien der Societe Generale und der Credit Agricole , die beide ein grosses Südeuropa-Geschäft haben. Societe-Generale-Papiere sanken um 8,63 Prozent auf 35,250 Prozent, Anteilsscheine der Credit Agricole um 6,43 Prozent auf 9,624 Euro.


In Spanien etwa ging es für Papiere der Banco Santander um 8,98 Prozent auf 8,320 Euro runter. «Auf allem lastet ein Mangel an Vertrauen, der den spanischen Markt und die grossen Banken nach unten zieht», sagte ein Händler in Madrid. Zudem würden Bauunternehmen für ihre hohen Schulden abgestraft. Für Papiere von Sacyr Vallehermoso ging es um 5,66 Prozent auf 4,520 Euro runter, Acciona sanken um 6,84 Prozent auf 63,590 Euro.


Trotz guter Zahlen ging es auch für die italienische Grossbank Intesa SanPaolo um 5,55 Prozent auf 2,173 Euro nach unten. Der Überschuss des Unternehmens hatte zwar mit 688 Millionen Euro gut ein Drittel unter dem Vorjahreswert gelegen. Allerdings hatte Anfang 2009 die Auflösung einer Steuerrückstellung den Gewinn um eine halbe Milliarde auf 1,1 Milliarden Euro anschwellen lassen. Immerhin hatte die Bank im ersten Quartal 2010 etwa ein Viertel mehr als im Schlussquartal 2009 verdient.


Derweil waren die Quartalszahlen des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS nach Angaben von Analysten zwar wie erwartet schwach ausgefallen. Allerdings sei die derzeitige Euro-Schwäche im Vergleich zum US-Dollar positiv für das Unternehmen. Das Wechselkursverhältnis sei der grösste Antriebsfaktor für die Ergebnisse von EADS, sagte ein Börsianer. Die Papiere stiegen um 5,05 Prozent auf 16,315 Euro und waren damit der Spitzenreiter im französischen Leitindex.


Zudem war die spanische Fluggesellschaft Iberia auch zu Jahresbeginn nicht aus den roten Zahlen gekommen. Die Aktien sanken um 2,54 Prozent auf 2,268 Euro. Das Unternehmen soll im Laufe des Jahres von British Airways übernommen werden. Die Aktien der Briten verloren 2,64 Prozent auf 202,90 Pence.


An der Spitze des «Footsie» fanden sich derweil Titel von Wolseley wieder, sie stiegen um 5,46 Prozent auf 1.683,00 Pence. Der Gebäudeausstatter hatte im dritten Geschäftsquartal seinen operativen Gewinn mehr als verdoppelt und rechnet zudem damit, im Gesamtjahr die durchschnittlichen Markterwartungen beim Reingewinn übertreffen zu können. (awp/mc/gh/37)

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