EU-Schluss: Kursgewinne – Neue Lichtblicke am Konjunkturhimmel

Die Impulse hätten sich zum Teil auch auf die europäischen Börsen übertragen und die frühen Verluste in deutliche Gewinne verwandelt, sagte ein Händler. Der EuroSTOXX 50 schloss mit einem plus von 1,03 Prozent auf 2.149,18 Punkte. In London rutschte der FTSE 100 dagegen 0,29 Prozent auf 3.900,25 Zähler. Der französische CAC-40-Index gewann 0,66 Prozent auf 2.893,45 Punkte.


Erst die Aussicht auf Kursgewinne an den US-Börsen habe die Wende zum Besseren gebracht, hiess es von Händlern. Die überraschend guten Konjunkturdaten aus der grössten Volkswirtschaft der Welt hätten die Anleger weiter aus der Reserve gelockt. So stiegen die Auftragseingänge für langlebige Güter im Februar unerwartet um 3,4 Prozent. Volkswirte hatten zuvor mit einem Rückgang von 2,0 Prozent gerechnet. Ausserdem legten die Verkäufe neuer Häuser in den USA im Februar überraschend zu.


Ein besonders Augenmerk legten die Investoren auf die Aktien des britisch-australischen Rohstoffriesen Rio Tinto . Der geplante milliardenschwere Einstieg des staatlichen chinesischen Aluminiumkonzerns Chinalco bei Rio Tinto hatte zuvor eine wichtige Hürde genommen. Die australische Kartellbehörde gab grünes Licht für das politisch umstrittene Geschäft. Die Anleger blieben dennoch skeptisch. An der Börse in London gingen die Aktien von Rio Tinto mit einem minus von 0,98 Prozent auf 2.219 Britische Pence aus dem Handel.


Zu den Favoriten im Auswahlindex der Eurozone zählten die Aktien vom Versorger Eni mit plus 4,25 Prozent auf 15,22 Euro. Der russische Gaskonzern Gazprom will offenbar wie geplant den 20-prozentigen Anteil an seiner Öltochter Gazprom Neft vom italienischen Energiekonzern übernehmen. Eine entsprechende Option werde im April beim Besuch von Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi in Moskau Thema sein, hiess es aus Industriekreisen. Über den endgültigen Kaufpreis gibt es wohl noch keine Entscheidung – er soll aber bei bis zu 5,5 Milliarden US-Dollar (4,05 Milliarden Euro) liegen.


Wie bereits in den Tagen zuvor spielten die Finanzwerte erneut eine wichtige Rolle an den europäischen Aktienmärkten: Bei den Bankaktien konnten erneut starke Kursschwankungen beobachtet werden. Zur Wochenmitte legten die Aktien der niederländischen ING beispielsweise kräftig zu, 3,16 Prozent auf 4,89 Euro. Die Papiere von Aegon gewannen 5,80 Prozent auf 3,45 Euro, die der Societe Generale an der Börse in Paris 2,49 Prozent auf 31,50 Euro während die Papiere der BNP Paribas gegen den Trend um 2,28 Prozent auf 31,98 Euro nachgaben.


In Italien verloren die Titel der Banco Popolare di Milano ebenfalls gegen den starken Trend 1,89 Prozent auf 3,75 Euro. Das Geldhaus hatte für das abgelaufene Jahr einen Nettoverlust von 333 Millionen Euro gemeldet. «Die Banco Popolare veröffentlichte hässliche Geschäftszahlen», sagte ein Händler. Aber es sehe nun so aus, dass die Bank das Schlimmste überstanden habe. Zugleich dementierte die Banco Popolare, dass es Verkaufspläne für die Sparte Credito Bergamasco gibt.


In London schlossen die Aktien des britische Tabakkonzerns Imperial Tobacco mit einem Minus von 2,67 Prozent auf 1.570 Pence. Das Unternehmen sieht den Geschäftsverlauf für das Geschäftsjahr per Ende September im Rahmen der eigenen Erwartungen. Besser als gedacht verliefen die Verkäufe ausserhalb Europas und Amerikas.


Schliesslich sprangen die Aktien des französischen Autobauers Renault um 4,02 Prozent auf 15,65 Euro nach oben. Analysten der Schweizer Grossbank UBS hatten zuvor das Kursziel für die Renault-Papiere von zuvor 22 Euro auf 18 Euro gesenkt, die Kaufempfehlung aber weiter beibehalten.


Ausserdem zeigte sich der Autokonzern vor dem Hintergrund der schweren Wirtschaftskrise bereit, sich von seinen Anteilen am schwedischen Lkw-Hersteller Volvo zu trennen. Medien hatten gestern berichtet, Renault verhandele mit der schwedischen Investor AB über einen Verkauf seiner 20-Prozent-Beteiligung. Während Volvo-Titel um 3,30 Prozent auf 43,80 Schwedische Kronen zulegten, kletterten Investor-Papiere um 0,72 Prozent auf 105,00 Kronen. (awp/mc/pg/33)

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