EU-Schluss: Kursverluste – Gerüchte aus dem Finanzsektor

Danach soll ein grösserer Hedge Fonds in den USA in Schwierigkeiten stecken. Das sorge erneut für Unsicherheit, nachdem sich die Stimmung am Markt gerade etwas erholt habe, sagten Börsianer. Einige Anleger nutzten vor dem Wochenende zudem die Gelegenheit, um Gewinne einzustreichen. Zuvor hatten Anschlusskäufe an die Kursgewinne vom Vortag und positive Unternehmensberichte die Indizes nach oben getrieben.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 schloss mit einem Minus von 0,84 Prozent auf 3.777,06 Zähler – im Wochenvergleich hatte der Index damit 218 Punkte verloren. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 verlor 0,43 Prozent auf 3.246,01 Zähler. Auch die Euronext-Börsen rutschten in die Verlustzone und der breit gefasste Euronext 100 gab 0,49 Prozent auf 864,13 Punkte ab. Der Pariser CAC 40 sank um 0,76 Prozent auf 4.878,12 Zähler. Der Londoner Leitindex FTSE 100 schloss mit 0,12 Prozent im Minus bei 5.869,00 Punkten.


Die Aktien der Societe Generale , die am Donnerstag nach Bekanntwerden von massiven Unregelmässigkeiten und Plänen über eine Kapitalerhöhung um mehr als 4 Prozent gefallen waren, verloren erneut 2,56 Prozent auf 73,87 Euro. Nach dem am Vortag bekannt gewordenen Skandal im Future-Handel der französischen Bank ranken sich laut Händlern nun Spekulationen um die Zukunft der Bank. Analysten von Bear Stearns spekulieren beispielsweise über einen Zusammenschluss mit einer anderen französischen Bank, eine Übernahme durch eine fremdländische Bank oder eine Übernahmeschlacht wie die um die ABN Amro Holding .


Titel von Fortis , ING Groep und Aegon gerieten kurz vor Handelsschluss nach verschiedenen Gerüchten unter Druck. Ein Börsianer verwies auf die Spekulation, dass ein grösserer Hedge Fonds Positionen in Fortis, Aegon und ING auflöse. Daneben kursierten Gerüchte über Gewinnwarnungen bei der ING Groep und Fortis. Aktien von Fortis sackten um 10,92 Prozent auf 13,21 Euro ab. Titel der ING Groep gaben 5,22 Prozent auf 21,60 Euro ab. Aktien von Aegon verloren 4,82 Prozent auf 10,06 Euro. Andere Börsianer sahen in einer Studie der Dresdner Kleinwort zu den Benelux-Banken den eigentlich Grund für die Gerüchte, darin sei von hohen Verlusten die Rede gewesen.


Zahlreiche Unternehmen standen zudem mit ihren Unternehmensberichten im Fokus. Saint-Gobain rutschten als zweitschwächster Wert des EuroSTOXX50 um 6,18 Prozent auf 52,22 Euro ab. Der französische Baustoff-Hersteller rechnet nach einem kräftigen Ergebnisanstieg 2007 im laufenden Geschäftsjahr nur noch mit einem moderaten Wachstum beim operativen Gewinn und beim Überschuss. Exane BNPParibas stufte das Papier von «Outperform» auf «Neutral» ab.

Ahold-Aktien standen in Amsterdam mit einem Zwischenbericht im Blick. Der niederländische Einzelhandelskonzern hat im vierten Quartal entgegen der Erwartungen am Markt seine Umsätze stabil gehalten. Die Titel kletterten daraufhin um 2,00 Prozent auf 8,67 Euro.


In London bleibt die mögliche Übernahme der britischen Brauerei Scottish & Newcastle (S&N) weiter Thema. Die grösste britische Brauerei wird nach langem Ringen von den Rivalen Carlsberg und Heineken übernommen. Die Grossbrauerei Scottish & Newcastle (S&N) stimmte am Freitag einem Kaufangebot in Höhe von 7,6 bis 7,8 Milliarden Pfund (10,4 MRd Euro) zu. Pro Aktie bietet das dänisch-niederländische Konsortium 800 Pence. Händler begrüssten, dass endlich eine Übereinkunft gefunden wurde. Die S&N-Aktie legte 2,22 Prozent auf 783,00 Pence zu. Heineken veloren 0,62 Prozent auf 40,03 Euro, Carlsberg büssten 4,12 Prozent auf 535,00 dänische Kronen ein. (awp/mc/ab)

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