EU-Schluss: Leichter – erneutes Minus an US-Börsen belastet

«Der Markt ist zwischen zwei Lagern hin- und hergerissen. Auf der einen Seite stehen die Prediger einer grossen Rezession, auf der anderen Seite ein Mob Hoffnungswütiger», sagte Marktstratege David Buik von BGC Partners. Neue Daten zum US-Immobilienmarkt hätten die Börsen dann ins Minus gedrückt.


Der EuroSTOXX 50 büsste schliesslich 0,25 Prozent auf 2.353,48 Punkte ein. Am Vortag war der europäische Leitindex um 3,10 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Mitte Mai dieses Jahres gefallen. In Paris gab der CAC-40-Index 0,21 Prozent auf 3.116,82 Zähler ab. Der Londoner FTSE 100 verlor 0,10 Prozent auf 4.230,02 Zähler.


Finanzwerte waren die grössten Verlierer an den europäischen Börsen. Die Aktie der Credit Agricole hielt mit minus 3,79 Prozent auf 9,525 Euro die «Rote Laterne» im EuroSTOXX nach oben. Anteile der ING Groep verbilligten sich um 1,98 Prozent auf 6,868 Euro und Aegon verloren 3,78 Prozent auf 3,820 Euro. Händler konnten keine fundamentalen Nachrichten für die Kursschwäche verantwortlich machen. Der Sektor reagiere derzeit sehr sensibel auf die Stimmungslage am Gesamtmarkt und diese habe sich zuletzt wieder verschlechtert – entsprechend gehe es mit den Aktien wieder nach unten, sagte ein Händler. Zusätzlich sei nun beispielsweise bei Credit Agricole der Chart angeschlagen, was weitere Verkäufe auslöse.


Aktien von PSA Peugeot Citroen erholten sich von frühen Verlusten und gewannen 0,52 Prozent auf 19,40 Euro. Zwar erwartet der französische Autobauer einen operativen Verlust von ein bis zwei Milliarden Euro. «Diese Summe liegt im Einklang mit den Markterwartungen», kommentierte aber ein Analyst der Credit Suisse. Zudem gab sich Peugeot weniger pessimistisch mit Blick auf die Umsatzentwicklung. Renault-Papiere, die nach einer Abstufung des Kreditratings am Vortag mehr als sieben Prozent verloren hatten, gaben weitere 0,40 Prozent auf 24,80 Euro ab.


Tagessieger im EuroSTOXX waren Carrefour mit plus 3,60 Prozent auf 30,895 Euro. Händler verwiesen auf einen Bericht der Zeitung «Le Figaro», demzufolge der französische Supermarktbetreiber möglicherweise mehr als die geplanten zwei Milliarden Euro bis 2012 an Kosten einsparen könnte. Ein solcher Plan wäre ambitioniert und würde eine komplette Reorganisation implizieren, gab Analyst Arnaud Joly von Cheuvreux zu bedenken. Die Bank beliess die Aktie auf der «Selected List» mit dem Kursziel 34,00 Euro.


In London blieben unterdessen die Minenwerte im Fokus. Aktien von Anglo American fielen um 2,71 Prozent auf 1.652 Pence. Der Bergbaukonzern hat das Fusionsangebot des Wettbewerbers Xstrata abgelehnt. Analysten zufolge ist es nun unwahrscheinlich, dass Xstrata ein feindliches Übernahmeangebot abgeben wird. Aktien von Xstrata gewannen 0,76 Prozent auf 647,00 Pence. Einem Börsianer zufolge kursieren Gerüchte, wonach sich der brasilianische Minenbetreiber Vale einmischen könnte. «Allerdings sollen die Südamerikaner wenn überhaupt an Xstrata interessiert sein», so der Händler. Andere Spekulationen brachten die chinesische Chinalco als Interessent für Anglo American ins Spiel. Antofagasta legten als zweitbester Wert im Footsie 3,87 Prozent auf 576,50 Pence zu. (awp/mc/pg/33)

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