EU-Schluss: Nahezu unverändert – SocGen und Northern Rock im Fokus

Die Aktienmärkte gaben ihre frühen Gewinne ab, nachdem die US-Börsen am Nachmittag mit Verlusten in die neue Handelswoche starteten. Zuvor hatten die Börsen der Eurozone und in London von der freundlichen US-Stimmung vor dem Wochenende profitiert, als Microsoft sein Übernahme-Interesse an Yahoo! bekannt gegeben hatte.


Der EuroSTOXX 50 schloss mit minus 0,01 Prozent auf 3.867,16 Zähler. Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, gab um 0,02 Prozent auf 3.300,35 Zähler nach. Für den Euronext 100 ging es um 0,05 Prozent auf 881,66 Punkte nach unten. In Paris sank der CAC 40 um 0,09 Prozent auf 4.973,64 Zähler. Der Londoner FTSE 100 verzeichnete ein Minus von 0,05 Prozent auf 6.026,20 Punkte.


Händler sprachen von einem insgesamt sehr ruhigen Börsentag. Die Anleger seien vorsichtig gewesen und hätten sich in der unverändert unsicheren Weltwirtschaftslage mit Investitionen eher zurückgehalten, hiess es. Zu Gewinnmitnahmen sei es am Nachmittag vor allem wegen der Schwäche an der Wall Street gekommen.


Unverändert im Fokus standen die Aktien der Societe Generale. Sie waren Schlusslicht im EuroSTOXX 50 mit minus 4,77 Prozent auf 83,61 Euro. Die aufgrund von Milliardenspekulationen eines Händlers in die Schieflage geratene Grossbank wird einem Bericht der Zeitung «La Tribune» in Kürze eine Kapitalerhöhung bekannt geben. Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche sollen Bezugsrechte in Höhe von 5,5 Milliarden Euro Bezugsrechte begeben werden. Ein Pariser Händler sagte, dass die Anleger nun erst einmal darauf warten würden, zumal die Übernahmegerüchte vorerst verebbt seien.


In London standen die Papiere der in die tief Krise geratenen Northern Rock im Anlegerinteresse. Sie büssten nach anfänglich starken Gewinnen kurz vor Handelsschluss 8,33 Prozent auf 88,50 Pence ein. Die Beteiligungsfirma Olivant Advisers hat die Rettungspläne für die Hypothekenbank verworfen. Sie sei ausserstande gewesen, einen Plan zu erstellen, der die eigene Investmentkriterien treffe, hiess es. Nach Börsenschluss legte schliesslich die Virgin-Gruppe des Mulitmillionärs Richard Branson einen formalen Rettungsvorschlag auf den Tisch. Auch Northern Rock selbst legte einen entsprechenden Plan vor.


Die Titel der Sage Group stiegen nach einem Zwischenbericht um 2,92 Prozent auf 229,25 Pence. Der Anbieter von Unternehmenssoftware hat im ersten Geschäftsquartal 2007/08 eine ansprechende Geschäftsentwicklung verzeichnet. Zwischen Oktober und Ende Dezember liefen die Geschäfte in Europa wie von Sage erwartet gut.


Ryanair erholten sich von ihrem Kurseinbruch bis auf 3,04 Euro und gingen mit minus 2,62 Prozent auf 3,507 Euro aus dem Handel. Die Billigfluggesellschaft hatte in ihrem dritten Geschäftsquartal einen Gewinnrückgang um 27 Prozent verbucht. Analysten äusserten sich kritisch zu den Zahlen. Negativ sei ausserdem, dass der Billigflieger für das kommende Geschäftsjahr 2008/2009 (März) eine «signifikante Wahrscheinlichkeit für fallende Gewinne» sieht. Im Sog der negativen Ryanair-Zahlen verloren die Papiere des Wettbewerbers easyJet 2,95 Prozent auf 428,84 Pence. Die Titel von British Airways gaben um 1,89 Prozent auf 314,50 Pence nach.


Die Papiere von ITV legten um 2,75 Prozent auf 78,90 Pence zu. Einem Bericht des «Observer» zufolge erwägen drei Private-Equity-Firmen, ein drei Milliarden Pfund schweres Gebot für den Fernsehsender vorzubereiten. Als Quelle zitiert das Blatt mit der Angelegenheit vertraute Investment-Banker. Zudem hob Bear Stearns die Aktie von «Underperform» auf «Peer Perform».


In Paris gewannen Titel von Saint-Gobain 0,71 Prozent auf 55,59 Euro. Die französische Industrie-Holding Wendel will laut einem Pressebericht ihren Einfluss auf den Baustoffkonzern ausweiten. Wendell plane, den 17,87-Prozent-Anteil an dem Unternehmen aufzustocken, berichtete das französische «Le Journal du Dimanche» ohne Quellenangabe. Vor der Zahlenvorlage von Vallourec stiegen die Titel des Stahlunternehmens im CAC 40 an die Spitze mit 3,84 Prozent auf 142,77 Euro. Analysten rechnen damit, dass Vallourec am Dienstag für das abgelaufene Jahr einen 8,9 prozentigen Umsatzanstieg auf 6,078 Milliarden Euro bekannt geben wird. (awp/mc/ps)

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