EU-Schluss: Schwach – EZB-Aussagen und US-Daten belasten

Auslöser für die Verluste seien zunächst Aussagen des EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet zur weiteren Leitzinsentwicklung gewesen, sagten Händler. Zudem habe es einige negative Nachrichten aus den USA gegeben. Die US-Regierung hatte ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr gesenkt. Hinzu kam, dass die Lohnstückkosten in den ersten drei Monaten des Jahres stärker als erwartet gestiegen waren, was weitere Bedenken über die Inflationsentwicklung ausgelöst habe.

Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 büsste 1,68 Prozent auf 4.437,29 Zähler ein. Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, verlor 1,36 Prozent auf 3.887,09 Punkte. Der Euronext 100 sank um 1,61 Prozent auf 1.045,70 Zähler. In Paris gab der CAC 40 um 1,66 Prozent auf 5.977,87 Punkte nach und in London fiel der FTSE 100 um 1,12 Prozent auf 6.558,70 Punkte.


Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen auf 4,00 Prozent zu erhöhen, habe den Markt nicht überrascht. Allerdings habe die EZB die Tür für weitere Zinserhöhungen offen gelasse n, sagte ein Händler. Aus den USA kam die Nachricht, dass die dortige Regierung inzwischen nur noch ein Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr von 2,3 Prozent erwartet statt wie bisher 2,9 Prozent.


Mit Ausnahme von Nokia, die minimal um 0,02 Prozent auf 20,90 Euro zulegten, schlossen sämtliche Titel im EuroSTOXX 50 mit Verlusten. Die Papiere von Sanofi-Aventis, die zeitweise bis auf 71,90 Euro gestiegen waren, gingen mit minus 1,07 Prozent auf 69,58 Euro aus dem Handel. Die US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) verlängerte die zulässige Lagerdauer für das Medikament Copaxone syringe von einer Woche auf einen Monat. Sanofi vermarktet dieses Medikament zusammen mit dem US-Hersteller Teva Pharmaceutical und profitiert nun von vereinfachten Transport- und Lagerungsmöglichkeiten.


Der im Tagesverlauf überwiegend schwache Ölpreis belastete Energie-Aktien. Zu den grössten Verlierern im Auswahlindex der Eurozone gehörten Iberdrola mit minus 4,13 Prozent auf 42,51 Euro. Repsol-YPF sanken um 2,04 Prozent auf 26,40 Euro und TOTAL gaben um 0,71 Prozent auf 55,60 Euro nach. In Londoner «Footsie», in dem es nur zwei Gewinner gab, sanken die A-Aktien von Royal Dutch Shell um 0,73 Prozent auf 1.917,00 Pence.


Aktien von Bouygues gaben um 2,29 Prozent auf 64,51 Euro nach, nachdem sie zeitweise bis auf 67,08 Euro gestiegen waren. Die Bau- und Mediengruppe verzeichnete im ers ten Quartal einen unerwartet starken Anstieg des Nettogewinns und hob den Umsatzausblick für das Gesamtjahr an. Auf Gruppenebene wurden die Umsatzschätzungen jedoch gesenkt. Statt von drei Prozent geht Bouygues nun nur noch von einem Plus von 2,5 Prozent aus.


In London gehörten die Aktien der Royal Bank of Scotland neben Rolls Royce (plus 1,57 Prozent auf 517,00 Pence) zu den einzigen Gewinnern. Von JP Morgan als «Top-Aktie der Branche» bezeichnet, rückten sie um 0,70 Prozent auf 645,00 Pence vor.


Mit minus 2,76 Prozent auf 238,25 Pence schlossen die Aktien von Kingfisher. Die Investmentbank Morgan Stanley will in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren 57 Millionen Anteilscheine der Baumarktkette in einer Preisspanne von 238 bis 241 Pence je Aktie platzieren. (awp/mc/pg)

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