EU-Schluss: Schwach – Fallende US-Kurse belasten Stimmung

Der EuroSTOXX 50 fiel bis Handelsende um 1,95 Prozent auf 3.007,51 Zähler. Der STOXX 50 verlor 1,27 Prozent auf 2.629,17 Zähler. Der französische CAC-40-Index gab 1,97 Prozent auf 3.974,59 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 büsste 1,80 Prozent auf 4.870,34 Punkte ein.


Händlern zufolge zeigten sich die Anleger zwar erfreut, dass der US-Senat dem neu geschnürten, 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket für notleidende Banken zugestimmt hat. Allerdings könne ein neuerliches Scheitern des Gesetzes im Repräsentantenhaus nicht ausgeschlossen werden. Diese Kammer des Kongresses hatte das Paket am Montag zunächst abgelehnt und damit Änderungen an dem Gesetzestext erzwungen. In der Folge waren die Finanzmärkte weltweit in erhebliche Turbulenzen geraten. Die Sorge vor einem erneuten Scheitern des US-Rettungsplans sei nun über den Atlantik geschwappt und habe die Aktienmärkte europaweit ins Minus gedrückt, sagten Händler. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihren Leitzins zudem wie erwartet unverändert bei 4,25 Prozent belassen. Einige Investoren hatten allerdings auf eine überraschende Zinssenkung spekuliert.


Bankaktien legten meist überdurchschnittlich zu. So waren UBS -Titel der Favorit an der Börse in Zürich. Der Kurs stieg um 8,12 Prozent auf 21,30 Franken. Die Schweizer Grossbank erwartet für das abgeschlossene dritte Quartal trotz der anhaltenden Marktturbulenzen einen «kleinen Gewinn». «Die schlimmsten Befürchtungen der letzten Tage scheinen sich nicht zu erfüllen», schreiben die Analysten von Wegelin in einem Kommentar. Auch andere Experten äusserten sich überwiegend positiv.


In London stiegen HBOS-Aktien mit einem Aufschlag von 14,85 Prozent auf 169,00 Pence an die Spitze des FTSE 100. Händlern zufolge wächst unter den Anlegern die Zuversicht, dass die Übernahme durch Lloyds TSB Group gelingen wird. Der Wettbewerber bietet 232 Pence je HBOS-Aktie. Zu Wochenbeginn hatte der HBOS-Kurs noch unter Befürchtungen gelitten, dass die Aktionäre von HBOS dem Deal nicht zustimmen oder Lloyds seine Übernahmekonditionen ändern könnte. Lloyds-Titel gewannen 4,80 Prozent auf 262,00 Pence. Papiere von Fortis rückten an der Spitze des EuroSTOXX 50 um 12,27 Prozent auf 5,49 Euro vor. Sie erholten sich damit von ihren Verlusten zu Wochenbeginn.


Der Chef der durch die Finanzkrise angeschlagenen italienischen Grossbank UniCredit lehnte unterdessen einen Rücktritt ab. Er werde «absolut» nicht zurücktreten, sagte Alessandro Profumo am Mittwochabend dem Fernsehsender RAI. Die Bank sei «solide und gesund». Auch von einem Übernahmeangebot des spanischen Konkurrenten Santander sei ihm nichts bekannt. UniCredit-Papiere gaben 2,46 Prozent auf 2,82 Euro nach, und Santander-Papiere fielen an der Börse in Madrid um 0,46 Prozent auf 10,86 Euro.


Marks & Spencer-Papiere zählten darüber hinaus mit Plus 8,09 Prozent auf 229,62 Pence mit zu den Favoriten im «Footsie». Im zweiten Geschäftsquartal sind zwar die Umsätze des Handelskonzerns gesunken. Dafür erwartet Marks & Spencer aber für das laufende Geschäftsjahr ein geringeres Kostenwachstum. Grund dafür seien Einsparungen «auf allen Ebenen».


In Amsterdam litten die Papiere von TomTom unter negativen Studien. Die Analysten von JPMorgan haben die Einschätzung der Titel des Navigationsgeräte-Herstellers mit «Underperform» gestartet. Analyst Jose M. Linares zufolge dürfte TomTom unter dem schwachen Konsumumfeld leiden. Die Experten von Cheuvreux stuften die Aktien zudem von «Outperform» auf «Underperform» herunter und halbierten ihr Kursziel von 20,00 auf 10,00 Euro. Goldman Sachs schliesslich stufte TomTom von «Neutral» auf «Sell» ab und nahm die Aktien auf die «Pan-Europe Conviction Sell List». Der Markt für Navigationssysteme schwäche sich schnell ab, hiess es. TomTom-Papiere gaben 7,84 Prozent auf 10,87 Euro nach.


Ganz besonders schwach schlossen ArcelorMittal mit minus 9,35 Prozent auf 30,305 Euro als schwächster Wert im EuroSTOXX50. Minenwerte gaben in London ebenfalls deutlich nach. (awp/mc/gh/036)

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