EU-Schluss: Schwach – Finanzwerte belasten

«Der Markt sucht immer noch nach einer klaren Richtung vor dem nahenden Jahresende und nach Anzeichen, ob die wirtschaftliche Erholung sich selbst trägt oder nur durch Konjunkturpakete gestützt wird», sagte ein Händler.


Der EuroStoxx 50 ging mit minus 1,19 Prozent auf 2.891,66 Punkten aus dem Handel. In Paris verlor der CAC-40-Index 1,16 Prozent auf 3.830,82 Zähler. Der Londoner FTSE 100 gab um 1,93 Prozent auf 5.217,61 Punkte nach.


Wieder einmal gab der Finanzsektor die Richtung vor. Nach den teils deutlichen Vortagsgewinnen waren Bankenwerte nun unter den Verlierern zu finden. Diesmal kamen die Impulse aus den USA. Die US-Regierung legte einen geplanten Verkauf von Citigroup-Anteilen auf Eis.


Nachdem die Bank bei einer insgesamt 17 Milliarden Dollar schweren Kapitalerhöhung nur 3,15 Dollar pro Aktie erzielen konnte, beschloss das Finanzministerium, seine Anteile von 34 Prozent vorerst noch zu halten. Dies schlug auf die Stimmung und kostete beispielsweise die Credit Agricole 4,59 Prozent auf 12,90 Euro und die Societe Generale 3,36 Prozent auf 47,50 Euro. Für die Titel der Banco Santander ging es um 1,86 Prozent abwärts, und London büssten Lloyds Banking Group als Index-Schlusslicht sogar 8,06 Prozent auf 51,40 Pence ein. HSBC und Royal Bank of Scotland (RBS) verloren jeweils rund 3,5 Prozent.


Der italienische Bankenverband teilte zudem mit, dass im laufenden Jahr 18 Milliarden Euro des heimischen Kreditportfolios abgeschrieben werden müssen. Im kommenden Jahr könnte sich die Situation sogar noch verschlimmern, hiess es. Die Aktien der Unicredit gaben daraufhin um 1,84 Prozent nach, und Intesa SanPaolo büssten 1,70 Prozent ein.


Gegen den Trend legten die Anteilsscheine der ING um 0,26 Prozent auf 6,98 Euro zu. Die US-Bank Morgan Stanley nahm die Aktie der niederländischen Bank mit «Overweight» und einem Kursziel von 9,00 Euro wieder in ihr Anlage-Universum auf. Der Druck auf die Aktien während der Kapitalerhöhung habe die Bewertung soweit gesenkt, dass diese nun unter dem fundamentalen Wert im Falle einer Aufspaltung in Bank- und Versicherungsgeschäft liege, so die Analysten.


In London verloren Marks & Spencer nach schwachen Einzelhandelsdaten für November in Grossbritannien 0,72 Prozent auf 400,562 Pence. Die Aktien von British Airways fielen um 2,44 Prozent auf 195,31 Pence. Der drohende Streik über Weihnachten und Neujahr wurde abgewendet, nachdem die Fluggesellschaft an diesem Tag vor Gericht in London eine einstweilige Verfügung erwirkt hatte. Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis will den Umsatz seiner Impfsparte Sanofi Pasteur bis zum Jahr 2013 verdoppeln. Als Basis gelten dabei die Erlöse des Jahres 2008. Für das Jahr 2010 strebt der Konzern mit seinen Impfprodukten Erlöse von vier Milliarden Euro an. Die Aktie büsste 1,49 Prozent auf 53,44 Euro ein. (awp/mc/pg/31)

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