EU-Schluss: Schwach – Gewinnmitnahmen und Wall Street

Die Stimmung der Einkaufsmanager hatte sich im August stärker aufgehellt als von Experten erwartet. Zudem deutete der entsprechende Index zum ersten Mal seit Januar 2008 wieder auf eine wirtschaftliche Expansion hin. Ausserdem waren die schwebenden Hausverkäufe im Juli stärker gestiegen als von Experten erwartet. Die Bauausgaben waren im selben Monat allerdings überraschend gesunken.


Der EuroStoxx 50 büsste 2,14 Prozent auf 2.715,74 Punkte ein. Der Pariser CAC-40-Index verlor 1,92 Prozent auf 3.583,44 Zähler. In London, wo die Börse am Montag wegen eines Feiertags geschlossen geblieben war, gab der FTSE 100 um 1,82 Prozent auf 4.819,70 Zähler nach.


Vivendi waren mit einem Aufschlag von 1,11 Prozent auf 20,090 Euro nicht nur der beste Wert im EuroStoxx 50, sondern auch der einzige Titel mit einem positiven Vorzeichen im Index. Der französische Medienkonzern hatte auch im zweiten Quartal der Wirtschaftskrise getrotzt. Firmenchef Jean-Bernard Levy bestätigte zudem das Jahresziel, den operativen Gewinn deutlich zu steigern. Das Analysehaus CMC-CIC Securities lobte, dank des Mobilfunkanbieters SFR und des Fernsehsenders Canal Plus habe das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (EBITA) über den Erwartungen gelegen.


Vinci verloren hingegen trotz guter Zahlen 0,60 Prozent auf 37,200 Euro. Am Vorabend hatte der französische Baukonzern bekannt gegeben, im ersten Halbjahr einen schwächeren Gewinnrückgang erlitten zu haben als von Analysten erwartet worden war. Der Umsatz war etwas stärker zurückgegangen als Ende Juli gemeldet. Ausserdem wagt Vinci den Schulterschluss mit Qatari Diar und schafft damit einen der grössten europäischen Energiedienstleister. Für bis zu 8 Prozent am eigenen Aktienkapital sichert sich Vinci den Konkurrenten Cegelec, ein Tochterunternehmen der Katarer.


Eine negative Studie liess Nokia-Titel um 2,37 Prozent auf 9,470 Euro zurückfallen. Credit Suisse hatte das Votum für die Papiere des finnischen Mobiltelefonherstellers von «Outperform» auf «Underperform» gesenkt, sie von der «Focus List» genommen und auch das Kursziel von 12,00 auf 8,50 Euro nach unten geschraubt. Es sei wahrscheinlich, dass die Finnen 2010 ihren Marktanteil bei Smartphones, die im laufenden Jahr für mehr als die Hälfte des Bruttogewinns sorgen dürften, trotz anstehender neuer Produkte nicht halten könnten, hiess es zur Begründung. Daher senkten die Analysten auch ihre Gewinnschätzung je Aktie für 2010 um 28 Prozent.


In Madrid gehörten Grupo Ferrovial mit einem Minus von 1,95 Prozent auf 25,100 Euro zu den schwächsten Werten im IBEX-35-Index . Der deutsche Flughafenbetreiber Fraport ist am Erwerb der Londoner Flughäfen Gatwick und Stansted nicht interessiert, hatte der kommende Unternehmenschef Stefan Schulte der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» gesagt. Bei der Bilanz-Pressekonferenz im März hatte es noch geheissen, das Frankfurter Unternehmen prüfe diese Flughäfen auf der Verkaufsliste des britischen Konkurrenten BAA, der seit 2006 einem Konsortium unter Führung des spanischen Baukonzerns gehört.


Die Aktien von Telefonica und Portugal Telecom (PT) entwickelten sich nach dem Verkauf der gemeinsamen Beteiligung an der marokkanischen Meditel uneinheitlich. Während die Titel der Spanier um 1,02 Prozent auf 17,410 Euro nachgaben, ging es für die Papiere ihres portugiesischen Branchenkollegen um 0,83 Prozent auf 7,270 Euro hoch. Die beiden Unternehmen haben nach eigenen Angaben jeweils 400 Millionen Euro von den übrigen marokkanischen Anteilseignern erhalten. Sie hatten gemeinsam rund 64,4 Prozent an dem Unternehmen gehalten. PT-Finanzvorstand Zeinal Bava sprach von einem Kapitalgewinn von 270 Millionen Euro für sein Unternehmen.


In London verteuerten sich Anteilsscheine von AstraZeneca um 0,56 Prozent auf 2.856,00 Britische Pence und waren damit einer der wenigen Werte im positiven Bereich. Der britisch-schwedische Pharmakonzern hatte schon am Sonntag auf dem Fachkongress «European Society of Cardiology» (ESC) in Barcelona Ergebnisse einer Phase III-Studie vorgestellt. Dieser zufolge zeigte das Medikament «Brilinta» gegen Herzanfälle eine grössere Effizienz bei einer geringeren Blutungsneigung als das Konkurrenzprodukt Plavix von Sanofi-Aventis .


Minenwerte gehörten angesichts kräftig sinkender Kupferpreise zu den grössten Verlierern in der britischen Hauptstadt. So verloren Eurasian Natural als schwächster Wert im FTSE 100 6,94 Prozent auf 805,00 Pence. Vedanta gaben davor 5,25 Prozent auf 1.698,00 Pence ab. Anglo American verloren 4,90 Prozent auf 2.010,25 Pence. (awp/mc/pg/31)

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