EU-Schluss: Sehr fest – Rohstoff- und Bankwerte stützen Indizes

Bei Bank- und Versicherungstiteln wurde ebenfalls zugegriffen. Börsianern zufolge hofften die Anleger nach den Rettungspaketen mehrerer Regierungen, dass sich die Lage an den Finanzmärkten entspannen könnte. Der EuroSTOXX 50 rückte um 3,22 Prozent auf 2.613,68 Zähler vor, für den französischen CAC-40-Index ging es um 3,56 Prozent auf 3.448,51 Zähler nach oben. Der Londoner FTSE 100 stieg, gestützt auf die schwer gewichteten Minenwerte, sogar um 5,41 Prozent auf 4.282,67 Punkte.


Unter den Ölwerten fielen die Gewinne von Royal Dutch Shell und BP besonders deutlich aus. Shell-Aktien stiegen um 10,56 Prozent auf 1.512,00 Britische Pence. BP legten um 10,42 Prozent auf 463,38 Pence zu. Auch die in London schwer gewichteten Minenwerte standen deutlich im Plus. So gewannen Rio Tinto 13,11 Prozent auf 2.385 Pence. Die Aktien von Versorgern waren ebenfalls gefragt. GDF Suez stiegen in Paris um 12,39 Prozent auf 33,03 Euro. Hier verwiesen Börsianer zusätzlich auf eine Studie der Deutschen Bank, ausserdem würden defensive Titel derzeit am Markt bevorzugt.


Auch zum Wochenauftakt war natürlich die Finanzbranche wieder Thema am Markt, die Papiere verbuchten teilweise kräftige Kursgewinne. Die deutsche Bundesregierung hat strenge Auflagen für Leistungen aus dem Milliarden-Rettungspaket für die Finanzbranche beschlossen. Börsianer verwiesen ausserdem auf Äusserungen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, der im französischen Radio gesagt habe, er werde alles tun, um das Vertrauen in die Finanzmärkte wiederherzustellen. Darüber hinaus habe sich die Lage bei den Interbanken-Geschäften teilweise entspannt, hiess es am Markt. Einzelne Werte stachen besonders hervor.


So zogen die Aktien von ING um 29,24 Prozent auf 9,48 Euro an, nachdem sie am Freitag nach Vorlage roter Zahlen um mehr als 27 Prozent eingebrochen waren. Der niederländische Finanzkonzern erhält eine staatliche Kapitalspritze in Höhe von zehn Milliarden Euro. Die ING ist das erste Finanzunternehmen, das Mittel aus einem Notfonds der niederländischen Regierung zur Unterstützung von «im Grunde wirtschaftlich gesunden» Banken in Anspruch nimmt. Die Aktien von Fortis legten im Schlepptau ebenfalls um satte 16,51 Prozent auf 1,023 Euro zu. Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) stiegen an der Londoner Börse um 23,18 Prozent auf 76,125 Pence. Französische Bankenwerte konnten allerdings nicht mithalten. So rutschten Papiere von Societe Generale um 3,02 Prozent auf 43,93 Euro ab. Händler sprachen von vagen Gerüchten um eine Kapitalerhöhung. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äussern. Auch andere französische Bankenwerte standen im Minus.


Die Aktien des britischen Versicherers Prudential stiegen um 22,31 Prozent auf 327,25 Pence. Händler verwiesen auf einem Medienbericht vom Wochenende, wonach der Versicherer derzeit mit Investoren aus Übersee über ein Gebot für die asiatische Sparte der American International Group (AIG) verhandelt. Analyst Raghu Hariharan von Fox-Pitt, Kelton zufolge könnte ein erfolgreiches Gebot Zweifel über die Kapitalstärke von Prudential zerstreuen, dass die Aktien jüngst belastet habe.


Mit einem Plus von 16,33 Prozent auf 58,40 schwedische Kronen konnten auch die Titel von LM Ericsson deutlich zulegen. Der Telekomausrüster übertraf im dritten Quartal mit einem kräftigen Umsatzplus und einem leicht höheren operativen Gewinn die Erwartungen. «Das Zahlenwerk ist klar besser als erwartet ausgefallen», sagte Robert Jakobsen, Analyst bei der dänischen Jyske Bank. Positiv sei auch, dass es Fortschritte in der Netzwerksparte gegeben habe.


Iberia sprangen um 26,43 Prozent auf 1,77 Euro hoch. Händler machten Hoffnung auf eine baldige Einigung mit dem Fusionspartner British Airways für den Kurssprung verantwortlich. Die Aktien der britischen Fluggesellschaft stiegen um 6,77 Prozent auf 127,875 Pence.  Die Papiere von Veolia Environnement brachen an der Börse in Paris um 21,31 Prozent auf 18,43 Euro ab. Der französische Ver- und Entsorger hatte wegen der Abkühlung der Wirtschaft seine Investitionen für 2008 gekappt. Analysten reagierten mit Abstufungen auf die neuen Unternehmensziele. (awp/mc/ps/33)

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