EU-Schluss: Sehr schwach – Banken belasten, US-Börsen unter Druck

Ein überraschend aufgehellter ISM-Index konnte nicht für Erleichterung sorgen. Analysten bemängelten die schwache Beschäftigungskomponente, die für den US-Arbeitsmarktbericht am Ende der Woche nichts Gutes verheisse.


Der EuroSTOXX 50 beschloss den ersten Handelstag im März mit minus 4,73 Prozent auf 1.882,79 Zähler und damit fast auf Tagestief. Der Leitindex näherte sich damit weiter seinem Tief von 2003. In London sackte der FTSE 100 um 5,33 Prozent auf 3.625,83 Punkte ab. Der CAC-40-Index büsste in Paris 4,48 Prozent auf 2.581,46 Zähler ein.


Die Aktien der HSBC Holdings stürzten um 18,78 Prozent auf 390,75 Pence ab. Die bisher vergleichsweise gut durch die Finanzkrise gekommene grösste britische Bank braucht nach einem Gewinneinbruch frisches Kapital in Höhe von 12,5 Milliarden Pfund. Zudem bleibt die HSBC trotz eines besser als erwartet ausgefallenen Starts ins laufende Jahr vorsichtig. Der Ausblick auf das laufende Jahr sei «extrem schwierig», sagte HSBC-Chef Michael Geoghegan. Lloyds Banking Group und Standard Chartered sackten ebenfalls deutlich ab, der Branchenindex brach um knapp zehn Prozent ein.


Im EuroSTOXX waren Aktien des Versicherers Aegon mit minus 13,75 Prozent auf 2,483 Euro zweitschwächster Wert. Die US-Notenbank gab bekannt, dass das Finanzministerium eine neue Kreditlinie über 30 Milliarden Dollar für den schwer angeschlagenen US-Versicherer American International Group (AIG) einrichten werde, um dessen Kapitalbasis zu stärken. AIG musste zudem einen Verlust von knapp 100 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr vermelden – 62 Milliarden Dollar davon fielen alleine im vierten Quartal an. Übertroffen wurden die Kurs-Verluste am Markt nur von Fortis, die um 17,02 Prozent auf 1,097 Euro abstürzten.


UBS-Aktien büssten 10,67 Prozent auf 9,88 Franken ein. Auf die Frage, wann die UBS wieder nachhaltig profitabel arbeiten werde, sagte Konzernchef Oswald Grübel in mehreren Interviews in der Wochenendpresse: «Wenn es nur Faktoren gäbe, die ich selber bestimmen kann, würde ich sagen: in zwei bis drei Jahren.» Aktien von Credit Suisse und Julius Bär verloren zwischen sieben und acht Prozent.


Abseits der Finanztitel richtete sich das Interesse auf Unternehmensbilanzen: Vivendi-Aktien verloren moderate 0,61 Prozent auf 18,85 Euro. Der Medien- und Telekomkonzern erhöht trotz eines stagnierenden Gewinns die Dividende. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einem deutlichen Anstieg des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA). Die Experten von Kepler sprachen von «guten Zahlen» und einem «ermutigenden Ausblick». Die Aktien von Ahold stemmten sich gar mit plus 1,43 Prozent auf 8,987 Euro erfolgreich gegen den Markttrend. Der niederländische Einzelhandelskonzern profitierte im vergangenen Jahr vom Konzernumbau und seinem Sparprogramm. Ein Marktteilnehmer lobte zudem den «guten Ausblick».


Als einer der lediglich vier Gewinner im Londoner «Footsie» gewannen Aktien von Amlin 2,26 Prozent auf 350,75 Pence. Der britische Versicherer verbuchte zwar einen deutlichen Gewinnrückgang im vergangenen Jahr. Allerdings wurde die Dividende angehoben und der Ausblick habe sich gebessert, teilte Amlin mit. (awp/mc/ps/31)

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