EU-Schluss: Uneinheitlich – Bankenwerte von Lehman belastet

Schlechte Nachrichten zu Kapitalerhöhungen sowie hohe Verluste bei Lehman Brothers setzten vor allem Finanzwerte unter Abgabedruck. Auch der hohe Ölpreis sorgte trotz der leichten Atempause nach dem Kurssprung vom Freitag nur unter den Ölwerten selbst für freundliche Impulse. Der EuroSTOXX 50 beendete den Handelstag kaum verändert mit einem Plus von 0,02 Prozent bei 3.597,34 Zählern. Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, büsste dagegen weitere 0,28 Prozent auf 3.041,11 Zähler ein. Der FTSE 100 sank um 0,49 Prozent auf 5.877,60 Punkte. Für den CAC-40-Index ging es um 0,08 Prozent auf 4.799,38 Punkte nach oben.


Die Finanzwerte trafen Meldungen von Lehman Brothers hart: Die US-Investmentbank hat im zweiten Geschäftsquartal einen unerwartet hohen Verlust hinnehmen müssen. Die ebenfalls bekanntgegebene Kapitalerhöhung fällt mit 6 Milliarden Dollar zudem umfangreicher aus, als zuletzt in den Medien spekuliert wurde. Im EuroSTOXX markierten Fortis mit minus 4,39 Prozent bei 14,36 Euro das Indexende. Auch Société Générale, Deutsche Bank sowie Banco Santander tendierten relativ schwach.


In London rutschten HBOS nach negativen Analystenkommentaren sogar um 7,18 Prozent auf 323,84 Pence ab. Die Experten von Goldman Sachs senkten ihr Kursziel von 610 auf 480 Pence, die Societe Generale schraubte ihres von 445 gar auf 340 Pence zurück. Neben den rund 6 Prozent schwächeren Barclays-Aktien verbilligten sich auch Anteile der Royal Bank of Scotland deutlich um 4,79 Prozent auf 248,63 Pence. Die Bank hat die grösste Kapitalerhöhung der britischen Finanzgeschichte nicht vollständig bei den Anteilseignern platzieren können.


UBS-Aktien verloren in Zürich 3,25 Prozent auf 23,82 Schweizer Franken. Händler verwiesen auf einen Bericht der Zeitung «Sonntag», demzufolge das Unternehmen weitere zwei bis vier Milliarden Schweizer Franken Abschreibungen auf ihr Vermögensportfolio vornehmen wird. Kurzzeitig waren die Papiere vom Handel ausgesetzt. Wie eine Sprecherin der SWX Swiss Exchange mitteilte, seien so genannte Mistrades im Bezugsrechtehandel am Morgen hierfür verantwortlich gewesen. An diesem Montag war der letzte Handelstag für die Bezugsrechte für die Papiere aus der Kapitalerhöhung.


Suez kletterten hingegen getrieben von einem positiven Analystenkommentar an die Spitze des EuroSTOXX 50. Die Papiere des französischen Versorgers legten um 3,42 Prozent auf 48,33 Euro zu. Merrill Lynch hatte die Bewertung der Papiere mit «Buy» wieder aufgenommen. Ebenfalls gesucht waren Ölwerte: TOTAL zogen um 2,06 Prozent auf 54,72 Euro an, BP ragten in London mit plus 2,41 Prozent auf 595,25 Pence heraus. An der Spitze des «Footsie» gewannen Xstrata als ein stärkster der ebenfalls gesuchten Minenwerte 2,80 Prozent auf 4.165 Pence. France Télécom kletterten um 0,90 Prozent auf 17,905 Euro. Der französische Telekomkonzern hält bei einem weiter fallenden Aktienkurs einen Rückzug seines Gebots für den skandinavischen Wettbewerber TeliaSonera für möglich. TeliaSonera-Titel verloren 1,31 Prozent auf 56,50 schwedische Kronen. (awp/mc/ps)

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