EU-Schluss: Verluste – Kreditkrise drückt erneut auf Börsenstimmung

Zeitweise hatten zahlreiche positive Unternehmensbilanzen für Gewinne an den Märkten gesorgt, doch später im Tagesverlauf liessen die hohen Subprime-Abschreibungen der US-Investmentbank Merrill Lynch sowie negative Konjunkturnachrichten vom US-Häusermarkt die Stimmung kippen.


Der EuroSTOXX 50 schloss mit minus 0,49 Prozent auf 4.357,14 Zähler. Der auch schweizerische und britische Werte umfassende STOXX 50 gab um 0,57 Prozent auf 3.778,71 Punkte nach. Der Euronext 100 verlor 0,61 Prozent auf 1.020,53 Zähler. In Paris sank der CAC 40 um 0,53 Prozent auf 5.674,67 Zähler. Für den Londoner Leitindex FTSE 100 ging es um 0,49 Prozent auf 6.482,00 Punkte abwärts.


STMicroelectronics legten nach einem besser als erwartet ausgefallen Quartal um 5,57 Prozent auf 11,95 Euro zu. Der grösste europäische Chiphersteller erwirtschaftete im dritten Quartal zwar einen etwas geringeren Gewinn als im Vorjahr, doch Analysten hatten Schlimmeres befürchtet. Im laufenden vierten Quartal erwartet das Unternehmen nur noch ein schwaches Marktwachstum und ein daraus resultierendes mageres Plus im Gesamtjahr. 2008 solle der Halbleiter-Markt dann aber wieder stärker wachsen. «Die Anleger haben erwartet, dass STMicro den Ausblick für das vierte Quartal leicht senkt – deshalb sind die heutigen Nachrichten wirklich gut», sagte ein Händler.


Saint-Gobain legten um 1,62 Prozent auf 72,03 Euro zu und knüpften damit an ihre Vortagsgewinne von knapp drei Prozent an. Der französische Baustoffhersteller bestätigte nach einem Umsatzplus in den ersten neun Monaten seine Ziele für das Gesamtjahr. Ausserdem profitierte die Aktie davon, dass die Investment-Holding Wendel Investissements die Einnahmen aus dem Börsengang der Tochter Bureau Veritas für eine Verdoppelung des Umsatzes durch organisches Wachstum und Akquisitionen erreichen will. Wendel dürfte laut Medienberichten demnächst bekannt geben, ihren Anteil an Saint-Gobain auf zehn Prozent erhöht zu haben.


Die spanische Grossbank BBVA verdiente zwar im dritten Quartal mehr als im Vorjahr und sieht sich im derzeit turbulenten Marktumfeld gut aufgestellt, doch im Zuge der allgemeinen Bankenschwäche nach den Zahlen der US-Bank Merrill Lynch gaben sie um 2,01 Prozent auf 16,61 Euro nach. Renault sanken vor Zahlenbekanntgabe um 1,16 Prozent auf 105,71 Euro und L’Oreal, die ebenfalls nachbörslich Zahlen veröffentlichten, verloren 1,09 Prozent auf 91,44 Euro.


In London meldete der grösste europäische Pharmakonzern GlaxoSmithKline, im dritten Quartal wegen des Umsatzrückgangs beim Diabetesmittel Avandia, weniger verdient zu haben als im Vorjahr. Ungeachtet des Gewinnrückgangs bekräftigte Unternehmenschef Jean-Pierre Garnier jedoch seine Ziele für das Gesamtjahr. Die Aktien verloren 1,29 Prozent auf 1.243,70 Pence. Mit minus 4,88 Prozent auf 2.728,00 Pence schlossen Reckitt Benckiser nach Zahlen und waren damit einer der schwächsten «Footsie»- Werte.


In Stockholm setzte sich die Volvo-Aktie mit plus 5,17 Prozent auf 122,00 schwedische Kronen an die Spitze des OMX-30-Index . Der schwedische Fahrzeugbauer hatte nach der Bilanzvorlage seinen Ausblick für den europäischen Lastwagenabsatz 2008 angehoben. An der Amsterdamer Börse waren TomTom mit einem Aufschlag von 8,73 Prozent auf 61,75 Euro Favorit. Der niederländische Navigationsgeräte-Hersteller übertraf mit seinem Quartalsgewinn die Erwartungen, blieb aber auf der Umsatzseite hinter den Schätzungen zurück. Den Umsatzausblick für das Gesamtjahr schraubte TomTom jedoch nach oben. (awp/mc/pg)

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