EU-Schluss: Verluste nach kräftigen Vortagsgewinnen

Für einen leichten Stimmungsdämpfer sorgte vor allem die im Oktober etwas schwächer als erwartet gestiegene Industrieproduktion in den Vereinigten Staaten.


Der EuroStoxx 50 schloss mit minus 0,66 Prozent auf 2.906,92 Zähler knapp über seinem in der letzten Handelsstunde erreichten Tagestief von rund 2.900 Punkten. Für den Pariser CAC-40-Index ging es um 0,88 Prozent auf 3.829,06 Zähler nach unten. Der FTSE 100 in London büsste 0,68 Prozent auf 5.345,93 Punkte ein.


Marktstratege Stephen Pope von Cantor Fitzgerald gab sich trotz der Kursrückgänge optimistisch mit Blick auf die weitere Entwicklung an den Kapitalmärkten: «Die Dynamik wird sich auf jeden Fall auf einem höheren Level fortsetzen. Es gibt derzeit zu Aktien keine alternativen Anlageklassen.» Zudem, so sagte ein Analyst mit Blick auf die aktuellen Daten zur US-Industrieproduktion, änderten diese letztlich nichts am positiven Eindruck einer konjunkturellen Erholung in den USA.


Die Anteilsscheine von Fluggesellschaften verbuchten europaweit Verluste. Der Verband der Europäischen Fluggesellschaft (AEA) äusserte sich skeptisch zur weiteren Entwicklung der Luftfahrtbranche. British Airways büssten als einer der grössten Verlierer im «Footsie» 3,16 Prozent auf 208,50 Pence ein. Auch Air France-KLM und Iberia gaben nach, allerdings jeweils nur um moderate 0,5 Prozent. Die Titel des britischen Billigfliegers Easyjet sackten nach Zahlenvorlage um 3,62 Prozent auf 377,91 Pence ab. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sei der Gewinn vor Steuern und Sondereffekten vor allem wegen höherer Kerosinkosten und niedrigerer Zinseinkommen deutlich eingebrochen, teilte das Unternehmen mit.


EADS konnten ihre Gewinne bis Handelsschluss nicht halten und büssten 1,49 Prozent auf 13,545 Euro ein. Im  Tageshoch waren sie bis auf 14,12 Euro gestiegen, nachdem sie tags zuvor bereits 4,5 Prozent hinzugewonnen hatten. Die Flugzeugtochter Airbus gab ungeachtet des Drucks in der Luftfahrtbranche für die kommenden Monate Entwarnung. «Die Zahl der Kunden, bei denen wir kurzfristig Probleme erwarten, ist überschaubar. Wir reden über eine Hand voll Flugzeuge», sagte Nigel Taylor, stellvertretender Verkaufschef von Airbus, dem «Handelsblatt». Airbus gab zudem erstmals den Verkauf seines Flaggschiffs A380 in einer Version für 840 Passagiere bekannt. Besteller ist die französische Air Austral. Bereits am Vortag hatte Airbus einen Auftrag über zehn Flugzeuge aus dem Jemen gemeldet.


Bankaktien dagegen gerieten unter Verkaufsdruck. Societe Generale verloren als schwächster Wert im Leitindex der Eurozone 3,11 Prozent auf 49,16 Euro und Credit Agricole büssten knapp 2 Prozent ein. In London sanken Barclays um 2,78 Prozent auf 315,00 Pence. Der Risikoappetit der Investoren sei an diesem Tag geringer gewesen, hiess es am Markt. Zudem hätten die Titel des Sektors auch unter negativen Äusserungen der einflussreichen US-Analystin Meredith Whitney gelitten. Der Bankensektor sei nicht ausreichend kapitalisiert, und es sei nun an der Zeit, Grossbanken abzustufen, hatte Whitney gesagt.


Die UBS-Aktie, die zeitweise bis auf 17,86 Franken gestiegen war, schloss als schwächster Wert im Swiss-Market-Index (SMI) mit minus 3,55 Prozent auf 16,86 Franken. Die Schweizer Grossbank will mit einer Konzentration auf das kundenbezogene Kerngeschäft wieder nachhaltig profitabel werden und in den kommenden drei bis fünf Jahren rund 15 Milliarden Franken pro Jahr verdienen. Grösster Gewinnbringer soll das Geschäft mit vermögenden Privatkunden werden. Analyst Michael Dunst von der Commerzbank nannte die Ziele der Bank jedoch ambitioniert. Zudem konnte der Abfluss von Kundengeldern laut UBS bislang nicht gestoppt werden. In Brüssel gewannen Fortis nach Vierteljahreszahlen 1,35 Prozent auf 2,93 Euro.


Rohstoffwerte präsentierten sich in Anbetracht der wieder gesunkenen Metall- und Ölpreise wieder schwach, nachdem sie tags zuvor zu den Favoriten gezählt hatten. Britische Minenaktien wie Lonmin und Rio Tinto büssten jeweils zwischen 2 und 3 Prozent ein. Öl-Aktien wie Total und Royal Dutch Shell gaben ebenfalls nach. Sie verloren jeweils rund 0,5 Prozent. (awp/mc/ps/29)

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