EU-Schluss: Verluste – Sorgen um China, starker Dollar

Zudem seien in den USA die jüngsten Quartalszahlen grosser Banken und des IT-Konzerns IBM durchwachsen ausgefallen. Vor diesem Hintergrund mussten Finanzwerte europaweit mit die grössten Abschläge hinnehmen. Auch Rohstofftitel wurden gemieden. Sie litten Börsianern zufolge unter dem wiedererstarkten Dollar.


Der EuroStoxx 50 sackte schliesslich um 2,35 Prozent auf 2.914,60 Punkte ab und büsste damit seine Gewinne vom Dienstag wieder ein. Alle Werte in dem Index verbuchten Verluste. In Paris fiel der CAC-40-Index um 2,01 Prozent auf 3.928,95 Zähler und der Londoner FTSE 100 sank um 1,67 Prozent auf 5.420,80 Punkte.


Die zuletzt gut gelaufenen Rohstofftitel litten Händlern zufolge auch unter Sorgen um eine geringere Nachfrage aus China. So brachen im «Footsie» die Papiere von Xstrata um 6,20 Prozent auf 1.142,00 Britische Pence ein. Für die Aktien von Lonmin ging es um 6,19 Prozent nach unten auf 1.880,00 Pence. Ebenfalls deutliche Abschläge zwischen 5,2 und 6,3 Prozent mussten die Titel von Anglo American , Kazakhmys und Eurasian Natural hinnehmen.


Unter den Finanztiteln verloren die Aktien von ING als Schlusslicht im europäischen Leitindex 4,32 Prozent auf 7,08 Euro. Anteilsscheine von Aegon sanken ferner um 3,57 Prozent auf 4,64 Euro und für die Titel von Banco Santander ging es um 3,36 Prozent auf 11,37 Euro nach unten.


Alstom-Aktien knüpften mit minus 4,21 Prozent auf 50,54 Euro indes an ihre Abwärtsbewegung des Vortages in Reaktion auf Zahlen an und setzten sich an das Ende des CAC-40. Morgan Stanley hatte das Papier des Industriekonzerns nach der Bilanzvorlage von «Overweight» auf «Equal-weight» abgestuft. Die Titel hätten im Basisszenario nicht mehr genügend Potenzial, um die positive Empfehlung zur Übergewichtung aufrecht zu halten, schrieb Analyst Scott Babka zur Begründung. Dafür bedürfe es einer nachhaltigen Erholung der Auftragslage im Energiesegment. Diese sei jedoch vor Ende 2011 kaum wahrscheinlich.


Papiere von Renault sackten indes um 3,85 Prozent auf 36,92 Euro ab. Die UBS hatte die Titel auf «Sell» abgestuft und eine Branchenstudie mit «Ohne Wachstum kein Cash in 2010» betitelt – das Produktionswachstum werde zu gering ausfallen, um einen deutlichen Schuldenabbau zu ermöglichen.


Pharmatitel aber stützte laut Marktteilnehmern vor allem der Wahlsieg der Republikaner im US-Bundesstaat Massachusetts. Den Analysten der Landesbank Baden-Württemberg zufolge könnte dieser nun für eine Blockade der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama sorgen – dementsprechend hatten US-Pharmawerte wie Pfizer oder Eli Lilly bereits in Erwartung dieses Wahlergebnisses stark zugelegt. Aktien von Sanofi-Aventis etwa schlugen sich besser als der Gesamtmarkt und fielen nur um 1,77 Prozent auf 56,67 Euro. In Zürich sanken Novartis-Papiere um unterdurchschnittliche 0,54 Prozent auf 55,55 Franken. Der Konzern hatte in Japan die Zulassung für drei Medikamente gegen Diabetes-Typ-2, Bluthochdruck und fortgeschrittenen Nierenkrebs erhalten. Japan ist für Novartis der zweitgrösste Pharma-Absatzmarkt nach den USA.


Titel von Shire Pharmaceuticals gewannen nach einer Hochstufung auf «Overweight» durch JPMorgan im FTSE 2,60 Prozent auf 1.261,00 Pence. Das Marktpotential des Medikaments Intuniv zur Behandlung des Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom habe sie bislang unterschätzt, schrieb Analystin Alexandra Hauber. Die bisherigen Prognosen für das Pharmaunternehmen habe sie deshalb angehoben.


Der niederländische Chipausrüsters ASML hatte derweil im vierten Quartal 2009 seine Auftragsbücher weiter gefüllt. Jetzt rechnet das Unternehmen mit einer Fortsetzung der Erholung in der Halbleiterindustrie. Unter dem Strich hatte im Schlussquartal bei gestiegenem Umsatz erneut ein Gewinn gestanden, nachdem die Niederländer bereits im dritten Quartal in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt waren. ASML-Aktien stiegen um 3,11 Prozent auf 23,38 Euro. In der Spitze waren sie jedoch um bis zu 5,27 Prozent angesprungen. (awp/mc/pg/33)

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