EU-Schluss: Verluste – Tiefststände seit über 12 Jahren

Von Analysten der UniCredit hiess es, die Unsicherheiten über die finanziellen Auswirkungen staatlicher Rettungsmassnahmen auf die Staatshaushalte belasteten den Markt.


Der EuroSTOXX 50 konnte seine zwischenzeitlichen Gewinne nicht behaupten und ging 0,96 Prozent tiefer bei 1.864,73 Zählern aus dem Handel – zuletzt hatte der Leitindex für die Eurozone im Dezember 1996 schwächer geschlossen. Der Londoner FTSE 100 verlor deutlichere 3,14 Prozent auf 3.512,09 Zähler, was den niedrigsten Schlussstand seit September 1995 bedeutete. Hier belasteten zusätzlich die Verluste bei Öl- und Versorgertiteln, da die Ölpreise sich kaum vom deutlichen Vortagesrutsch erholen konnten. Für den CAC-40-Index ging es in Paris um 1,04 Prozent auf 2.554,55 Punkte nach unten. Schwächer hatte sich der Pariser Leitindex zuletzt im Januar 1997 präsentiert.


Besonders deutlich fielen die Abschläge erneut bei Finanztiteln aus. Im EuroSTOXX waren Papiere der ING Groep Schlusslicht mit einem Minus von 8,41 Prozent auf 3,070 Euro. Aegon sackten um 5,56 Prozent auf 2,345 Euro ab. In London verloren Lloyds Banking Group 7,89 Prozent auf 47,875 Pence, Prudential büssten 7,09 Prozent auf 25,25 Pence ein.


Papiere von Cairn Energy verbilligten sich angesichts der schwachen Ölpreise um 7,43 Prozent auf 1.846,585 Pence, und Royal Dutch Shell verloren 6,04 Prozent auf 1.392,00 Pence. Bei BG Group standen Kursverluste von 5,95 Prozent auf 926,125 Pence zu Buche.


Standard-Chartered-Papiere legten nach Zahlen gegen den Trend um 7,33 Prozent auf 615,00 Pence zu und setzten sich damit an die «Footsie»-Spitze. Die britische Bank steigerte im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Vorsteuergewinn um 19 Prozent und sieht sich gut gerüstet für die Herausforderungen des laufenden Jahres. «Die Zahlen sind gut, da die Bank mehr Richtung Asien orientiert ist, wo es die Subprime-Probleme in Verbindung mit den USA nicht so gibt», sagte ein Händler.


Aktien von Danisco brachen um 18,35 Prozent auf 165,75 dänische Kronen ein. Der Lebensmittelkonzern senkte seine Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr von bisher 1,3 auf 1,15 Milliarden Kronen und kündigte aufgrund schwächerer Nachfrage zudem Stellenstreichungen an.


Papiere des belgischen Pharmaunternehmens UCB verloren trotz guter Zahlen 5,53 Prozent auf 21,34 Euro. Die Schwarz-Pharma-Mutter schloss das Geschäftsjahr 2008 zwar mit einem deutlichen Verlust ab, konnte aber die Erwartungen der Analysten übertreffen und hob die Prognose für das laufende Jahr an. Analyst Jan Van Den Bossche von Petercam sprach von guten Zahlen. Allerdings lief Ende 2008 der Patentschutz für das Epilepsiemedikament «Keppra» ab, dessen Umsatz im vergangenen Jahr um 23 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro gestiegen war – der Konzernumsatz war dem gegenüber um ein Prozent zurückgegangen. (awp/mc/pg/31)

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