EU-Schluss: Verluste – vage Gerüchte um BoE-Notzinssenkung

Diese Gerüchte verflüchtigten sich zwar bis zum Handelsschluss fast vollständig, die Märkte konnten sich aber nicht komplett erholen. Die Konjunkturdaten aus den USA brachten unterdessen nicht die erhofften Impulse.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 büsste 0,17 Prozent auf 4.381,71 Punkte ein. Im Wochenverlauf stieg er damit leicht um rund 10 Punkte. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 gab um 0,05 Prozent auf 3.820,33 Zähler nach. Der Euronext 100 verlor 0,15 Prozent auf 1.015,07 Punkte. In Paris ging es für den CAC 40 um 0,31 Prozent auf 5.715,69 Zähler nach unten. Der FTSE 100 sank um 0,30 Prozent auf 6.466,80 Punkte.


In London rutschten Tate & Lyle nach ihrem vorsichtigen Ausblick ab und verloren mit minus 27,80 Prozent auf 402,50 Pence fast ein Drittel des Unternehmenswertes. Der Hersteller von Zucker- und Nahrungsmittelbestandteilen sieht einen deutlichen Rückgang des Zuckergeschäfts und rechnet für das erste Halbjahr mit einem leichten Verlust. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Gewinn zu Buche. Experten von Panmure Gordon reagierten mit einer Abstufung von «Buy» auf «Hold».


Nicht aus den Schlagzeilen kommen Northern Rock – für die Aktie ging es um 7,39 Prozent auf 179,20 Pence nach unten. Die angeschlagene Hypothekenbank hat sich weitere fünf Milliarden britische Pfund von der Bank of England (BoE) geliehen, wie die «Financial Times» meldete. Damit habe die Bank von der ihr eingeräumten Notfall-Kreditlinie bislang fast acht Milliarden Pfund (rund 11,5 Milliarden Euro) in Anspruch genommen. Zudem habe Northern Rock in der vergangenen Woche 40 Millionen Pfund an Besitzer von Vorzugsaktien als Dividende ausgeschüttet, berichtet das Blatt ohne Quellen zu nennen. Zwei Tage später wurde die Dividendenzahlung an die anderen Aktionäre ausgesetzt.


Fiat büssten 1,99 Prozent auf 21,21 Euro ein. Händler verwiesen auf eine Aktienplatzierung. Morgan Stanley soll 4,5 Millionen Stücke zu einem Preis von 21,10 Euro platzieren. «Möglich wäre, dass sich Barclays oder Fidelity von ihrem Anteil trennen», sagte ein Börsianer. IFIL Investments scheide als Abgeber aus, da dies eher ein strategischer Investor sei.


Im EuroSTOXX zogen Alcatel-Lucent gegen den Trend um 4,35 Prozent auf 7,20 Euro an. Der Telekomausrüster muss einem Bericht der «Financial Times» (Freitag) zufolge innerhalb eines Monats seinem Aufsichtsrat einen Restrukturierungsplan vorlegen. Vorstandschefin Patricia Russo werde zudem gedrängt, die Vorstandsebene, die durch die Fusion mit Lucent gewachsen ist, zu rationalisieren. Die französische Alcatel war vor etwas mehr als neun Monaten mit dem US-Konzern Lucent verschmolzen und hat seitdem drei Gewinnwarnungen ausgeben müssen.


Generali gaben dagegen um 0,55 Prozent auf 30,86 Euro nach. Der italienische Versicherer will seinen Gewinn bis 2009 deutlich erhöhen und die Dividende verdoppeln. Die Zielvorgaben seien zwar erfreulich, allerdings schon im Kurs enthalten, kommentierten Händler. Zudem habe es keine Aussagen zu Alleanza und möglichen Übernahmeplänen gegeben.


EADS verteuerten sich in Paris um 2,33 Prozent auf 21,56 Euro. Cheuvreux hat die Einstufung für den europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern von «Underperform» auf «Outperform» hochgestuft und das Kursziel von 17 auf 30 Euro hochgeschraubt. Die Experten steigerten ihre Gewinnschätzungen für den Zeitraum von 2007 bis 2015 um 20 bis 40 Prozent. Morgan Stanley bestätigte die Aktien nach der Bestellung von British Airways vom Vortag mit «Overweight» und einem Kursziel von Ziel 27 Euro. (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert