EU-Verlauf: Etwas fester – Zinsentscheidungen erwartet

Später rücken die Zinsentscheidungen der Bank of England sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) in den Fokus. Alle von dpa-AFX befragten Volkswirte erwarten in der Eurozone einen unveränderten Leitzins von 1,0 Prozent. Wie immer gilt den Kommentaren auf der Pressekonferenz das eigentliche Interesse. «Die Anleger werden ganz genau auf detaillierte Aussagen achten, aber da keine grossen Entscheidungen erwartet werden, dürfte die Richtung der Märkte davon kaum bestimmt werden», sagte Franz Wenzel, Stratege bei AXA Investment Managers. Er rechnet weiterhin mit Kursschwankungen. Einerseits gebe es positive Nachrichten wie etwa die sich mehrenden Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung. Doch andererseits lockten nach einer dreimonatigen Aufwärtsentwicklung an den Börsen Gewinnmitnahmen.


An der Pariser Börse legten Titel der Airbus-Mutter EADS um deutliche 2,04 Prozent auf 11,745 Euro zu. Die US-Fluggesellschaft United Airlines forderte die grossen Flugzeugbauer Boeing und Airbus laut einem Pressebericht zu einem Bieterwettbewerb um 150 Flugzeuge auf. Insgesamt könnte sich die Order auf mehr als zehn Milliarden US-Dollar belaufen, berichtet das «Wall Street Journal». Der günstigste Anbieter solle den Auftrag zur Lieferung aller Flugzeuge erhalten. Nach Neuigkeiten über den Fund eines Gasfelds in Kolumbien verteuerten sich die Aktien des französischen Ölkonzerns TOTAL um 1,93 Prozent auf 41,425 Euro.


Für Iberia-Papiere ging es in Madrid nach zwischenzeitlich deutlicheren Gewinnen um 0,31 Prozent auf 1,6100 Euro nach oben. Die spanische Fluggesellschaft schliesst eine Fusion mit Wettbewerber Air France-KLM oder Lufthansa anstatt mit dem bisherigen Wunschpartner British Airways (BA) nicht aus. Air France büssten 1,35 Prozent auf 10,935 Euro ein, BA verloren 0,46 Prozent auf 151,375 Pence. easyJet-Aktien mussten ungeachtet positiver Nachrichten Verluste von 2,15 Prozent auf 307,00 Pence hinnehmen. Der britische Billigflieger beförderte im Mai trotz der Wirtschaftskrise mehr Fluggäste als ein Jahr zuvor. Auch die Auslastung der Flugzeuge verbesserte sich leicht.


Beim anvisierten Einstieg des chinesischen Aluminium-Konzerns Chinalco beim britisch-australischen Rohstoffkonzern Rio Tinto verdichten sich die Hinweise auf einen Kompromissvorschlag der Chinesen. Um die australische Regierung doch noch von der Investition zu überzeugen und die Rio-Tinto-Aktionäre für sich zu gewinnen, würde sich das chinesische Staatsunternehmen unter anderem jetzt mit 14,9 Prozent statt bislang 18,0 Prozent an dem Unternehmen zufrieden geben, verlautete aus mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen.


Das in Australien für die Prüfung ausländischer Investitionen zuständige Gremium Foreign Investment Review Board (FIRB) hat bis zum 15. Juni Zeit, die Transaktion zu prüfen. «Ich glaube, dass Chinalco sich schon vor Ablauf dieser Frist öffentlich äussern wird», sagte ein Investmentbanker, der mit der Angelegenheit vertraut ist, der Nachrichtenagentur Reuters. «Es gibt noch erheblichen Gesprächsbedarf und viel Frustration, so dass Chinalco lieber früher als später eine Erklärung wird abgeben wollen, wahrscheinlich schon nächste Woche.» Rio Tinto und Chinalco wollten sich nicht zum Verhandlungsstand äussern. Die Rio-Tinto-Aktie verlor 1,00 Prozent auf 2.883,00 Pence.


Konkurrent BHP Billiton verhandelt nach Angaben aus Kreisen mit chinesischen Stahlhütten über ein neues Preissystem. Dabei gehe es um Index-basierte Preise anstelle der sonst üblichen Benchmark-Preise für Eisenerz, berichteten verschiedene Personen übereinstimmend. Die Titel fielen um 2,01 Prozent auf 1.463,00 Pence.


Positive Studienergebnisse für den Produktkandidaten Ilaris (ehemals ACZ885) liessen in Zürich die Anteilsscheine von Novartis um 0,94 Prozent auf 42,84 Schweizer Franken steigen. Eine einjährige Studie der Phase III zur Behandlung von der Immunkrankheit CAPS (Cryopyrin-associated periodic syndrom) habe ein rasches und nachhaltiges Nachlassen der Symptome gezeigt, teilte der Schweizer Pharmahersteller mit. (awp/mc/ps/19)

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