EU-Verlauf: Etwas schwächer – Gewinnmitnahmen, HBOS verlieren nach Zahlen

Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 verlor bis zum Mittag 0,67 Prozent auf 3.829,14 Punkte. Der STOXX 50 , der auch Schweizer und britische Werte umfasst, sank um 0,74 Prozent auf 3.284,11 Zähler. Der Euronext 100 sank um 0,68 Prozent auf 875,63 Punkte. In Paris notierte der CAC 40 0,70 Prozent tiefer auf 4.938,62 Punkten. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,75 Prozent auf 6.041,90 Zähler.


Die Vorgaben waren zwar mit weiter gestiegenen US-Börsen und Kursgewinnen in Asien erneut freundlich. Ein gemischtes Bild bei den Unternehmensbilanzen sowie der Euro und Ölpreis auf Rekordkurs hätten jedoch die Gewinnmitnahmen nach dem starken Wochenauftakt verstärkt, hiess es am Markt. Am Nachmittag dürften die Daten zu den langlebigen Wirtschaftsgütern sowie den Neubauverkäufen für Impulse sorgen. Besondere Aufmerksamkeit wird auch der Rede des US-Notenbank-Präsidenten Ben Bernanke vor dem Repräsentantenhaus zukommen.


Zunächst stand jedoch die Fortsetzung der Berichtssaison im Mittelpunkt. Dabei fielen abseits der europäischen Leitindizes Papiere von Agfa-Gevaert mit einem Kurseinbruch um 22,24 Prozent auf 6,66 Euro besonders auf. Der belgische Bildtechnikspezialist hat nach einem Ergebniseinbruch die Dividende für 2007 gestrichen. Der Umsatz des Fotounternehmens brach ebenfalls ein, der Fehlbetrag wurde ausgeweitet. Analysten sprachen von enttäuschenden Ergebnissen.


Im «Footsie» stand mit Bilanzen von HBOS , der Royal & Sun Alliance Insurance Group und Old Mutual der Finanzsektor im Blick. Dabei rutschten HBOS um 8,01 Prozent auf 648,00 Pence ab. Die Bank hatte ihren bereinigten Vorsteuergewinn im vergangenen Jahr um 3,0 Prozent auf 5,71 Milliarden britische Pfund gesteigert. Experten hatten mit einem Anstieg um rund vier Prozent gerechnet. Händler verwiesen zudem auf den vorsichtigen Ausblick. Das Geldinstitut geht davon aus, dass die Unsicherheit an den internationalen Finanzmärkten auch in diesem Jahr anhalten wird. Old Mutual verloren 3,87 Prozent auf 131,70 Pence, Papiere von Royal & Sun legten dagegen um 0,71 Prozent auf 142,80 Pence zu. Der Versicherer hatte den operativen Gewinn im abgelaufenen Gesamtjahr trotz der Hochwasserschäden gesteigert und die Erwartungen von Analysten übertroffen.


In Paris legten Bouygues , Pinault-Printemps-Redoute (PPR) , Gaz de France und Accor ihre Bilanzen vor. Dabei hat der Mischkonzern Bouygues seinen Überschuss im vergangenen Jahr um 32 Prozent auf 1,376 Milliarden Euro gesteigert und damit die durchschnittlichen Erwartungen getroffen. Andere Marktteilnehmer zeigten sich indes enttäuscht, Experten von Dexia hoben dabei insbesondere die Margenentwicklung hervor. Bouygues-Papiere fielen daraufhin um 6,35 Prozent auf 47,62 Euro an das Ende des CAC-40 zurück. Accor verloren trotz Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2,69 Prozent auf 51,77 Euro. Sowohl die Erträge aus Immobilienverkäufen als auch die Höhe der Ausschüttungen seien eine Enttäuschung, hiess es von Kepler Equities.


Gaz de France zeigten sich dagegen mit plus 1,82 Prozent auf 38,06 Euro ebenso etwas fester wie PPR, die 0,94 Prozent auf 96,39 Euro zulegten. Der französische Gaskonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr bei leicht niedrigeren Umsätzen sein Ergebnis gesteigert, die PUMA-Mutter verzeichnete nicht zuletzt durch die mehrheitliche Übernahme des Sportartikelherstellers einen kräftigen Gewinnschub.


Wolters Kluwer verloren in Amsterdam am Ende des AEX 5,97 Prozent auf 18,28 Euro. Der niederländische Verlagskonzern habe mit seinem Jahresergebnis 2007 und dem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr wenig beeindruckt, sagten Marktteilnehmer. Analyst Gert Potvlieghe von Petercam reduzierte sein Votum angesichts kurzfristig fehlender Kurstreiber von «Buy» auf «Add».


In Zürich verloren Holcim 2,16 Prozent auf 108,80 Euro. Die vorgelegte Bilanz des Zementherstellers sei gemischt ausgefallen und der Ausblick konservativ, hiess es von Marktteilnehmern.


Europaweit gefragt waren Ölwerte, nachdem der US-Ölpreis in der Nacht zum Mittwoch auf einen neuen Rekordstand geklettert war. TOTAL gewannen 0,94 Prozent auf 51,46 Euro. BP zogen um 0,88 Prozent auf 571,50 Pence an und Royal Dutch Shell verteuerten sich um 0,22 Prozent auf 1.822 Pence. So widersetzte sich auch der energiedominierte OBX-Index der Börse Oslo mit plus 1,57 Prozent dem negativen europäischen Umfeld. (awp/mc/pg)

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