EU-Verlauf: Fest – Bankaktien mit zum Teil deutlichen Gewinnen
Zudem warteten die Investoren auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am Nachmittag. Trotz der angespannten Lage an den Finanzmärkten rechnen Experten nicht mit einer Senkung des Leitzinses. Für den EuroSTOXX 50 ging es um 1,25 Prozent auf 3.105,63 Zähler aufwärts. Der STOXX 50 stieg um 1,46 Prozent auf 2.701,93 Zähler. Der französische CAC-40-Index gewann 1,14 Prozent auf 4100,78 Punkte. Der Londoner FTSE 100 legte um 1,53 Prozent auf 5.035,54 Punkte zu.
Bankaktien notierten zum Teil deutlich im Plus. So erwartet die Schweizer Grossbank UBS für das abgeschlossene dritte Quartal trotz der anhaltenden Marktturbulenzen einen «kleinen Gewinn». «Die schlimmsten Befürchtungen der letzten Tage scheinen sich nicht zu erfüllen», schreiben die Analysten von Wegelin in einem Kommentar. Auch andere Experten äusserten sich überwiegend positiv. UBS-Titel waren der Favorit an der Börse in Zürich. Sie verteuerten sich um 9,34 Prozent auf 21,54 Schweizer Franken.
Zudem hat der Chef der durch die Finanzkrise angeschlagenen italienischen Grossbank UniCredit einen Rücktritt abgelehnt. Er werde «absolut» nicht zurücktreten, sagte Alessandro Profumo am Mittwochabend dem Fernsehsender RAI. Die Bank sei «solide und gesund». Auch von einem Übernahmeangebot des spanischen Konkurrenten Santander sei ihm nichts bekannt. UniCredit-Papiere gewannen 5,68 Prozent auf 3,05 Euro, und Santander-Papiere steigen an der Börse in Madrid um 3,85 Prozent auf 11,33 Euro.
Auch andere Finanztitel konnten zulegen. In London etwa setzten sich HBOS-Aktien mit einem Aufschlag von 17,15 Prozent auf 173,50 Pence an die Spitze des FTSE 100. Händlern zufolge wächst unter den Anlegern die Zuversicht, dass die Übernahme durch Lloyds TSB Group gelingen wird. Der Wettbewerber bietet 232 Pence je HBOS-Aktie. Zu Wochenbeginn hatte der HBOS-Kurs unter Befürchtungen gelitten, dass die Aktionäre von HBOS dem Deal nicht zustimmen oder Lloyds seine Übernahmekonditionen ändern könnte. Lloyds-Titel gewannen 6,70 Prozent auf 266,75 Pence. Papiere von Fortis rückten ferner an der Spitze des EuroSTOXX 50 um 19,84 Prozent auf 5,86 Euro vor.
Marks & Spencer-Papiere zählten darüber hinaus mit Plus 10,23 Prozent auf 231,75 Pence mit zu den Favoriten im «Footsie». Im zweiten Geschäftsquartal sind zwar die Umsätze des Handelskonzerns gesunken. Dafür erwartet Marks & Spencer aber für das laufende Geschäftsjahr ein geringeres Kostenwachstum. Grund dafür seien Einsparungen «auf allen Ebenen».
In Amsterdam übernahmen die Papiere von TomTom die rote Laterne und litten damit unter negativen Studien. Die Analysten von JPMorgan haben die Einschätzung der Titel des Navigationsgeräte-Herstellers mit «Underperform» gestartet. Analyst Jose M. Linares zufolge dürfte TomTom unter dem schwachen Konsumumfeld leiden. Die Experten von Cheuvreux stuften die Aktien zudem von «Outperform» auf «Underperform» herunter und halbierten ihr Kursziel von 20,00 auf 10,00 Euro. Goldman Sachs schliesslich stufte TomTom von «Neutral» auf «Sell» ab und nahm die Aktien auf die «Pan-Europe Conviction Sell List». Der Markt für Navigationssysteme schwäche sich schnell ab, hiess es. TomTom-Papiere gaben 5,34 Prozent auf 11,17 Euro nach. (awp/mc/ps/19)