EU-Verlauf: Fest – US-Regierung mit neuen Hilfsmassnahmen für Finanzsektor

Der französische CAC-40-Index gewann 1,38 Prozent auf 2.829,69 Punkte. US-Finanzminister Timothy Geithner hatte in einem Gastbeitrag im «Wall Street Journal» angekündigt, mit Hilfe eines Milliardenprogramms private Investoren zum Kauf fauler Wertpapiere der Banken in Höhe von bis zu einer Billion Dollar anregen zu wollen. Details sollen am am frühen Nachmittag mitteleuropäischer Zeit (MEZ) bekanntgegeben werden. Dies sei eine «gute Nachricht für Aktien», sagte Händler Matt Buckland von CMC Markets und verwies darauf, dass die asiatischen Börse davon bereits profitiert und teilweise zu Rallys angesetzt hätten.


Erneut standen daher die Aktien aus dem Finanzsektor im Blick: ING waren mit plus 18,71 Prozent auf 5,14 Euro Spitzenwert im EuroSTOXX 50. Der niederländische Finanzkonzern hat 1.200 Topmanager aufgefordert, ihre Bonuszahlungen für 2008 nicht anzunehmen. Das sei eine Frage der Moral, sagte der designierte ING- Vorstandschef Jan Hommen der Zeitung «Volkskrant» und will zudem bis 2010 ein neues Bonussystem etablieren.


Aegon gewannen knapp 15 Prozent und UniCredit stiegen um knapp neun Prozent. In London legten Barclays um 9,90 Prozent auf 115,375 Pence zu, während Lloyds Banking Group 6,15 Prozent auf 58,375 Pence gewannen und Royal Bank of Scotland (RBS) um 5,42 Prozent auf 25,25 Pence zulegten.


In Frankreich kletterten die Titel der Societe Generale um 4,46 Prozent auf 30,55 Euro. Die Topmanager der französischen Grossbank verzichten nach Informationen der Zeitung «Le Figaro» auf Druck der französischen Regierung nun doch auf ihre Aktienoptionen. BNP Paribas gewannen 4,42 Prozent auf 33,05 Euro. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete laut dem «Journal du Dimanche» erste Ermittlungen gegen die Grossbank ein. Dabei geht es um womöglich irreführende Informationen über einen Fonds, der Madoff-bezogene Produkte gekauft haben soll. Der US-Finanzmanager Bernhard Madoff hat Investoren mittels eines Schneeballsystems um Milliarden betrogen. Die BNP sagte, sie habe Kunden niemals derartige Produkte empfohlen.


Unterdurchschnittlich legten Air France-KLM mit plus 1,50 Prozent auf 7,166 Euro zu. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft will die tschechische Czech Airlines (CSA) übernehmen. Analyst Loic Sabatier von Cheuvreux bestätigte die Aktie daraufhin mit «Underperform» und einem Sechsmonats-Kursziel von 7,40 Euro. Dabei verwies er darauf, dass sich das operative Umfeld der Fluggesellschaft nach wie vor verschlechtere.


Eine Kooperation kündigten die zwei Telekomkonzerne Vodafone und Telefonica an. Sie wollen in Zukunft ihre Mobilfunknetze in mehreren europäischen Ländern teilen. Die Vodafone-Aktie stieg um 0,71 Prozent auf 120,80 Pence, Telefonica gewannen 1,49 Prozent auf 15,02 Euro.


Auto-Aktien standen nach einer Studie von Goldman Sachs im Fokus der Anleger. Die Analysten senkten unter anderem Peugeot auf «Sell», nachdem die Aktie seit Jahresbeginn vergleichsweise kräftig zugelegt hatte. Der Titel büsste als einer der wenigen Verlierer im CAC-40-Index 0,31 Prozent auf 16,27 Euro ein. Renault wurden auf «Neutral» angehoben. Dabei verwiesen die Analysten auf Währungseinflüsse und aggressive Massnahmen zur Produktionsdrosselung im vierten Quartal, die im ersten Quartal dieses Jahres fortgesetzt worden sein dürften. Die Renault-Aktie stieg daraufhin um 2,20 Prozent auf 15,34 Euro. Fiat wurde mit «Conviction Buy» bestätigt, was der Aktie ein Plus von 2,66 Prozent auf 4,73 Euro bescherte. (awp/mc/ps/18)

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