EU-Verlauf: Freundlich – Rohstofftitel gefragt – Novartis, Nestle im Fokus

Für den FTSE 100 in London ging es um 0,59 Prozent auf 5.444,67 Zähler hoch. Am Nachmittag dürften US-Konjunkturdaten neue Impulse geben.


Für Gesprächsstoff sorgten Nachrichten von Schweizer Konzernen. So will Novartis das Augenheilkunde-Unternehmen Alcon vollständig schlucken. Zunächst will Novartis für 28,1 Milliarden US-Dollar den Alcon-Anteil des Lebensmittelkonzerns Nestle übernehmen und auf diesem Wege seine Beteiligung an Alcon auf 77 Prozent aufstocken. Für die noch ausstehenden 23 Prozent bietet Novartis 2,8 eigene Aktien. Nestlé wiederum will nach dem Verkauf seines Alcon-Anteils ein weiteres Aktienrückkaufprogramm über 10 Milliarden Schweizer Franken (6,7 Milliarden Euro) auflegen. Die Titel von Novartis fielen um 0,88 Prozent auf 56,00 Franken, wohingegen die Papiere von Nestlé 1,59 Prozent auf 51,00 Franken hinzugewannen. Mit dem neuen Programm setze Nestle die aggressiven Aktienrückkäufe fort, behalte aber gleichzeitig genügend Mittel für weitere Übernahmen, etwa im Segment Nutrition, urteilten die Experten der Zürcher Kantonalbank.


In London stiegen die Titel von Cadbury um moderate 0,31 Prozent auf 800,00 Pence. Damit fielen Spekulationen nicht auf allzu fruchtbaren Boden, wonach Nestlé mit dem zusätzlichen Geld ein Gegenangebot für den britischen Süsswarenhersteller abgeben und damit den US-Lebensmittelkonzern Kraft Foods ausstechen könnte.


Die Roche Holding beantragte derweil bei der European Medicines Agency eine Zulassungserweiterung für ihr Krebsmittel Xeloda. Diese betrifft die Therapie von Patienten mit Dickdarmkrebs im Frühstadium nach einem chirurgischen Eingriff in Kombination mit einer bestimmten Chemotherapie. Für Roche-Anteilsscheine gaben die Anleger 1,25 Prozent mehr aus und bezahlten 178,00 Franken.


Rohstoffaktien profitieren indes von den gestiegenen Metallpreisen. So stiegen die Papiere von Eurasian Natural um 3,33 Prozent auf 945,50 Pence und die Titel von Vedanta rückten um 2,41 Prozent auf 2.674,00 Pence vor.


Zudem legte der Preis für das «schwarze Gold» zu und trieb damit die Aktien von Ölunternehmen an. Der US-Ölpreis überwand im asiatischen Handel die Marke von 80 US-Dollar. Der Streit zwischen Russland und Weissrussland über eine Verlängerung eines Öl-Vertrags, der am Neujahrstag ausgelaufen war, habe die Ölpreise gestützt, sagten Börsianer. Insofern waren die Titel von Cairn Energy mit einem Aufschlag von 5,44 Prozent auf 350,70 Pence im Londoner «Footsie» einer der gefragtesten Werte. Total-Aktien legten um 1,73 Prozent auf 45,785 Euro zu. Der französische Energiekonzern steigt in den US-Markt für Schiefergas ein.


Die freundliche Stimmung am Markt verhalf auch den Finanzwerten zu Kursgewinnen. Die Papiere von ING zum Beispiel sprangen an der Spitze des EuroStoxx 50 um 3,32 Prozent auf 7,129 Euro in die Höhe. Die Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) legten um 4,69 Prozent auf 30,57 Pence zu.


Daneben rückte die Telekom-Branche in den Fokus. So sprach der chinesische Telekomausrüster Huawei von einer Verlangsamung seines Umsatzwachstums im abgelaufenen Jahr, sieht aber für 2010 eine Stabilisierung der Erlöse. Huawei ist ein Wettbewerber von Nokia und LM Ericsson. Die Nokia-Aktien stiegen um 2,91 Prozent auf 9,18 Euro, die von Ericsson legten um 1,14 Prozent auf 66,65 schwedische Kronen zu.


Zu den Favoriten in Paris gehörten die Aktien von Renault, die sich um 4,14 Prozent auf 37,70 Euro verteuerten. Dem Unternehmen zufolge dürfte sich der französische Automarkt in der ersten Hälfte 2010 weiterhin stark präsentieren. (awp/mc/ps/13)

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