EU-Verlauf: Gewinne – Banken stützen freundliche Stimmung

«Die Stimmung an den Märkten hat sich vorerst gebessert und das ist ein entscheidender Faktor», sagte Carsten Klude, Chefvolkswirt der Hamburger Privatbank M.M. Warburg. «Gestützt wird diese Aufhellung von den zuletzt verbesserten Frühindikatoren.» Dies liesse vermuten, dass der Tiefpunkt der Rezession erreicht sei.


Bei den Einzelwerten führten erneut Bankenwerte die Gewinnerliste an. Papiere etwa der französischen BNP Paribas kletterten um 2,69 Prozent auf 37,645 Euro und Titel der italienischen UniCredit verteuerten sich um 1,90 Prozent auf 1,82 Euro. Händler verwiesen auf die positive Stimmung bei Finanztiteln an der Wall Street am Vorabend. Zudem würden offenbar im Tagesverlauf erste Aussagen zu den Ergebnissen des Stress-Testes für US-Banken erwartet, sagte ein Händler. «Dieser Stress-Test und die möglichen Ergebnisse tragen im Vorfeld zu der Unsicherheit der Anleger bei», sagte Klude.


Technologiewerte der unterschiedlichsten Spezialgebiete gehörten unterdessen zu den grössten Verlierern in Europa. So gaben etwa LM Ericsson 2,21 Prozent auf 75,20 schwedische Kronen ab. Vodafone Group, France Telecom und die Deutsche Telekom folgten dicht auf dem Fusse. Der weltweit führende Softwarekonzern Microsoft meldete am späten Donnerstagabend nach dem Handelsschluss in New York einen herben Gewinneinbruch. Darüber hinaus senkte am Morgen TeliaSonera den Ausblick – die Aktie fiel um 5,33 Prozent auf 37,30 Kronen zurück.


Volvo sackten nach schwachen Zahlen um 4,55 Prozent auf 52.50 Kronen ab. Der schwedische Nutzfahrzeughersteller musste im ersten Quartal einen unerwartet hohen operativen Verlust hinnehmen und senkte seine Jahresprognosen für die Nachfrage bei schweren Lastwagen. Eni kletterten unterdessen um 4,21 Prozent auf 15,610 Euro. Der italienische Energiekonzern litt im ersten Quartal weiter unter den niedrigen Ölpreisen und der gesunkenen Nachfrage nach Gas. Der bereinigte Überschuss sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar um fast die Hälfte, lag aber dennoch deutlich über den Analystenerwartungen.


Die bisherigen Zwischenbilanzen in Europa sind gemischt ausgefallen: Anleger reagierten dabei besonders sensibel auf positive Überraschungen, hiess es am Markt. Von den STOXX 600-Werten haben bislang 30 ihre Zwischenbilanzen vorgelegt. Davon konnten 18 Konzerne die Erwartungen übertreffen, während 12 schwächer ausfielen. «Die Zykliker werden auch weiterhin davon profitieren, dass die wirtschaftliche Lage nicht ganz so schwach ist wie befürchtet», sagte Darren Winder, Aktienstratege bei Cazenove. «Die defensiven Aktien sind nach dem jüngsten Rutsch ebenfalls attraktiv, so dass der Markt besser atmen kann, was ihn seinen weiteren Anstieg stützen sollte.»


Die Sorge vor einer drohenden Gewinnwarnung der Lufthansa belastete die europäischen Luftfahrtaktien. Air France-KLM gaben um 0,80 Prozent auf 8,803 Euro nach, während sich die Titel von British Airways um 2,47 Prozent auf 162,25 Pence verbilligten.


Zahlreiche Analystenkommentare halfen den Papieren des italienischen Autokonzerns Fiat auf die Sprünge, wie der Kursgewinn von 2,76 Prozent auf 7,62 Euro zeigte. Sowohl die Commerzbank als auch JPMorgan und die Citigroup hoben ihre Kursziele für die Aktie an. Nach Angaben von deutschen Regierungsvertretern zählt Fiat zu den Hauptinteressenten für den angeschlagenen Autobauer Opel. Allerdings hatte sich der Opel-Betriebsrat bereits gegen den Einstieg der Italiener ausgesprochen.


Schliesslich werden eine Reihe europäischer Aktien am letzten Handelstag der Woche ex Dividende gehandelt. Hierzu zählen die Papiere von Kuoni und Syngenta an der Börse in Zürich. Ausserdem wurden die Aktien des finnischen Handybauers Nokia von der Ausschüttung der Dividende belastet. (awp/mc/ps/15)

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