EU-Verlauf: Gewinne – Rohstoffaktien, Einzelhändler stützen

Carrefour und Marks & Spencer sorgten beide für eine positive Stimmung unter den Anlegern gegenüber Einzelhandelswerten. Der französische Carrefour-Konzern kündigte an, bis 2012 Einsparungen von bis zu 4,5 Milliarden Euro erzielen zu wollen. Die Papiere kletterten an die Spitze des europäischen Leitindex und verteuerten sich um 5,00 Prozent auf 31,94 Euro. Zahlreiche Analysten äusserten sich positiv über die Pläne, bei Exane hoben die Experten zudem das Kursziel um fünf auf 40,00 Euro an und blieben bei ihrer «Outperform»-Einstufung. Beim britischen Marks & Spencer fielen derweil die Umsätze im ersten Quartal weniger stark als befürchtet und sorgten damit für ein Kursplus von 4,33 Prozent auf 319,25 Pence.


Dank steigender Rohstoffpreise gehörten Rohstoffaktien insgesamt zu den gefragtesten Titeln am Markt. Zudem verwiesen Marktteilnehmer auf die jüngsten Konjunkturdaten aus China, die besser als erwartet ausgefallen waren. Rio Tinto legten um 3,42 Prozent auf 2.177 Pence zu, Anglo American folgten dicht auf dem Fusse mit 2,89 Prozent auf 1814,50 Pence. Eni und BP profitierten mit Kursgewinnen von etwa zwei Prozent vom festeren Ölpreis. Die Papiere des Stahlkonzerns ArcelorMittal kletterten um 3,14 Prozent auf 24,125 Euro. Ein Händler verwies auf den deutschen Konkurrenten ThyssenKrupp, der erstmals seit Herbst 2008 seine Stahlpreise wieder angehoben hat. «Preiserhöhungen sind am Markt wieder durchsetzbar», sagte Unternehmenschef Ekkehard Schulz laut mehreren Zeitungsberichten vom Mittwoch. Das helfe dem kompletten Sektor, hiess es von Börsianern.


Banken- und Finanzwerte standen ebenfalls weit oben auf der Gewinnerliste. Allein die Commerzbank-Aktie verteuerten sich zeitweise um knapp 17 Prozent. Bei BNP Paribas und ING Groep fielen die Kursgewinne mit etwa zwei Prozent etwas moderater aus. Lediglich die Schweizer Credit Suisse fiel mit einem Verlust von 0,12 Prozent auf 49,54 Franken aus dem Rahmen. Die Bank will der französischen Steuerbehörde die Identität von Kunden mit französischen Wertschriften offenlegen dürfen. In einem Brief an die Kunden verlangt sie bis zum 1. September eine entsprechende Vollmacht.


Die Aktien der France Telecom führten mit plus 1,98 Prozent auf 16,48 Euro die Gewinnerliste der europäischen Telekombranche an. Die Credit Suisse hatte zuvor den europäischen Telekomsektor auf «Overweight» hochgestuft und France Telecom selbst von «Underperform» auf «Outperform» hochgestuft bei einem weiter gültigen Kursziel von 19,00 Euro. Viele der Risiken, über die sie zuvor beunruhigt waren, schienen nun verstanden worden zu sein, schrieben die Analysten in ihrer Studie.


Mit Sanofi-AventisNovartis und Roche Holding rückt der Pharmasektor ebenfalls erneut in den Fokus der Marktteilnehmer. Der französische Sanofi-Aventis-Konzern kündigte an, seine Forschung und Entwicklung umzubauen und einige Standorte zu schliessen. Zudem warte das Unternehmen nach wie vor auf das abschliessende Urteil der US-Gesundheitsbehörde zu seinem experimentellen Herzmittel Multaq. Die Titel gewannen 2,08 Prozent auf 42,74 Euro hinzu.


Novartis erhielt derweil von der US-Gesundheitsbehörde FDA für den Impfstoff Menveo ein Feedback in Form eines «Complete Response Letter». Darin verlangt die Behörde zusätzliche Informationen, wie der Pharmakonzern in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Das wurde an der Börse mit einem unterdurchschnittlichen Kursplus von 0,32 Prozent 44,18 Franken quittiert. Die Weltgesundheitsorganisation teilte unterdessen mit, es habe einen ersten Fall einer H1N1-Infektion gegeben, in dem der Patient resistent gegen das Roche-Mittel Tamiflu reagierte. Allerdings stelle dies einen isolierten Einzelfall dar. Die Roche-Titel arbeiteten sich um 1,02 Prozent auf 149,20 Franken vor. (awp/mc/ps/17)

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