EU-Verlauf: Ins Minus gedreht – Unsicherheit gewinnt wieder Oberwasser

Der Leitindex nahm damit wieder Kurs auf das markante Tief aus dem März 2003. In London büsste der FTSE 100 1,25 Prozent auf 3.580,46 Punkte ein. Für den CAC-40-Index ging es in Paris noch um 0,10 Prozent auf 2.584,17 Zähler nach oben. Sein bisheriges Tageshoch fand er bei 2.616 Zählern.


Händler verwiesen auf wieder in den Vordergrund getretene Unsicherheiten, ob die weltweit ergriffenen Hilfspakete tatsächlich die negativen Auswirkungen der Konjunktur- und Wirtschaftskrise abschwächen können. Robert Halver, Kapitalmarktexperte bei der Baader Bank, sagte: «Der Markt sieht keine Fortschritte bei der Bewältigung der Vertrauenskrise. Die Bankenprobleme bleiben uns erhalten wie der Kaugummi am Schuh.»


Besonders deutlich fielen die Abschlage erneut bei Finanz- und Immobilientiteln aus, wobei der Branchenindex der Versicherer die Liste der Verlierer anführte. Im Leitindex waren Papiere der ING Groep Schlusslicht mit einem Minus von 8,89 Prozent auf 3,054 Euro. Aegon sackten um 5,88 Prozent auf 2,337 Euro ab. Auf den Plätzen folgten ebenfalls sehr schwache UniCredit und AXA . In London versammelten sich Barclays , Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland (RBS) mit Abschlägen von 6 bis 8 Prozent am Ende des «Footsie».


Standard Chartered legten nach Zahlen zuletzt noch um 2,56 Prozent auf 602,00 Pence zu, nachdem sie zeitweise um mehr als 10 Prozent angesprungen waren. Die britische Bank steigerte im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Vorsteuergewinn um 19 Prozent und sieht sich gut gerüstet für die Herausforderungen des laufenden Jahres.


UBS-Aktien hielten sich in Zürich mit plus 1,21 Prozent auf 10,00 Franken vergleichsweise gut. Die Citigroup hob ihr Votum von «Hold» auf «Buy» und gab ein Kursziel von 14 Franken an und reagierte damit positiv auf die Berufung von Ozzie Grübel zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Der Präsident der Schweizer Nationalbank, Jean-Pierre Roth, hatte am Vorabend vor dem Schweizerisch-Deutschen Wirtschaftsclub erklärt, dass die Gründung des so genannten SNB StabFunds bisher insgesamt ein Erfolg gewesen sei. Die von der UBS übernommenen Teile illiquider Aktiva hätten jedoch weiter an Wert verloren – das unterstreiche die Wichtigkeit der Auslagerung aus der Bilanz der Grossbank.


Ebenfalls in Zürich stiegen Aktien von Kühne + Nagel nach Zahlen um 0,83 Prozent auf 54,50 Franken. Am Vortag wurde mit 53,85 Franken noch der tiefste Kurs seit Juli 2005 gehandelt. Kühne + Nagel hatte im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis erzielt, ist aber beim Blick auf 2009 wenig zuversichtlich und will die Kosten weiter senken. Händler sahen neben den etwa im Rahmen der Erwartungen liegenden Zahlen vor allem die höhere Dividende als Antreiber der Erholungsbewegung. Nach 1,90 Franken je Aktie im Vorjahr schlug der Konzern eine Ausschüttung von 2,30 Franken je Aktie vor.


Danisco brachen um 18,72 Prozent auf 165,00 dänische Kronen ein. Der Lebensmittelkonzern senkte seine Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr von bisher 1,3 auf 1,15 Milliarden Kronen und kündigte aufgrund schwächerer Nachfrage zudem Stellenstreichungen an. (awp/mc/pg/19)

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