EU-Verlauf: Schwach – Enttäuschende Bilanzen, Sorgen über Banken belasten

Der Londoner FTSE 100 verlor 1,37 Prozent auf 4.077,91 Zähler und der französische CAC-40-Index fiel um 1,64 Prozent auf 2.913,78 Zähler.


Nach einem überraschend stark aufgehellten ZEW-Index richtet sich Börsianern zufolge nun der Blick auf die Eröffnung der US-Börsen und die dort anstehenden Konjunkturdaten. Die Wall Street war am Montag wegen eines Feiertages geschlossen geblieben.


Bankenwerte kamen teils erheblich unter Druck. Börsianer verwiesen auf eine Studie der Ratingagentur Moody’s, derzufolge sich westeuropäische Banken in der Rezession auf Belastungen durch ihre osteuropäischen Töchter gefasst machen müssen. Betroffen sind laut Moody’s vor allem Banken in Österreich, Italien, Frankreich, Belgien, Deutschland und Schweden. Am stärksten seien Raiffeisen , Erste Group Bank , Societe Generale , UniCredit und die belgische KBC im Osten engagiert. So verloren Aktien der Societe Generale 7,44 Prozent auf 23,28 Euro, für UniCredit-Titel ging es um 5,12 Prozent auf 1,15 Euro nach unten. Auch die Aktien der Wettbewerber BNP Paribas, Intesa SanPaolo und Santander gaben deutlich nach.


Belastend wirkte sich auch der überraschend hohe Verlust im vierten Quartal des angeschlagenen Versicherers Aegon auf die Stimmung im Sektor aus. Die Titel gaben um 4,95 Prozent auf 3,531 Euro nach. Einer ersten Einschätzung von WestLB-Experte Andreas Schäfer zufolge ist zunächst auch keine Besserung in Sicht. Derzeit gebe es keinen Grund, positiv gegenüber Lebensversicherern – insbesondere mit einen Engagement im US-Markt – eingestellt zu sein. Die Ergebnisse blieben unvorhersagbar.


Unterdessen stemmten sich in London Legal & General Group mit plus 4,06 Prozent auf 46,10 Pence gegen den negativen Trend der Finanzwerte. Börsianer hoben Aussagen zur Kapitalausstattung des britischen Lebensversicherers positiv hervor. So betrug der Kapitalüberschuss zum Ende 2008 mehr als 1,6 Milliarden Pfund. Zudem will Legal & General seine Reserven verdoppeln. Erst am Vortag hatten Spekulationen um eine mögliche Kapitalerhöhung oder eine Dividendenkürzung die Aktie auf Talfahrt geschickt.


In der Schweiz sorgten Givaudan mit ihren Zahlen für eine herbe Enttäuschung – insbesondere der Gewinn blieb hinter den Erwartungen zurück. «Nicht ganz frei von fadem Beigeschmack», kommentierte die Bank Wegelin den Reingewinn. Für Irritation sorgte bei Analysten auch die Zusammensetzung der Dividende aus Barkomponente und Bezugsrecht. Dabei handele es sich um eine verdeckte Kapitalerhöhung, hiess es am Markt. Die Aktien des Aromen- und Riechstoffkonzerns sackten daraufhin um 9,04 Prozent auf 750,00 Franken ab.


Unterdessen drehten L’Oreal nach ersten Verlusten in Reaktion auf leicht enttäuschende Zahlen zuletzt mit 0,91 Prozent auf 53,335 Euro ins Plus. Börsianer verwiesen zur Begründung auf positive Aussagen zum Ausblick. Konzernchef Jean-Paul Agon sieht trotz Rezession keine Krisenstimmung für den Kosmetikmarkt und erwartet, dass L’Oreal 2009 stärker als der Markt wächst. Analysten bewerteten die Zahlen zum Gesamtjahr allerdings eher negativ. Papiere des spanischen Versorgers Iberdrola kletterten nach Zahlen mit plus 2,41 Prozent auf 5,53 Euro an die Spitze im EuroSTOXX. (awp/mc/pg/18)

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