EU-Verlauf: Schwach – Rohstoffaktien belasten, warten auf Konjunkturdaten

Händler erklärten, Anleger hielten sich vor wichtigen Konjunkturdaten wie dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag und den Zinsentscheidungen von EZB und BoE am Donnerstag zurück. Bereits am Nachmittag stehen in den USA der ISM-Index und am Abend das Beige Book auf dem Plan.


In der Eurozone ist zudem die Stimmung der Einkaufsmanager im November laut Kreisen auf ein Rekordtief gesunken, was zusätzlich auf die Kurse drückte. «Die Daten sind durch die Bank weg schlimm, und zeigen, dass der Dienstleistungssektor noch schlimmer von der Finanzkrise getroffen wird», sagte Howard Archer, Volkswirt bei IHS Global Insight. «Die Märkte fokussieren sich derzeit nicht auf die guten Nachrichten und die sind, dass die Zentralbanken die Zinsen senken, Rohstoffpreise fallen und die Regierungen schnüren Pakete, um die Wirtschaft anzukurbeln», sagte Justin Urquhart Stewart, Leiter Investment bei Seven Investment Management.


Öl- und Rohstoffaktien sowie Bankenwerte notierten am Ende der jeweiligen Indizes. TOTAL büssten 4,52 Prozent auf 37,535 Euro ein, während BP um 2,56 Prozent auf 495,75 Pence fielen. «Alle Augen ruhen derzeit auf dem Ölpreis und den Lagerbeständen am Nachmittag», sagte Chris Hossain, Händler bei ODL Securities. «Nachdem der Ölpreis erneut die Marke von 47,50 Dollar getestet hat, dürfte der Einfluss auf Minen- und Rohstoffwerte eine wichtige Triebfeder sein.»


Royal Dutch Shell sackten um 2,55 Prozent auf 1,646 Pence ab. Der britisch-niederländische Ölkonzern kündigte zudem an, ein geplantes Projekt mit Anglo American in Australien zu verschieben. Geplant war Kohle in flüssigen Brennstoff umzuwandeln. Gleichzeitig hat JPMorgan das Kursziel für Royal Dutch von 1.000 auf 1.950 Pence angehoben. Anglo American gewannen 0,23 Prozent auf 1.300,00 Pence.


Die beiden Minenwerte Rio Tinto und BHP Billiton tendierten deutlich schwächer obgleich sie von der Citigroup von «Hold» auf «Buy» hochgestuft worden sind. Dagegen senkten die Analysten das Kursziel von Rio von 4.700 auf 2.690 Pence und für BHP von 1.850 auf 1.530 Pence. Rio Tinto büssten 9,69 Prozent auf 1.147 Pence ein während BHP unverändert bei 1.036 Pence notierten.


Bei den Bankenwerten führten Konzerne wie Anglo Irish Bank mit einem Abschlag von 10,64 Prozent auf 0,84 Euro und ING Groep mit einem Minus von 3,23 Prozent auf 5,84 Euro die Verliererliste an. Der niederländische Finanzkonzern hatte für das vergangene Geschäftsjahr einen Gewinneinbruch von 34 Prozent gemeldet. Die Märkte sind gefasst auf weitere schlechte Nachrichten aus den weltweit führenden Wirtschaften, zeigten sich Analysten einig.


Autowerte wie PSA Peugeot Citroen, Renault und Fiat gehörten nach erneut schwachen Absatzzahlen in den USA zu den grösseren Verlieren. Sie gaben zwischen 0,99 und 4,05 Prozent ab.


Die Zahlen des Halbleiter-Konzerns Infineon rückten den gesamten Sektor in den Fokus der Anleger. STMicroelectronics fielen um 0,86 Prozent auf 4,85 Euro, ASML Holding büssten 5,34 Prozent auf 10,55 Euro ein und ARM Holdings gaben 2,55 Prozent auf 86,00 Pence ab. Infineon erwartet nach einem Verlust im abgelaufenen Geschäftsjahr auch 2009 rote Zahlen.


Nach einem Bericht der «Financial Times» plant der britische Finanzdienstleister 3i Group bis zu 15 Prozent seiner Stellen abzubauen. Damit würde verdeutlicht, zu welch drastischen Schritten Private Equity Firmen bereit sind, um Kosten zu senken, berichtet das Blatt. Die Aktien fielen um 5,11 Prozent auf 375,00 Pence zurück.


Der französische Versorger Electricite de France (EdF) plant 50 Prozent des Nukleargeschäftes von Constellation Energy für 4,5 Milliarden Dollar zu übernehmen. An der Börse wurde die Nachricht mit einem Verlust von 5,26 Prozent auf 42,25 Euro quittiert. (awp/mc/ps/19) 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert