EU-Verlauf: Schwächer – Gewinnmitnahmen belasten – Impulse fehlen

Der FTSE 100 fiel belastet von schwachen Rohstofftiteln um 0,96 Prozent auf 5.123,22 Punkte. Ein Händler verwies auf Gewinnmitnahmen, nachdem neue Impulse fehlten, um die Märkte weiter nach oben zu treiben. Vor dem grossen Verfall an den Terminmärkten am vergangenen Freitag hätten sich die Indizes sehr gut entwickelt und seien «nun nicht mehr billig». Gute Konjunkturdaten seien eingepreist.


Bevor am Nachmittag der ISM-Index aus den USA in den Blick rückt, standen vor allem Stahl- und Rohstoffwerte unter Druck. Sie zählten nach den jüngsten Kursgewinnen in diesem Sektor nun zu den schwächsten Titeln. ArcelorMittal sackten am Ende des EuroStoxx 50 um 4,30 Prozent auf 26,27 Euro ab. Händler verwiesen auf einen negativen Artikel in der «Financial Times», demzufolge sich Wettbewerber weniger optimistisch bezüglich der positiven Auswirkungen der Konjunkturprogramme zeigen als der weltgrösste Stahlkonzern. Zudem sei die Vorgabe negativ, nachdem der S&P 500-Steel-Index am Freitag gegen den freundlichen US-Markt etwas an Boden verloren hatte.


In London lasteten die schwer gewichteten Minenwerte sowie Öltitel und Versorger auf dem «Footsie». Vedanta fielen um 2,99 Prozent auf 1.950,00 Pence. Zusätzlich drückt eine Abstufung durch Goldman Sachs auf die Stimmung, sagten Händler. Bei den anderen Minenwerten verbilligten sich Lonmin um 3,38 Prozent auf 1.685,00 Pence und Xstrata um 3,47 Prozent auf 931,50 Pence. Händler verwiesen auch auf den Goldpreis, der wieder unter 1.000 Dollar je Unze gefallen ist, was den Sektor belaste.


Tullow Oil büssten 2,88 Prozent auf 1.145 Pence ein. Neben der Schwäche der Rohstoffwerte belastete eine Abstufung den britischen Öl-Explorationswert. Die Citigroup nahm ihre Empfehlung von «Buy» auf «Hold» zurück, hob das Ziel aber von 1.250,00 auf 1.285,00 Pence. Nach dem kräftigen Anstieg der Aktie in der vergangenen Zeit gebe es nun kaum noch Potenzial nach oben, schrieb Analyst Marc Kofler. Die Erfolge bei Bohrungen in Westafrika seien eingepreist.


Stabil hielten sich unterdessen einige Titel aus dem Gesundheitsbereich, die laut Händlern von ihrem defensiven Status in der laufenden Marktkorrektur profitieren: Novartis verteuerten sich um 0,81 Prozent auf 49,60 Franken, Elan sprangen in Dublin sogar um 5,57 Prozent auf 5,12 Euro kräftig nach oben.


Ansonsten standen laut Händlern noch zahlreiche Aktien nach Index-Anpassungen im Blick. Die Wechsel waren bereits bekannt, wurden aber erst an diesem Morgen wirksam und strahlten noch etwas aus. Die RWE-Aktie ersetzte im Stoxx 50 den niederländischen Elektronikkonzern Philips. In den EuroStoxx 50 rückte die Aktie der Brauerei Anheuser-Busch Inbev auf sowie die der irischen Baugesellschaft CRH. Die beiden Titel ersetzten die Anteile von Fortis und die von Renault. Die Aktien bewegten sich nicht stark – im EuroSTOXX gaben die Papiere von AB Inbev 0,89 Prozent auf 31,670 Euro ab, CRH fielen um 1,43 Prozent auf 19,96 Euro.


In Paris fällt die Aktie der Fluggesellschaft Air France-KLM aus dem Cac-40-Index heraus und wird durch das Papier des Anlagenbauers Technip ersetzt. Air France-KLM waren unterdessen mit plus 1,24 Prozent auf 12,27 Euro ein Favorit in Frankreich, während Technip 3,62 Prozent auf 44,24 Euro verloren. Im «Footsie» ersetzen die Titel des Investment- und Immobilienkonzerns Segro die Aktien von Balfour Beatty, der Hotel- und Restaurantbetreiber Whitbread steigt für Foreign & Colonial Investment Trust auf und der Gebäudemanagement- und Hygiene-Dienstleister Rentokil Initial ersetzt Pennon. In Zürich rückten Lonza und SGS für Nobel Biocare und Baloise-Holding in den Swiss-Market-Index (SMI).


Die Aktien der Credit Suisse verteuerten sich in Zürich als einer der wenigen Gewinner im SMI um 0,18 Prozent auf 56,60 Franken. Händler verwiesen auf ein positives Interview mit dem Chef der Schweizer Grossbank, Brady Dougan, in der Zeitung «NZZ am Sonntag». Die CS ist aus Sicht von Dougan gut aufgestellt und zudem eine der «am besten kapitalisierten Banken der Welt». Börsianer hoben positiv hervor, dass die CS talentierte Mitarbeiter habe gewinnen können und Liquidität für mögliche Zukäufe habe. (awp/mc/ps/18)

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