EU-Verlauf: Schwächer – Rohstoffwerte sacken ab – Barclays sehr fest

Börsianern zufolge drücken vor allem schwache Rohstoffwerte die Indizes ins Minus. Anleger hielten sich ohnehin vor Details zum geplanten Konjunkturpaket von US-Präsident Barack Obama zurück. Das drückte die Futures auf die US-Aktienindizes und die Börsen in Asien ins Minus: Der Future auf den Dow Jones lag zuletzt 0,30 Prozent unter seinem Niveau zum Handelsschluss in Europa am Freitag. US-Finanzminister Timothy Geithner hat die Vorstellung des Regierungsplans für den Bankensektor um einen Tag auf Dienstag verschoben, um dem Kongress Zeit für die Verabschiedung des Konjunkturpakets zu geben.


Nachrichten von Barclays sorgten dann aber wieder für Erleichterung im Bankensektor, sagten Händler. Die britische Grossbank hat sich 2008 trotz hoher Abschreibungen deutlich in den schwarzen Zahlen gehalten und, wie bereits Ende Januar angekündigt, die Erwartungen von Analysten übertroffen. Die Bank will in der zweiten Jahreshälfte ihre Dividendenzahlungen wieder aufnehmen. Börsianer werteten den höher als erwarteten Gewinn und die Aussage der Bank, kein weiteres Kapital mehr zu benötigen, positiv. David Buik, Marktanalyst bei Cantor Index in London, hob den Ausblick auf 2009 positiv hervor. Die Übernahme des Lehman-Geschäfts in New York dürfte sich auszahlen. Hinzu komme die Erwartung rückläufiger Abschreibungen in 2009 als Stütze. Barclays-Aktien verteuerten sich um 7,16 Prozent auf 112,25 Pence. In Paris tendierten Bankenwerte wie BNP Paribas und Societe Generale nach Anfangsverlusten zuletzt uneinheitlich.


Autotitel trotzten unterdessen negativen Nachrichten aus Asien. Der japanische Renault-Partner Nissan Motor rechnet wegen der globalen Absatzkrise ebenfalls mit Milliardenverlusten und baut weltweit 20.000 Stellen ab. Händler verwiesen aber auf Hoffnungen um ein Unterstützungsprogramm für die Autobauer durch die französische Regierung im Volumen von 6 Milliarden Euro, über das am Wochenende in Medien berichtet wurde. Renault-Aktien legten 1,98 Prozent auf 16,96 Euro zu. PSA Peugeot Citroen standen mit plus 4,96 Prozent an der CAC-Spitze.


Zu den grössten Verlierern zählten unterdessen Rohstoffwerte, die laut Händlern unter fallenden Preisen für Öl und Metalle litten. ArcelorMittal standen mit minus 3,76 Prozent auf 21,24 Euro am EuroSTOXX-Ende. TOTAL-Aktien sackten um 1,32 Prozent auf 41,37 Euro ab. In London waren die Minenwerte mit einem Abschlag von 2,66 Prozent bei Antofagasta und Rio Tinto, die am «Footsie»-Ende 4,14 Prozent auf 1.876 Pence einbüssten, besonders schwach.


Aktien der NYSE Euronext rutschten nach Zahlen um 6,30 Prozent auf 16,80 Euro ab. Die Finanzkrise hat beim Börsenbetreiber im vierten Quartal deutliche Spuren hinterlassen und auch aufgrund von Wertberichtigungen wurde ein Verlust von 5,06 US-Dollar je Aktie im vierten Quartal ausgewiesen. Ohne Sondereffekte wies NYSE Euronext einen Gewinn von 0,52 Dollar je Aktie aus – erwartet hatten Analysten allerdings 0,55 Dollar. Zudem kündigte die Börse an, Aktienrückkäufe vorerst auszusetzen. Den Aktionären soll aber eine Dividende von 0,30 Dollar gezahlt werden. (awp/mc/ps/17)

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