EU-Verlauf: Schwächer – TomTom brechen ein, Warten auf Fed-Protokoll

Der britische FTSE 100 büsste 0,81 Prozent auf 5.966,10 Punkte ein. Deutliche Abgaben im späten US-Handel, ein mit Alcoa-Zahlen verhaltener Auftakt der Berichtssaison sowie der reduzierte Ausblick von AMD drückten auf die Stimmung und hätten auch bereits an den asiatischen Börsen zu Verlusten geführt, hiess es. Hinzu komme der weiter gestiegene Ölpreis, der nur die Ölschwergewichte stütze. Die Anleger warteten nun gespannt auf das Protokoll der Fed-Sitzung vom März, das am Abend veröffentlicht wird.


STMicroelectronics verloren 3,27 Prozent auf 7,11 Euro. S&P hat den Ausblick für den Halbleiterhersteller von «Stable» auf «Negative» gesenkt. Grund seien Bedenken über die Auswirkungen der Dollarschwäche, hiess es. Die Profitabilität liege bereits unter dem Niveau vergleichbar eingestufter Wettbewerber und könnte im laufenden Jahr steigendem Druck ausgesetzt werden. Händler machten zudem den gesenkten Umsatzausblick von AMD als Belastung aus. Auch ASML Holding sanken in Amsterdam um 5,55 Prozent auf 15,83 Euro.


TomTom rutschten um 9,80 Prozent auf 23,84 Euro ab – zeitweise stand gar ein Kursverlust von rund 15 Prozent zu Buche. Der Navigationsgeräte-Hersteller erwartet nach einem schwachen Start ins Jahr nun für 2008 einen Umsatz von 1,8 bis 2 Milliarden Euro. Vor anderthalb Monaten wollte das Unternehmen noch 2 bis 2,2 Milliarden Euro erlösen. Die neue Prognose liegt nur knapp über dem Umsatz des vergangenen Jahres von 1,74 Milliarden Euro. Marktteilnehmern zufolge komme die Entwicklung zwar nicht unerwartet. Sie falle jedoch negativer aus als befürchtet. Unternehmensaussagen hätten jedoch einige Sorgen bereits zerstreut, hiess es.


Europaweit standen nach der jüngsten Kurserholung darüber hinaus vor allem Finanzwerte unter Druck. Neben den besonders schwachen Papieren von Deutsche Börse verloren Societe Generale im Leitindex der Eurozone 3,00 Prozent auf 66,93 Euro, HBOS waren mit minus 3,30 Prozent auf 541,00 Pence Schlusslicht im breiter aufgestellten STOXX. Britische Banken litten zudem unter dem beschleunigten Fall der Häuserpreise in Grossbritannien auf den tiefsten Stand seit 1992, sagten Händler. So sanken Barclays ebenfalls deutlich um 3,24 Prozent auf 470,25 Pence, Aktien der Royal Bank of Scotland Group und Lloyds TSB Group tendierten ebenfalls sehr schwach.


Dagegen hielten sich Öl- und Energietitel angesichts des neuerlichen Ölpreisanstiegs überwiegend stabil. TOTAL legten um 0,10 Prozent auf 48,95 Euro zu, Royal Dutch Shell stiegen um 0,33 Prozent auf 1.829 Pence. BP verbesserten sich um 0,28 Prozent auf 537,00 Pence.


Aktien der BT Group gewannen gegen den negativen Markttrend 0,98 Prozent auf 232,00 Pence. Der Telekomkonzern gab bekannt, dass Ian Livingston, bislang verantwortlich für das Privatkundengeschäft, zum 1. Juni Ben Verwaayen als Unternehmenschef nachfolgen wird. Am Markt wurde die Meldung freundlich aufgenommen. Ian Linvingston sei der bevorzugte interne Kandidat gewesen und dürfte den eingeschlagenen Weg fortsetzen, so ein Händler.


Nach Analystenreaktionen auf die Übernahme eines Alcon-Anteils von Nestle vom Montag weiteten Novartis-Aktien ihre Vortagesverluste um 0,77 Prozent auf 51,25 Franken aus. Diese fielen gemischt aus: Während Bear Stearns das Votum für Anteile des Pharmakonzerns von «Outperform» auf «Peer Perform» absenkte, erhöhten die Experten von HSBC ihre Einstufung von «Underweight» auf «Neutral».


UBS-Papiere bauten dagegen ihre Vortagesgewinne um 1,41 Prozent auf 35,90 Franken aus. Nach der Kaufempfehlung von Merrill Lynch vom Vortag erhöhte Morgan Stanley die bisherige «Underweight»-Einstufung auf «Equalweight». Die meisten schlechten Nachrichten seien nun auf dem Tisch, hiess es zur Begründung. Einem Pressebericht zufolge hat sich die UBS inzwischen «zu einem Treffen mit ihrem Ex-Chef und nun rebellierendem Aktionär Luqman Arnold durchgerungen». Das Treffen zwischen ihm und dem künftigen Vize-Verwaltungsratschef der UBS, Sergio Marchionne, solle noch vor der Hauptversammlung der Bank am 23. April stattfinden, berichtet die «Financial Times Deutschland». (awp/mc/pg)

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