EU-Verlauf: Sehr schwach – Banktitel und Minenwerte geben deutlich nach

Der Londoner FTSE 100 sank um 2,30 Prozent auf 4.054,13 Punkte. Der französische CAC-40-Index fiel um 2,93 Prozent auf 2.886,68 Zähler nach.


Unter den Finanzwerten brachen am Indexende BNP Paribas um 11,76 Prozent auf 26,48 Euro ein, und Credit Agricole folgten mit minus 7,86 Prozent auf 8,79 Euro. In Zürich sackten UBS um 5,74 Protzen auf 13,80 Franken ab. Händler begründeten die Verluste mit Befürchtungen, wonach die in den USA geplante «Bad Bank» auf Eis gelegt wird und das Konstrukt nicht wie erhofft den Druck von den US-Finanzwerten nehmen könnte.


Fortis-Titel hingegen notierten als einziger Titel im EuroSTOXX 50 im Plus und schossen um 11,35 Prozent auf 1,726 Euro in die Höhe. Die belgische Regierung hatte mit der französischen Grossbank BNP am Freitag ein neues Abkommen zum Teilverkauf des schwer angeschlagenen Finanzkonzerns Fortis auf den Weg gebracht. Die neuen Bedingungen sehen unter anderem vor, dass Fortis 90 Prozent am belgischen Versicherungsgeschäft behält, während BNP hier mit 10 Prozent für 550 Millionen Euro einsteigt. Ursprünglich sollte BNP das belgische Versicherungsgeschäft von Fortis komplett und 75 Prozent an der Fortis Bank Belgien übernehmen. Ein Händler kommentierte: «BNP übernimmt den Grossteil der Risiken aus dem Fortis-Deal, und dies ist, was der Markt nicht gutheisst.»


Rohstofftitel litten unter sinkenden Gold- und Kupferpreisen. So gaben Xstrata um 4,30 Prozent auf 545,00 Pence ab, und Anglo American sanken um 3,55 Prozent auf 1.221,00 Pence. Die Aktien von Rio Tinto hingegen zählten zu den wenigen Gewinnern im «Footsie». Sie legten an der Spitze des Leitindex um 6,31 Prozent auf 1.601,00 Pence zu. Der hochverschuldete australisch-britische Minenkonzern hat Gespräche mit seinem chinesischen Grossaktionär Chinalco über eine Finanzspritze bestätigt. Dabei gehe es unter anderem um den Erwerb von Minderheitsbeteiligungen an verschiedenen Rio-Tinto-Geschäften.


Auch Papiere von GDF Suez stemmten sich etwas gegen den negativen Trend und verloren zuletzt unterdurchschnittliche 0,76 Prozent auf 29,84 Euro. Der französische Versorger hat im vergangenen Jahr eine Umsatzsteigerung von 17 Prozent erreicht und damit die durchschnittlichen Markterwartungen übertroffen.


Einen Aufschlag von 4,53 Prozent auf 3,00 Euro verbuchten gar die Titel von Ryanair. Der irische Billigflieger ist zwar im dritten Quartal des Geschäftsjahres in die roten Zahlen gestürzt. Analysten waren jedoch von einem noch höheren Verlust ausgegangen. Ferner schrieb die Zeitung «Les Echos», dass bei Air France-KLM wahrscheinlich ein operativer Verlust im vierten Geschäftsquartal von 220 Millionen Euro angefallen sei. Verantwortlich dafür sei ein Rückgang sowohl bei gut betuchten Passagieren als auch bei der Stückfracht. Die Aktien sackten um 4,27 Prozent auf 7,189 Euro ab.


Aktien der Delhaize Group verloren schliesslich 5,28 Prozent auf 47,74 Euro. JPMorgan hatte die Titel des Supermarktbetreibers von «Neutral» auf «Underweight» abgestuft. Analyst Alastair Johnston zufolge dürfte Delhazie unter dem prognostizierten Rückgang der Inflation im laufenden Jahr leiden. (awp/mc/ps/18)

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