EU-Verlauf: Sehr schwach – Sorgen um die konjunkturelle Erholung lähmen

Händler sprachen von einer eingetrübten Charttechnik, die den Druck auf die europäischen Börsen weiter erhöhe. In Paris fiel der CAC 40 um 2,63% auf 3.482,27 Punkte, der Londoner FTSE 100 lag mit minus 2,00% bei 4.970,42 Punkten.


Der schwächere Euro und die unter Druck stehenden Rohstoffwerte sowie Kursverluste bei zyklischen Aktien deckten die Sorgen um die Entwicklung in der Eurozone auf, sagte ein Börsianer. Bereits am Morgen waren konjunkturelle Molltöne aus Asien übergeschwappt, nachdem enttäuschende Wirtschaftsdaten aus Japan und die Unsicherheit um fiskalpolitische Bremsmassnahmen in China und Indien die dortigen Börsen ins Minus gedrückt hatten. Mit dem Blick auf die Charttechnik sprachen Börsianer von einem drohenden «Doppeltop», nachdem dem EuroStoxx 50 bei knapp 2.800 Punkten jüngst zweimal der Atem ausgegangen ist.


Im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 lagen auch am Mittag alle 50 Komponenten im Minus. Schwächster Wert in dem europäischen Leitindex waren BBVA-Aktien mit minus 4,51% auf 8,5960 Euro. Börsianern zufolge sorgen sich Anleger um einen möglichen Liquiditätsengpass bei spanischen Banken wegen dem am Monatsende auslaufenden Jahrestender der Europäischen Zentralbank (EZB). Dabei wollen die Währungshüter dem Bankensystem der Eurozone ausreichend Liquidität bereitstellen. «Die EZB wird sicherstellen, dass es keine Probleme gibt», sagte Ratsmitglied Christian Noyer dem Radiosender «Europe 1». Französische Banken dürften dem Präsidenten der französischen Notenbank zufolge keine Probleme mit der Rückzahlung haben, allerdings könnten Banken aus anderen Ländern «leiden».


ArcelorMittal rutschten um 3,50% auf 23,470 EUR ab. Der weltgrösste Stahlproduzent muss mit einem Bussgeld aus Brüssel wegen verbotener Preisabsprachen rechnen. Die EU-Kommission habe bereits die Summe festgesetzt und werde die Entscheidung nach ihrer Sitzung an diesem Mittwoch oder in der kommenden Woche verkünden, verlautete aus Kreisen der Behörde. Groupe Danone verbuchten dagegen nur einen Abschlag von 0,94% auf 44,875 EUR. JPMorgan hatte das Papier des französischen Nahrungsmittelherstellers von «Neutral» auf «Overweight» hochgestuft.


In Zürich rutschten Aktien der Swatch Group nach dem Tod des Gründers Nicolas Hayek um 3,04% auf 315,50 CHF ab. Vontobel liess die indes Swatch-Aktie auf «Buy» mit Ziel 400 CHF. Der Tod des Gründers sei zwar ein enormer Verlust für den Schweizer Uhrenhersteller, mit Veränderungen in der Strategie und Eigentümerstruktur sei jedoch nicht zu rechnen, schrieb Analyst Rene Weber. (awp/mc/ps/16)

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