EU-Verlauf: Uneinheitlich – Finanzwerte dank Barclays und Citigroup stabil

Anfängliche Kursverluste wurden bis zum Mittag weitgehend wettgemacht – die Märkte zeigten sich indes uneinheitlich. Ein positiv aufgenommener Zwischenbericht von Barclays in London und die Nachricht von einer 7,5 Milliarden US-Dollar schweren Finanzspritze für die Citigroup aus Abu Dhabi hätten einigen Indizes ins Plus verholfen, sagten Händler. Die ungebrochenen Sorgen um die Kreditkrise in den USA hatten am Vorabend für die schwache Vorgabe der Wall Street gesorgt.


Der EuroSTOXX 50 stand am Mittag mit 0,19 Prozent im Minus bei 4.230,10 Zählern. Im bisherigen Verlauf schwankte der europäische Leitindex zwischen 4.200 und 4.235 Punkten. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 stieg dagegen um 0,19 Prozent auf 3.605,05 Punkte. Der Euronext 100 gab um 0,08 Prozent auf 968,57 Zähler nach. In Paris verlor der CAC 40 0,01 Prozent auf 5.457,79 Punkte. Der Londoner FTSE 100 sackte um 0,05 Prozent auf 6.177,50 Zähler ab, während der Swiss-Market-Index (SMI) 0,89 Prozent auf 8.436,66 Punkte gewann.


Finanzwerte blieben laut Händlern das Thema am Markt. Die Citigroup-Nachricht habe über Nacht für eine erste Entspannung gesorgt. Diese wurde durch den Zwischenbericht von Barclays zum dritten Quartal noch verstärkt. Die Aktien der britischen Grossbank drehten nach ersten Abschlägen schnell ins Plus und gewannen zuletzt an der STOXX50-Spitze 4,73 Prozent auf 520,50 Pence. Laut Händlern wurden keine neuen Verluste aus der weltweiten Kreditkrise bekannt gegeben, was für Erleichterung sorge. «Wir werten die Aussagen des Management zu den Aussichten von Barclays Capital’s besonders positiv», hiess es bei Collins Stewart. Barclays rechnet mit einem «guten Wachstum» beim Vorsteuergewinn im britischen Privatkundengeschäft und sieht den Jahresgewinn des Konzerns auf Höhe der aktuellen Analystenerwartungen.


Dies zog die gesamte Branche mit nach oben: Bankwerte versammelten sich an den Indexspitzen in Europa. BNP Paribas legten um 3,33 Prozent auf 72,85 Euro zu, Societe Generale verteuerten sich um 2,26 Prozent auf 98,16 Euro und Dexia gewannen 2,11 Prozent auf 17,40 Euro. Fortis wurden 1,84 Prozent höher bei 17,73 Euro gehandelt. Auch in Zürich standen Finanzwerte im Fokus. UBS kletterten mit plus 3,99 Prozent auf 51,60 Schweizer Franken an die SMI-Spitze. Julius Bär gewannen 1,31 Prozent auf 88,75 Franken. Lehman startete die Beobachtung der Aktien mit «Equalweight» und einem Kursziel von 95 Schweizer Franken.


In Frankreich legten Remy Cointreau ihre Halbjahreszahlen vor – die Aktien wurden unverändert bei 48,85 Euro gehandelt. Der operative Gewinn in der ersten Jahreshälfte stieg dank des starken organischen Umsatzwachstums um 11,2 Prozent auf 65,5 Millionen Euro. Der Jahresausblick auf ein «signifikantes» organisches Wachstum wurde bestätigt.


Voestalpine rutschten unterdessen in Wien um 4,58 Prozent auf 47,71 Euro ab. Händler verwiesen auf deutliche Kurszielsenkungen durch Goldman Sachs und die Deutsche Bank auf 48 bzw. 60,50 Euro. Zudem bestärkten die Warnungen der Analysten vor steigendem Preisdruck auf den europäischen Stahlsektor die entsprechenden Sorgen der Börsianer.


Iberia fielen in Madrid um 2,55 Prozent auf 3,06 Euro, nachdem das Konsortium aus der Fluggesellschaft British Airways und dem Finanzinvestor TPG am Vorabend ihr Angebot zurückgezogen haben. «Das nimmt die Übernahmefantasie aus den Aktien», sagte ein Händler. «Wir sehen den Kurs Richtung 3 Euro», hiess es von einem Analysten. (awp/mc/pg)

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