EU-Verlauf: Uneinheitlich – «Hexensabbat»

«Am letzten Handelstag der Woche legen die Aktienmärkte nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage eine Verschnaufpause ein», sagte Analyst John Murphy von ODL Securities. «Falls wir uns in einer Bullenphase befinden, werden Investoren bei fallenden Kursen weiter kaufen. Ist das Vertrauen in die Märkte aber fragil, könnten die Verluste den Beginn einer weiteren Abwärtsbewegung bedeuten», ergänzte Murphy.


Europäische Finanztitel zählten trotz zahlreicher Umstufungen und Kurszielanhebungen durch Goldman Sachs zu den Verlierern. In London rutschten Lloyds Banking Group 1,19 Prozent auf 108,37 Pence ab. Die angeschlagene britische Bank überprüft ihre Teilnahme am britischen Bankenrettungsplan. Allerdings fallen die von der britischen Finanzaufsicht FSA gestellten Bedingungen dafür strenger aus als erwartet. BNP Paribas gewannen nach Verlusten am Vormittag zuletzt 0,77 Prozent auf 57,60 Euro ein. Frankreichs grösste Bank nähert sich dem Verkauf ihrer Beteiligung am chinesischen ABN AMRO TEDA Fund. Die Beteiligung wurde im vergangenen Jahr mit rund 230 Millionen Dollar bewertet, ein Verkauf kam damals aber nicht zustande.


Rohstoffaktien gerieten im Zuge der gesunkenen Metall- und Ölpreise ebenfalls unter Druck. An der Londoner Metallbörse fiel der Kupferpreis auf 6.290 Dollar pro Tonne. Darunter litten die Papiere des Kupferproduzenten Antofagasta mit einem Minus von knapp 1 Prozent. Aber auch andere Minenwerte wie Lonmin und Anglo American verloren an Wert. Unter den Öl-Aktien waren Tullow Oil in London besonders schwach. Im EuroStoxx verbilligten sich Eni und Total.


Die Anteilsscheine von Nokia verbilligten sich um 0,47 Prozent auf 10,70 Euro. Der US-Smartphone-Spezialist Palm hatte am Vorabend berichtet, den neunten Quartalsverlust in Folge eingefahren zu haben. Die Zahlen fielen zum Auftakt des neuen Geschäftsjahres allerdings nicht ganz so schlecht aus wie von Experten befürchtet.


EADS verloren in Paris 1,67 Prozent auf 15,94 Euro. Der Flugzeugbauer Airbus schliesst weitere Produktionskürzungen wegen der Wirtschaftskrise nicht aus. «Ich denke, wir haben noch zwei schwierige Jahre vor uns», sagte der Airbus-Chef Tom Enders dem «Wall Street Journal». Obgleich der Abschwung in der Luftfahrt zu einem Ende komme, seien die Fluglinien in einer schwierigen finanziellen Lage. «Wie viele Flugzeuge wir ausliefern können, hängt von der Gesundheit unserer Kunden ab», sagte Enders. British Airways sackten an Londons Börse um 1,63c Prozent ab. Die Fluglinie plant mit American Airlines und der australischen Qantas eine gemeinsame Offerte für Japan Airlines, hiess es aus mit dem Thema vertrauten Kreisen.


Auch der Pharmasektor sorgte für Bewegung. Sanofi-Aventis rückten um 1,77 Prozent auf 50,02 Euro vor. Sanofi schloss die Übernahme des 50-Prozent-Anteils an der Tiermedizinsparte von Merck & Co ab. Anteilsscheine von Novartis gewannen in Zürich 1,71 Prozent auf 50,65 Franken. Der Schweizer Konzern erhielt auf dem US-Markt grünes Licht für das Bluthochdruckmittel Valturna. Zudem hat die Schweiz bei Novartis und auch bei GlaxoSmithKline (GSK) 13 Millionen Dosen des Schweinegrippe-Impfstoff H1N1 gekauft. Die GSK-Papiere verteuerten sich um mehr als 2 Prozent. Ausserdem will der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline nach einem Pressebericht einen Anteil an der indischen Dr. Reddy’s Laboratories übernehmen. (awp/mc/ps/18)

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