EU-Verlauf: Uneinheitlich – Zahlen treiben Renault – Alcatel unter Druck

Am Vortag hatten die europäischen Börsen angetrieben von einer Erholung der Finanzwerte und einem überraschend starken US-Wirtschaftswachstum fest geschlossen. Ausser auf einige Unternehmenszahlen richtete sich der Blick der Anleger vor dem Wochenende auf Konjunkturdaten aus Europa und den USA. «Es wird für die Märkte schwieriger, ihre Rally fortzusetzen», sagte Bernard McAlinden, Investmentstratege bei NCB Stockbrokers. Die US-BIP-Daten seien die gute Nachricht des Vortags gewesen, aber die Anleger blieben besorgt wegen des Auslaufens staatlicher Massnahmen zur Stützung der Konjunktur.


Renault setzten sich mit plus 2,75 Prozent auf 31,975 Euro an die Spitze des CAC-40. Beim französischen Autobauer führte die Absatzkrise auf dem Automarkt zwar auch im dritten Quartal zu einem zweistelligen Umsatzrückgang. Allerdings habe sich das Minus weiter verringert und der positive Trend im operativen Geschäft aus dem Vorquartal bestätigt, teilte das Unternehmen bereits am Vorabend nach Börsenschluss mit. Der Konzern sei zudem auf Kurs, das Ziel eines positiven Cashflows in diesem Jahr zu erreichen. Ferner kündigte Renault an, den Marktanteil in Europa 2009 zu steigern. Bei Analysten stiessen die Aussagen auf ein positives Echo. «Die Gewinndynamik sieht gut aus», urteilte etwa Kepler-Analyst Pierre Boucheny in einer aktuellen Studie. Er verwies zudem darauf, dass der Finanzvorstand für das zweite Halbjahr einen kleinen operativen Gewinn erwartet. Titel des Konkurrenten PSA Peugeot Citroen gewannen im Kielwasser von Renault 1,48 Prozent auf 22,645 Euro.


Ein leicht angehobener Ausblick reichte bei Sanofi-Aventis nicht für eine nachhaltig positive Kursentwicklung – zuletzt verlor die Aktie 0,31 Prozent auf 50,720 Euro. Nach einem Gewinn- und Umsatzanstieg im dritten Quartal rechnet der französische Pharmakonzern für das vierte Quartal nun mit einer Umsatz- und Ergebnissteigerung. Ein Impfstoff gegen die Schweinegrippe soll das Ergebnis je Aktie vor Sonderposten von 11 Prozent nach zuvor rund 10 Prozent steigen lassen. Mit den Drittquartalszahlen konnte das Unternehmen laut Händlern ergebnisseitig die Markterwartungen übertreffen, wogegen die Umsatzentwicklung die Konsensschätzungen verfehlte.


In London profitierten Aktien des Medien- und Kommunikationsunternehmens WPP Group nach Quartalszahlen davon, dass 2010 Stellenstreichungen die Gewinnentwicklung antreiben sollte. Sie legten um 4,77 Prozent auf 571,00 Pence zu.


Alcatel-Lucent fielen hingegen nach der Zahlenvorlage mit minus 7,69 Prozent auf 2,654 Euro ans CAC-Ende. Der angeschlagene Netzwerkausrüster rutscht immer tiefer in die roten Zahlen. Unterm Strich stand für das dritte Quartal ein Verlust von 182 Millionen Euro nach minus 40 Millionen Euro im Jahr zuvor. Im zweiten Quartal hatte der Verkauf der Thales-Anteile dem Netzwerkausrüster einen schmalen Gewinn beschert. Wie seine Wettbewerber leidet Alcatel-Lucent unter der Zurückhaltung der Telekomunternehmen, die in diesem Jahr weniger in ihre Netze investieren. Unternehmenschef Ben Verwaayen sprach von einem «weiter schwierigen» Marktumfeld, will aber in diesem Jahr beim operativen Gewinn eine schwarze Null schaffen.


Negative Analystenkommentare sorgten bei TomTom nach dem Kurseinbruch seit Mittwoch für weitere Verluste von 4,54 Prozent auf 6,940 Euro. Die UBS stufte die Titel des Navigationsgeräte-Herstellers, der vor zwei Tagen mit seinen Zahlen auf wenig Beifall am Markt gestossen war, von «Buy» auf «Neutral» ab und senkte das Kursziel von 13 auf 8 Euro. (awp/mc/ps/18)

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