EU will Derivate-Markt regulieren

«Die Undurchsichtigkeit dieser Produkte führt zu bösen Überraschungen, wenn die Dinge nicht mehr wie geplant laufen.»


Zentrale Verrechnungsstelle von ausserbörslich gehandelten Derivaten
Einen dringenden Bedarf sieht McCreevy für eine zentrale Verrechnungsstelle (CCP) von ausserbörslich gehandelten Derivaten. Dies sei vor allem durch den Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers deutlich geworden, die im Derivatebereich sehr aktiv gewesen sei. Bei einem Derivate-Volumen von 600 Billionen US-Dollar könne dieser überwiegend ausserbörsliche Markt nicht ohne eine geeignete zentrale Verrechnungsstelle gelassen werden. Besonders dringend sei dies für Credit Default Swaps (CDS), die rund zehn Prozent des gesamten Derivate-Volumens ausmachten.


Derivatemarkt ist enorm gross
Nach Ansicht von Analysten bietet dies vor allem für die Deutsche Börse grosse Chancen. «Der Derivatemarkt ist enorm gross und findet überwiegend ausserbörslich (OTC) statt. Wenn die Regulierung kommt, könnte dies mittelfristig ein interessanter Wachstumstreiber für die Deutsche Börse werden», sagte etwa Analyst Christian Muschick von equinet. Dabei verwies er darauf, dass die Terminbörsentochter Eurex bereits Clearing- und CCP-Dienstleistungen für OTC-Derivate bietet.


Britische Finanzaufsicht kündigt ebenfalls schärfere Regeln für Banken an
Im Strudel der Finanzkrise hat die britische Finanzaufsicht FSA schärfere Regeln für Banken angekündigt. Der neue Chef der Behörde, Lord Adair Turner, räumte in Interviews am Freitag auch ein, dass die Aufsicht zu lax geführt worden sei und dies nun geändert werden solle. «Es gibt keinen Zweifel, der Ansatz wird schärfer», sagte er der Zeitung «The Guardian». Dazu sollten unter anderem mehr qualifizierte Mitarbeiter eingestellt werden, die bei Banken mehr Informationen einfordern würden.  In der «Financial Times» gestand Turner, der im September den Posten übernommen hatte, Fehler der FSA ein. «Um es ganz offen zu sagen, wir haben die Aufsicht auf billige Art und Weise betrieben.» Deutschland hatte immer wieder eine zum Teil sehr laxe Finanzaufsicht in Grossbritannien beklagt. (awp/mc/gh/28)

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