Euro bleibt unter Druck – Trichet’s Aussage wirkt nach

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte am Donnerstag mit seiner überraschend klaren Absage einer Zinserhöhung im Mai die Talfahrt ausgelöst. Seither entfernte sich der Euro um gut zwei Cent von seinem zuvor erreichten Sieben-Monats-Hoch. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs zum Wochenausklang auf 1,2179 (Donnerstag: 1,2312) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8211 (0,8122) Euro.


Abwärtsbewegung durch US-Arbeitsmarktbericht gestärkt
«Die Aussagen von Trichet wirken noch nach», sagte Devisenexperte Armin Mekelburg von der HypoVereinsbank (HVB). Darüber hinaus sei die Abwärtsbewegung durch einen robusten US-Arbeitsmarktbericht verstärkt worden. Die US-Wirtschaft hat im März bei moderaten Lohnzuwächsen etwas mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Gleichzeitig ging die Arbeitslosenquote überraschend auf 4,7 Prozent und damit den niedrigsten Stand seit vier Jahren zurück. Ökonomen sehen die US-Notenbank nach den Daten weiter auf Straffungskurs. Die Zahl der Beschäftigten ist nach Angaben des US-Arbeitsministeriums um 211.000 zum Vormonat gestiegen.


Zinserhöhung im Juni «fast sicher»
Die Schwäche des Euro hält HVB-Experte Mekelburg allerdings nur für eine «vorübergehende Erscheinung». Auch Commerzbank-Devisenexpertin Antje Praefcke bleibt grundsätzlich für den Euro optimistisch: «Der Staub sollte sich nach dem gestrigen Sturm legen.» Die Finanzmärkte hatten sich nach unerwartet positiven Konjunkturdaten aus Deutschland fest auf eine rasche Zinserhöhung eingeschossen. «Die EZB bleibt auf Kurs, nur der Zeithorizont hat sich etwas verschoben», sagte Mekelburg. Eine weitere Zinserhöhung in der Eurozone im Juni sei nach den Trichet-Aussagen «fast sicher». Dies dürfte dem Euro mittelfristig bereits wieder Auftrieb geben.


Andere wichtige Währungen
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,69645 (0,70055) britische Pfund , 143,57 (144,81) japanische Yen und 1,5757 (1,5793) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London mit 589,75 (592,50) Dollar gefixt. (awp/mc/ab)

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